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FC Barcelona: Doppelpack von Lionel Messi gegen Leganes kaschiert Schwächen

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FC Barcelona: Doppelpack von Lionel Messi gegen Leganes kaschiert Schwächen

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"König Barcelona ist tot"

Trotz des Last-Minute-Erfolgs gegen Leganes kämpft der FC Barcelona mit den Nachwirkungen der heftigen Pleite in Paris. Die Schwächen sind offensichtlich, Barca ist nicht wiederzuerkennen.
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© dpa
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von Kerry Hau

Wer seiner Mannschaft in letzter Minute drei Punkte sichert, jubelt für gewöhnlich ausgelassen.

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Lionel Messi reagierte nach seinem verwandelten Elfmeter zum 2:1 des FC Barcelona gegen CD Leganes ein wenig anders. Er klatschte zwar mit seinen Kollegen ab, so etwas wie Freude kam bei dem fünfmaligen Weltfußballer aber nicht auf.

Auch der Schlusspfiff zauberte kein Lächeln auf sein Gesicht. Zu viel läuft beim Tabellenzweiten der Primera Division derzeit schief, als dass sich Messi in irgendeiner Weise freuen könnte. 

"Bringen wir es auf den Punkt: Dieses Barca spielt ohne Seele und ohne Hunger. Was der Mannschaft aber vor allem fehlt, ist Fußball", resümierte der bekannte spanische Kommentator Manolo Lama nach Spielende beim Radiosender Cadena Cope.

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Debakel gegen PSG hinterlässt Spuren

Selbst das Fazit der katalanischen Zeitungen fiel hart aus. Die Sport schrieb von einem "unschönen", die Mundo Deportivo von einem "lichtlosen" Barca. "Messi verhinderte ein weiteres Drama", titelte das Madrider Blatt Marca.

Dass die blamable 0:4-Klatsche im Achtelfinale der Champions League bei Paris Saint-Germain Spuren hinterlassen würde, war klar.

Dass Aufsteiger Leganes mit der schlechtesten Offensive Spaniens (15 Tore vor dem Spiel) dem amtierenden Meister um ein Haar zwei Zähler abknöpfen würde, hätten jedoch die wenigsten erwartet.

Ter Stegen versteht Pfiffe nicht

Die verwöhnten Zuschauer im Camp Nou bekamen von ihrem Starensemble statt einer Wiedergutmachung einen weiteren inspirationslosen Auftritt geboten. Die Konsequenz: Pfiffe.

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"Ich kann das nicht verstehen", sagte Marc-Andre ter Stegen, der Barca mit mehreren Paraden vor Schlimmerem gerettet hatte: "Wir gehen immer mit der Absicht auf den Platz, alles zu geben. Das 0:4 in Paris war hart, deshalb brauchen wir die Unterstützung der Fans - umso mehr im eigenen Stadion."

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Die Fans hatten schon bei der Verlesung der Mannschaftsaufstellung gepfiffen - in erster Linie gegen Luis Enrique.

Kritik an Enrique

"Sollen die Fans mich auspfeifen, das ist kein Problem", sagte der Trainer trotzig: "Aber nicht die Spieler, das ekelt mich an."

Enrique steht seit Monaten bei den Fans zur Debatte. Sein Vertrag läuft zum Saisonende aus, die spanischen Medien werfen bereits zahlreiche potentielle Nachfolger in den Raum. In England wird sogar Jürgen Klopp als Kandidat gehandelt.

Doch geht es nach Barcas Klubführung, bleibt Enrique über den Sommer hinaus. "Wir werden uns im April zusammen setzen. Wir sind zufrieden mit seiner Arbeit. Es gibt keinen Plan B", betonte Präsident Josep Bartomeu vor dem Leganes-Spiel.

Bessere Zahlen als unter Guardiola

Innerhalb der Mannschaft scheinen aber längst nicht mehr alle zu Enrique zu halten. Nach dem Debakel gegen PSG hatten die Mittelfeld-Stars Sergio Busquets und Andres Iniesta den Triple-Macher von 2015 schon indirekt mit den Worten kritisiert, Barca sei "ohne taktischen Plan" aufgetreten.

Messi soll sogar den früheren Barca-Trainer Pep Guardiola kontaktiert und angefleht haben, zurückzukehren.

Kurioserweise fällt Enriques Bilanz nach 162 Pflichtspielen bei Barca (123 Siege und 457 Tore) besser aus als Guardiolas (118 Siege und 411 Tore). Doch diese Zahlen täuschen über die spielerischen Schwächen in dieser und teilweise auch schon letzter Saison hinweg.

"König Barcelona ist tot"

"Es ist nicht mehr die aggressive, geordnete und ambitionierte Mannschaft, die wir einst bewunderten. Sie hat zehn Jahre lang mit einem großen Spiel dominiert, jedem eine Lektion erteilt. Das ist vorbei. König Barcelona ist tot", so das vernichtende Urteil von Italiens Fußball-Legende Arrigo Sacchi in der Gazzetta dello Sport.

Die Abwehr hat viel an ihrer Souveränität, das Mittelfeld an seiner Magie gebüßt. Viel hängt von der Tagesform des Sturm-Trios "MSN" ab - auch, weil die Ersatzbank trotz Investitionen von 120 Millionen Euro im vergangenen Sommer keine ausreichende Qualität liefert.

Und ein vielleicht noch viel größeres Problem: Aus der jahrelang hoch gepriesenen Jugend kommen keine neuen Messis nach, die Barca in Zukunft vor Blamagen wie gegen Leganes bewahren können.