Home>Internationaler Fußball>

Entlassung von FIFA-Ethikern wird hart kritisiert

Internationaler Fußball>

Entlassung von FIFA-Ethikern wird hart kritisiert

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Heftige Kritik an FIFA-Entscheidung

Die Entlassung der beiden Chefermittler der FIFA-Ethikkommission ruft heftige Reaktionen hervor. Für den Kampf gegen Korruption bedeutet dies einen herben Rückschlag.
FBL-EUR-C1-ESP-FRA-BARCELONA-PSG-FIFA-INFANTINO
FBL-EUR-C1-ESP-FRA-BARCELONA-PSG-FIFA-INFANTINO
© Getty Images

Nach der Entlassung der beiden Vorsitzenden der FIFA-Ethikkommission ist der Ausgang von "mehreren Hundert" Untersuchungen gegen korrupte Funktionäre völlig offen.

{ "placeholderType": "MREC" }

"Das ist ein klarer Bruch", sagte der Schweizer Cornel Borbely, der die ermittelnde Kammer geleitet hatte, auf einer Pressekonferenz in Manama: "Die erfahrenen Richter und Ermittler sind weg - es gibt keine Garantien, dass die laufenden Verfahren fortgesetzt werden."

Borbely und der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert (München) als Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer waren am Dienstagabend vom FIFA-Council nicht zur Wiederwahl in ihre Ämter beim FIFA-Kongress am Donnerstag vorgeschlagen worden.

"Kein guter Tag"

"Das ist kein guter Tag für die FIFA", äußerte Eckert, der zudem zweifelte, ob die noch laufenden Verfahren gegen deutsche Funktionäre - unter anderem Franz Beckenbauer und Wolfgang Niersbach - überhaupt zu Ende geführt werden.

{ "placeholderType": "MREC" }

"Das wirft den Reformprozess um Jahre zurück, die FIFA wird darunter leiden", sagte Borbely im 13. Stock eines Hotels in Bahrains Hauptstadt: "Der Ethik-Code ist nun ein wertloses Stück Papier."

Lesen Sie auch

Kein Gespräch mit Infantino

Eckert und Borbely erfuhren am Dienstag unmittelbar nach ihrer Ankunft am Flughafen von Bahrain aus den Medien von der Council-Entscheidung. Ein offizielles Gespräch mit FIFA-Präsident Gianni Infantino fand bislang nicht statt. 

"Vor einer Woche gab es keinerlei Anzeichen, dass wir unsere Arbeit nicht fortsetzen dürfen", sagte Eckert: "Vielleicht ist das eine Art von Politik - die ich aber nicht unterstütze. Das hat nichts mit Respekt zu tun." Borbely bezeichnete die vermeintlichen FIFA-Angaben, die beiden hätten sich nicht für die Wiederwahl beworben, als "absolut lächerlich".

Allein seit 2015, als die FIFA implodiert war, hat die FIFA-Ethikkommission über 70 Funktionäre verurteilt.

{ "placeholderType": "MREC" }

Grindel setzt sich für Chefetiker ein

DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte sich während der Council-Sitzung am Dienstag energisch für den Verbleib der beiden FIFA-Chefethiker eingesetzt. "Ich habe eindringlich darauf hingewiesen, dass es eine sehr schwierige Entscheidung ist, da nach meiner Einschätzung die Arbeit von Hans-Joachim Eckert und Cornel Borbely durchaus geschätzt worden ist", sagte Grindel. Der Rat des Fußball-Weltverbandes hatte dennoch entschieden, dass beide ersetzt werden müssen.

"Dass die beiden ihre Arbeit gerne fortgesetzt hätten und die Entscheidung deshalb auch als Rückschlag für den Reformprozess betrachten, kann ich nachvollziehen und menschlich auch verstehen", sagte Grindel.

Dennoch seien in der Council-Sitzung auch "ermutigende Signale" gesendet worden, äußerte der DFB-Präsident und meinte die Ablehnung einer sofortigen Vorvergabe der WM 2026 und der Statutenänderungen, durch die der Council-Ausschuss mehr Macht bekommen hätte.

"Die Sensibilität, nicht in alte Verhaltensmuster zurückzufallen, ist durchaus vorhanden", sagte Grindel: "Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass der Reformprozess langwierig ist und wir viel Überzeugungsarbeit leisten müssen."