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DFB-Razzia: Zwanziger stellt Anzeige - und geht auf Beckenbauer los

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DFB-Razzia: Zwanziger stellt Anzeige - und geht auf Beckenbauer los

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Zwanziger: Beckenbauer soll zahlen

Weil Medienvertreter angeblich schon vor der Steuer-Razzia über diese Bescheid wussten, will Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger Anzeige gegen Unbekannt stellen.
Theo Zwanziger war Präsident des DFB
Theo Zwanziger war Präsident des DFB
© Getty Images

Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger will im Zuge der Ermittlungen der Steuerfahndung Strafanzeige gegen Unbekannt stellen. Dies bestätige Zwanzigers Anwalt Hans-Jörg Metz im Anschluss an ein Hintergrundgespräch zwischen Medien und Zwanziger am Dienstagmittag im Hotel Wilhelm von Nassau in Diez.

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Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Zwanziger, DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und den ehemaligen Generalsekretär Horst R. Schmidt wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall im Zuge der nicht geklärten Zahlung von 6,7 Millionen Euro im Jahr 2005. Die drei gelten als Beschuldigte.

Hintergrund der Anzeige ist die Tatsache, dass Medienvertreter im Voraus von der Aktion der Steuerfahnder Bescheid wussten und am Dienstagmorgen beim Eintreffen der Beamten bereits das Privathaus von Zwanziger in Altendiez belagerten. Zwanzigers Vorgehen richtet sich ausdrücklich nicht gegen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.

Neben dem Anwesen Zwanzigers untersuchten die Ermittler auch die Häuser von Niersbach und von Schmidt sowie die DFB-Zentrale in Frankfurt/Main.

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Sollte sich der Verdacht erhärten - und es zum Urteil kommen - drohen den Beschuldigten im schlimmsten Fall Haftstrafen.

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Die Ermittlungen der Behörden begrüßte Zwanziger ausdrücklich - obwohl er selbst als Beschuldigter gilt: "Ich bin froh, dass es so gekommen ist. Ich habe gar keine Sorgen in diesem Zusammenhang. Ich weiß, dass ich die Wahrheit sage, dass ich nichts zu befürchten habe", sagte er.

Er habe "schon früher damit gerechnet", sagte Zwanziger außerdem. 

DFB soll Ansprüche gegen Beckenbauer prüfen, fordert Zwanziger

Unterdessen hat Zwanziger den DFB aufgefordert, etwaige finanzielle Ansprüchen gegen WM-Chef Franz Beckenbauer zu überpfüfen. Einen entsprechenden Brief vom Montag bestätigte Zwanziger während des Hintergrundgesprächs mit Reportern des Sportinformationsdiensts SID.

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Der frühere DFB-Chef zieht Beckenbauer für den Nutznießer der ungeklärten Millionen-Zahlung der WM-Organisatoren an den Weltverband FIFA in Betracht, da die Überweisung einen anderen
Zweck als angegeben gehabt habe. Mit der Summe sollte nach Darstellung des DFB ein Darlehen des ehemaligen adidas-Chefs Robert Louis-Dreyfus ausgeglichen werden, das der Franzose angeblich 2002 dem deutschen WM-OK gegen einen Schuldschein Beckenbauers gewährt haben soll. Mutmaßlich hat Dreyfus das Geld seinerzeit an die FIFA geschickt.

Die Rückzahlung im Jahr 2005 hat der DFB laut der Staatsanwaltschaft im Jahr 2007 als Betriebsausgabe geltend gemacht. Daraus zieht die Staatsanwaltschaft den Vorwurf der Steuerhinterziehung.

Zwanziger riet DFB zur Einschaltung der Finanzbehörden

Zwanziger monierte in seinem Brief außerdem die internen Untersuchungen beim DFB. "Es bestehen erhebliche Zweifel, ob die vom DFB veranlassten Aufklärungsmaßnahmen objektiv und unabhängig sein können", hieß es in dem Schreiben. In diesem Zusammenhang verwies Zwanziger explizit darauf, dass DFB-Präsident Wolfgang Niersbach weiterhin im Amt sei, obwohl er Beckenbauer sehr nahe stehe und als enger Wegbegleiter der WM-Bewerbung persönlich betroffen sei. Außerdem wies Zwanziger auf persönliche Kontakte zwischen Mitarbeitern des DFB und der mit der Prüfung beauftragten Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer hin.

Das Eingreifen der Justiz sei ohnehin sein Wunsch gewesen, bekräftigte Zwanziger am Dienstag: "So ist es besser als durch irgendwelche Untersuchungskommissionen und Leute, die abhängig sind."

Deswegen hatte Zwanziger dem Verband bereits zu Wochenbeginn, einen Tag vor der Razzia in der DFB-Zentrale und bei Beteiligten der Vorgänge, zur Einschaltung der zuständigen Finanzbehörden geraten. Zudem empfahl der 70-Jährige dem Verband, gegebenenfalls steuerrechtlich relevante Angaben im Zusammenhang mit der WM 2006 in Deutschland zu korrigieren.