Es war jetzt nicht das Ambiente, dass Neil Critchley ansonsten gewohnt ist.
So motivierte Klopp Liverpools Kids
Wenn er als Trainer der U23 des FC Liverpool seine Spiele bestreitet, dann ist das nicht an der ausverkauften Anfield Road - und auch nicht unter Flutlicht.
Während sonst die Stars um Mohamed Salah, Sadio Mané und Co. für Sternstunden sorgen, standen diesmal Spieler wie Neco Williams, Sepp van den Berg oder Leighton Clarkson auf dem Feld, während U23-Coach Critchley Klopp an der Seitenlinie vertrat.
Liverpool-Kids schlagen Shrewsbury
Dass sich die junge Truppe, die im Schnitt 19 Jahre und 102 Tage alt war, im FA Cup gegen den Drittligisten Shrewsbury durch ein Eigentor mit 1:0 durchsetzte, war dann irgendwie typisch für die Spielzeit des FC Liverpool.
Der Geist, der diese Truppe in dieser Saison führt, war auch am Mittwochabend zu spüren. "Ich bin entzückt", sagte Klopp nach der Partie, die er selbst boykottiert hatte.
Als die Reds vor zehn Tagen in der 4. Rundes des FA Cups eine 2:0-Führung verspielten und durch ein 2:2 bei Shrewsbury Town ins Wiederholungsspiel mussten, hatte Klopp früh deutlich gemacht, dass er darauf wenig Lust habe, weil das Spiel in die Winterpause der Premier League fiel. Daher schickte Klopp - wie im Ligapokal gegen Aston Villa (0:5) im Dezember - die U23 ins Rennen. Die Stars weilten im Urlaub.
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Einen entscheidenden Anteil am sensationellen Erfolg der Youngster hatte dabei auch der einzige Klopp-Schützling, der sich nicht an die Vorgabe des Trainers hielt.
Milners bemerkenswerte Rolle beim FA-Cup-Märchen
James Milner, Vize-Kapitän der Reds, machte keinen Urlaub, sondern unterstützte das junge Team vor und während der Partie.
"James hat bei uns am Tag davor mittrainiert und fragte dann, ob er zum Spiel kommen dürfe", verriet der Klopp-Vertreter auf der Pressekonferenz nach dem Erfolg.
Milner wird zum Edelfan
"Ich hab gesagt: 'Was denkst du? Natürlich darfst du das'", sagte Critchley. Milner habe den Youngster vor dem Spiel dann "Ratschläge gegeben und die Jungs unterstützt. Er war lautstark in der Umkleidekabine".
Anschließend supportete Milner die Truppe als Edelfan von der Tribüne aus.
Er und die restlichen 52.399 Zuschauer trugen die "Kids" 90 Minuten nach vorne, verliehen ihnen Flügel und schüchterte die erfahreneren Kicker aus Shrewsbury ein.
"Es war einfach unglaublich. An diese Nacht werden wir uns noch lange erinnern - ganz besonders die Debütanten", schwärmte der 18-jährige Williams, der einer der Auffälligsten an diesem Abend war, nach dem Spiel.
Dabei hatte die jungen Reds Glück, dass der VAR den vermeintlichen Führungstreffer durch Shaun Whalley im zweiten Durchgang aberkannte.
Als in der 75. Minute Schrewsburys Ro-Shaun Williams den Ball unglücklich ins eigene Tor köpfte, bebte die Anfield Road, wie sonst nur bei den "Großen".
Klopp mit besonderer Motivationsspritze
Im Achtelfinale trifft der FC Liverpool nun auf den FC Chelsea. Es ist nicht davon auszugehen, dass dann wieder die "Kids" zum Zug kommen.
Doch Klopp wäre nicht Klopp, hätte er nicht vor dem Spiel eine kleine Motivationsspritze injiziert.
"Er hat der Mannschaft gesagt, dass ein oder zwei Spieler zur Belohnung auch in der nächsten Runde beim FC Chelsea auflaufen könnten. Da haben sie dann alles reingehauen", berichtete Critchley.
Ob James Milner dann wieder dir Rolle des Co-Trainers übernimmt, steht allerdings noch nicht fest...