Im März machte US-Präsident Barack Obama den historischen ersten Schritt - am Freitag zieht Jürgen Klinsmann mit der US-Nationalmannschaft nach: Nach 69 Jahren bestreitet das Team des Ex-Bundestrainers wieder ein Freundschaftsspiel auf Kuba.
Klinsmanns historischer Kuba-Trip
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Der Fußball als Brückenbauer
Es ist eine geschichtsträchtige Reise, "ein historisches Erlebnis. Das ist ein Supertrip, etwas Besonderes und geht weit über den Fußball hinaus", betonte Klinsmann vor der Partie im Estadio Pedro Marrero in Havanna bei einer Telefonkonferenz mit verschiedenen Medien. Er glaube, "dass da der Fußball wieder diese Brücke baut, wie überall in der Welt".
Vor der Landung am Donnerstag in der kubanischen Hauptstadt präsentierte der 52 Jahre alte Schwabe seinen Spielern, darunter sechs Bundesligaprofis, die Geschichte der beiden Länder.
Beziehungen entspannt
Dabei wies Klinsmann seine Mannschaft eindringlich darauf hin, "was für eine Dimension so etwas hat. All diese Dinge, das sind Türöffner, die nur durch den Fußball passieren."
Die Beziehungen beider Länder hatten sich zuletzt deutlich entspannt. Im Juni 2015 einigten sich beide Staaten nach jahrzehntelanger Eiszeit auf die Wiederaufnahme offizieller diplomatischer Beziehungen, im März besuchte Obama als erster amtierender US-Präsident seit 1928 die kommunistisch regierte Insel.
Nur Matthew gefährdet das Spiel
1949 und 2008 hatte das US-Team zwar auch schon auf Kuba gespielt - im Zuge der jeweiligen WM-Qualifikation aber nicht freiwillig.
Diesmal ist die Situation anders. So könnte nur noch Hurrikan Matthew, der derzeit in der Karibik wütet, einen Strich durch die Rechnung machen. Doch Klinsmann geht fest davon aus, dass gespielt werden kann.
Klinsmann hat bereits einige Erfahrungen mit derart auch politisch bedeutenden Reisen gemacht. Als Bundestrainer besuchte er mit der deutschen Nationalmannschaft etwa die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel.
Auch beim Länderspiel der DFB-Elf 2004 gegen den Iran in Teheran war der ehemalige Stürmer eher als Botschafter denn als Trainer gefragt gewesen.
Sechs Bundesliga-Profis dabei
Das Spiel in Havanna am Freitag hat wie das folgende am Dienstag in Washington gegen Neuseeland für Klinsmann aber auch sportlich einen hohen Stellenwert.
Beide Partien gelten für das US-Team als wichtige Vorbereitung auf die entscheidenden WM-Qualifikationsspiele im November gegen Erzrivale Mexiko in Columbus/Ohio und gegen Costa Rica in San Jose.
"Da können sich einige Spieler noch einmal zeigen", sagte Klinsmann. Aus der Bundesliga sind John Brooks (Hertha BSC), Timothy Chandler (Eintracht Frankfurt), Fabian Johnson (Gladbach), Julian Green (FC Bayern), Bobby Wood (Hamburg) und Christian Pulisic (Dortmund) in Havanna dabei. Dem 18-Jährigen vom BVB gehört im US-Team die Zukunft.
Doch erst einmal zählt die Gegenwart - und die heißt Havanna/Kuba.