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Super League: Die Schuldenberge von Chelsea, Barcelona und Real

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Super League: Die Schuldenberge von Chelsea, Barcelona und Real

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Schulden der Super-League-Gründer

Den Super-League-Gründern wird unter anderem maßlose Gier vorgeworfen. Ein Blick auf die Finanzen der zwölf Teams untermauert die verzweifelte Suche nach Einnahmen.
Die europäischen Topklubs wollen die Super League. Welche Folgen hat dies für die nationalen Ligen und vor allem für die Champions League?
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von SPORT1

Trotz der blumigen Worte wurden die wahren Motive für die Super League schnell offensichtlich.

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Den zwölf Gründern der nun krachend gescheiterten Super League ging es vor allem darum, noch mehr Einnahmen zu generieren. Die von Investor JP Morgan in Aussicht gestellten 3,5 Milliarden Euro waren ein verlockender Anreiz. (die Entwicklungen im Ticker)

Ein Blick auf die Finanzen der "Big 12" zeigt wie angespannt die Situation ist. Die Corona-Pandemie ist nicht allein der Grund dafür, schließlich schieben alle beteiligten Teams schon seit Jahren millionen- oder gar milliardenschwere Schuldenberge vor sich her. (SPORT1-Kommentar)

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SPORT1 stellt die treibenden Kräfte vor und beleuchtet anhand der von der Gazzetta dello Sport veröffentlichten Verbindlichkeiten die finanzielle Lage der zwölf Klubs.

PLATZ 12: FC Arsenal (125,4 Millionen Euro Schulden)

2007 stieg der US-Milliardär Stan Kroenke bei den Gunners ein, seit 2013 ist er Mehrheitseigentümer. Kroenke ist Mitbesitzer der NFL-Franchises Los Angeles Rams, ihm gehören zudem unter anderem die Colorado Avalanche aus der NHL und die Denver Nuggets aus der NBA.

Laut Forbes-Magazin ist Arsenal mit 2,8 Milliarden Euro die Nummer acht der weltweit wertvollsten Fußball-Klubs.

PLATZ 11: AC Mailand (151,8 Millionen Euro Schulden)

Milan ist eng verbunden mit dem Namen Silvio Berlusconi, der 1986 mit seiner Holding Fininvest die Aktienmehrheit übernahm und bis 2004 Präsident der Rossoneri war. 2016 verkaufte Fininvest alle Anteile an eine chinesische Investorengruppe, 2018 übernahm eine US-amerikanische Investmentgesellschaft die Mehrheit.

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Im gleichen Jahr belegte die UEFA Milan allerdings wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play (FFP) und eines Transferminus' von 255 Millionen Euro binnen der vorangegangenen zwei Jahre mit einer Europapokal-Sperre von zwei Jahre. Die Strafe wurde später nach erfolgreichem Einspruch verringert. Ende 2019 betrug der Umsatz des Unternehmens rund 241 Millionen Euro.

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PLATZ 10: Manchester City (200 Millionen Euro Schulden)

Auch Manchester City wurde wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play im vergangenen Jahr eigentlich von der Champions League ausgeschlossen, legte aber erfolgreich Einspruch ein. Der aktuelle Champions-League-Halbfinalist war am Dienstag der erste Klub, der seinen Rückzug aus der Super League angekündigt hatte.

Die Citizens gehören seit 2008 der City Football Group, an der zunächst zu 86,21 Prozent die Abu Dhabi United Group and Development (ADUG), also genau genommen das Königshaus des Emirates, sowie zu 13,79 Prozent die China Media Capital Football Holdings (CMC) beteiligt waren. Im November 2019 erwarb die US-Beteiligungsgesellschaft Silver Lake Partners zehn Prozent der Anteile, ADUG hält seitdem noch 78 Prozent, CMC zwölf Prozent. Der Umsatz lag zuletzt bei 549 Millionen Euro.

PLATZ 9: FC Liverpool (272 Millionen Euro Schulden)

Die Reds sahen sich nach Bekanntwerden der Super-League-Pläne am Montag beim Auswärtsspiel in Leeds massiven Protesten ausgesetzt. Liverpools Boss John W. Henry entschuldigte sich mittlerweile für die Super-League-Überlegungen bei den Fans und der Mannschaft um Trainer Jürgen Klopp.

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2010 kaufte New England Sports Ventures, heute Fenway Sports Group (FSG) den Klub. Dem Konsortium gehört unter anderem auch der Baseball-Klub Boston Red Sox. Der Jahresumsatz der Reds betrug zuletzt mehr als 600 Millionen Euro.

PLATZ 8: Juventus Turin (357,8 Millionen Euro Schulden)

Juve-Boss Andrea Agnelli war bis zuletzt einer der größten Befürworter der Super League, knickte aber am Mittwoch ebenso ein. In der Geschichte des Klubs stellt vor allem der Manipulationsskandal 2006 und der folgende Zwangsabstieg in die Serie B eine finanzielle Zäsur dar.

Seit 2001 ist die Alte Dame an der Börse, der Wert des Klubs liegt bei rund 1,42 Milliarden US-Dollar. Die niederländische Investmentgesellschaft Exor besitzt fast zwei Drittel der Anteile. Trotz gestiegener Verluste vermeldete Juve im Februar eine Reduzierung seiner Schulden um 27,4 Millionen Euro auf 357,8 Millionen Euro. In der Spielzeit 2019/20 lag der Umsatz bei geschätzten 398 Millionen Euro.

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PLATZ 7: Atlético Madrid (494,2 Millionen Euro Schulden)

Sportmanager Miguel Ángel Gil Marín hält etwas mehr als die Hälfte der Anteile, jeweils rund 20 Prozent liegen beim derzeitigen Präsidenten Enrique Cerezo und dem chinesischen Unternehmen Wanda Madrid Investment.

Die Familie um den verstorbenen Ex-Präsidenten Jesús Gil gilt als Hauptaktionär. Nach seinem Rücktritt im Alter von 70 Jahren übergab Gil die Geschäfte an den Filmunternehmer Cerezo. Der Umsatz lag 2020 bei rund 332 Millionen Euro.

PLATZ 6: Manchester United (528,6 Millionen Euro Schulden)

Mit Ed Woodward forderte das Super-League-Fiasko bereits ein prominentes Opfer. Der Geschäftsführer von ManUnited trat am Dienstag zurück.

Nachdem 1999 ein Übernahmeversuch durch Medienmogul Rupert Murdoch scheiterte, stieg 2003 die US-Unternehmerfamilie Glazer ein. Malcolm Glazer übertrug ManUnited vor seinem Tod 2014 an seine sechs Kinder. Die Glazers besitzen auch den Super-Bowl-Champion Tampa Bay Buccaneers. United-Umsatz zuletzt: knapp unter 600 Millionen Euro.

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PLATZ 5: Inter Mailand (630,1 Millionen Euro Schulden)

Von 1995 bis 2013 war der Großunternehmer Massimo Moratti Haupteigentümer und Präsident, dann übernahm der indonesische Geschäftsmann Erick Thohir mit seiner Firma Sports Capital HK Limited die Mehrheit.

Weitere drei Jahre später sicherte sich der chinesische Industriekonzern Suning Commerce für rund 270 Millionen Euro knapp 69 Prozent der Anteile. Das Geschäftsjahr 2019/20 schloss Inter mit Verlusten von 102 Millionen Euro ab. Der Umsatz betrug rund 292 Millionen Euro.

PLATZ 4: Real Madrid (901 Millionen Euro Schulden)

Florentino Pérez war eine der treibenden Kräfte bei der Gründung der Super League, der Präsident von Real Madrid firmierte auch als erster Vorsitzender der neuen Eliteliga. 2000 wurde der milliardenschwere Bauingenieur zum Real-Präsidenten gewählt. Er führte den Klub aus der wirtschaftlichen Krise, unter anderem durch den Verkauf des ehemaligen Vereinsgeländes an mehrere Privatunternehmen.

2005 waren die Madrilenen erstmals der weltweit umsatzstärkste Fußball-Klub. Der Gesamtumsatz wurde 2020 nach Einnahmeverlusten in Höhe von 106 Millionen Euro auf 681,2 Millionen Euro beziffert. Der laufende Umbau des Bernabéu belastete die Kasse indes mit 114 Millionen Euro. (Spielplan und Ergebnisse der Champions League)

PLATZ 3: FC Barcelona (1,173 Milliarden Euro Schulden)

Finanzielle Probleme haben bei den Katalanen fast schon Tradition. Schon Vereinsgründer Joan Gamper rettete seinen Klub mehrfach in finanziellen Notlagen.

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Aktuell belasten Barca fast 200 Millionen Euro an ausstehenden Transferzahlungen an andere Vereine. Trotz einer Schuldenlast von über einer Milliarde Euro löste Barca laut Forbes mit rund 4,76 Milliarden Euro jüngst den Erzrivalen Real Madrid als wertvollsten Fußball-Klub der Welt ab. 2019/20 betrug der Umsatz rund 855 Millionen Euro, 1,058 Milliarden waren prognostiziert.

PLATZ 2: Tottenham Hotspur (1,28 Milliarden Euro Schulden)

Im Februar 2001 übernahmen der Milliardär Joe Lewis und sein Partner Daniel Levy mit einer auf den Bahamas registrierten Tochterfirma ihrer Investmentfirma ENIC International Ltd. die Mehrheit an den Spurs. Mittlerweile besitzen sie 85 Prozent der Anteile, der Rest befindet sich in Streubesitz.

Die Spurs haben sich vor allem mit dem Stadionneubau etwas verhoben. 2019 zog der Klub von der White Hart Lane ins Hotspur Stadium um. Die Gesamtkosten beliefen sich auf circa 1,4 Milliarden Euro. Der Umsatz betrug zuletzt 446 Millionen Euro.

PLATZ 1: FC Chelsea (1,51 Milliarden Euro Schulden)

Die Blues sind sozusagen der Vorreiter eines Investorenklubs - und zugleich der Spitzenreiter im Schulden-Ranking.

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Der russische Milliardär Roman Abramowitsch kaufte den Londoner Verein 2003 und schob ihn mit gewaltigen Investitionen Richtung nationaler und internationaler Spitze. Der Oligarch hat weit mehr als eine Milliarde Euro in den Verein gepumpt, zuckte aber 2018 auch wegen politischer Verwicklungen beim Bau eines neuen Stadions zurück. Gerüchte über einen Verkauf an den Ineos-Chef Sir Jim Ratcliffe konkretisierten sich nicht.

Die Transferbilanz im vergangenen Sommer, in dem die Blues unter anderem die deutschen Nationalspieler Kai Havertz und Timo Werner für 80, bzw. 53 Millionen Euro holten, weist ein Minus von fast 188 Millionen Euro aus. Der Umsatz lag zuletzt knapp unter 500 Millionen Euro. 

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)