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La Liga: FC Getafe lehrt Real Madrid, Barca mit hartem Fußball das Fürchten

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La Liga: FC Getafe lehrt Real Madrid, Barca mit hartem Fußball das Fürchten

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Das ist das La-Liga-Phänomen Getafe

Der FC Getafe ist das Überraschungsteam in La Liga. Mit einem Mini-Etat lehrt man Nachbar Real das Fürchten. Getafes Spielweise ist bei Gegnern aber umstritten.
FC Getafe, Real Madrid, La Liga, Primera Division
FC Getafe, Real Madrid, La Liga, Primera Division
© SPORT1-Montage: Marc Tirl/Getty Images/Picture Alliance
Stefan Schnürle
Stefan Schnürle

Frage: Welche Teams belegen in Spanien aktuell die vier Plätze, die in der nächsten Saison zur Teilnahme an der Champions League berechtigen? 

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Auf drei Mannschaften kommt wohl jeder Fußball-Fan: FC Barcelona, Atletico Madrid und Real Madrid. Doch Rang vier ist die große Überraschung in La Liga: Der FC Getafe aus der Vorstadt Madrids lehrt den Spitzenteams das Fürchten – vor allem dem großen Nachbarn Real.

Nur sechs Punkte liegt Getafe hinter den Königlichen und bei einem Blick auf den Etat wird klar, warum dies einem Wunder gleichkommt. Gerade einmal 39,2 Millionen Euro beträgt das Budget bei Getafe, bei Real ist es mehr als eine halbe Milliarde Euro.

Die Foul-Könige der Liga

Wie das möglich ist? Mit einem für spanische Mannschaften eher untypischen Fußball.

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Getafe unterbricht den Spielfluss wie keine zweite Mannschaft und führt mit 456 Fouls mit großem Abstand diese Statistik in La Liga an. Mit Athletic Bilbao bringt es überhaupt nur ein weiteres Team auf über 400 Fouls.

Trotz dieser Unmengen an Regelwidrigkeiten steht Getafe in der Fairnesstabelle aber keineswegs ganz unten und liegt bei der Anzahl der Gelben Karten sogar im Mittelfeld. Dies spricht dafür, dass die Fouls zwar zur Taktik gehören, die Spieler dabei jedoch selten über die Strenge schlagen.

Valencia-Coach schimpft über Spielweise

Bei gegnerischen Teams und Trainern sorgt die Spielweise dennoch mitunter für Verärgerung. So klagte Valencias Trainer Marcelino vor einem Pokalspiel, dass Getafe "an der Grenze der Regeln des Spiels" agieren würde.

Als die Partie begann, verspotteten die Fans den Trainer daraufhin als Heulsuse. Auf dem Platz schien die Spieler dieser Vorwurf sogar zu motivieren, extrahart zu spielen. Sechs Spieler von Getafe sahen Gelb, zwei flogen mit einer Roten Karte vom Feld.

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Für den Sieg war es an diesem Januarabend zu viel Härte - Getafe konnte sich aber anschließend auf die Liga konzentrieren und verlor seitdem kein Spiel mehr. Am Sonntag kommt es zur Neuauflage des Duells und die verspricht erneut hitzig zu werden.

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Getafe-Stürmer auf Spuren von Puskas

Für Stürmer Jorge Molina ist es wichtig, dass sich Getafe nicht vom Weg abbringen lässt. "Wir besitzen viel mehr Tugend, als die Leute zugeben. Wir spielen eine spektakuläre Saison, sind auf einem Europa-Platz - darauf müssen wir uns fokussieren und nicht auf dumme Sachen, die jemand sagt", sagte Molina dem Guardian.

An dem überraschenden Erfolg der Mannschaft hat Molina, der erst mit 30 Jahren sein Erstliga-Debüt gab, großen Anteil. Zehn Tore hat der 36-Jährige bereits auf seinem Konto - nur einem Spieler in der La-Liga-Geschichte gelang dies in einem höheren Alter: Real-Legende Ferenc Puskas.

Viel Erfahrung bringt auch Getafes Trainer Pepe Bordalas mit, der seine mäßig erfolgreiche Spielerkarriere im Alter von 28 Jahren beendete, um Trainer zu werden. Das ist über 25 Jahre her und Getafe inzwischen bereits seine 15. Trainer-Station.

Um ein Haar Bayern im UEFA Cup besiegt

Anders als für Bordalas wäre die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb für den Verein keine Premiere. Vor elf Jahren spielte man sich bis ins Viertelfinale des UEFA Cups und warf beinahe den FC Bayern raus. Erst in der Nachspielzeit rettete Franck Ribery die Münchner in die Verlängerung.

Dass man in Europa spielen durfte, hatte man einem Deutschen zu verdanken: Bernd Schuster führte Getafe in der Saison 20006/2007 bis ins Finale der Copa del Rey. Im Halbfinale hatte man nach einer 2:5-Hinspielpleite gegen Barcelona das Rückspiel sensationell mit 4:0 gewonnen.

Die Hoffnung, mit Schuster ein vielversprechendes Team aufzubauen, wurde von Real zunichte gemacht, das sich den deutschen Trainer schnappte. Zwölf Jahre später würde man nur zu gern deren Krise vergrößern. 

Am 24. April bietet sich dazu die ideale Gelegenheit, wenn Getafe die Königlichen empfängt. Dann wird sich zeigen, ob man mit der harten Gangart auch den großen Nachbarn vor unlösbare Probleme stellen kann.