"Ich denke, jeder hat ein gewisses Talent. Und meines ist es, Tore zu schießen." Mit diesem Versprechen stellte sich Luka Jovic im Sommer bei seinem neuen Arbeitgeber Real Madrid vor. Nachgewiesen hat der Mittelstürmer diese Gabe bislang aber nicht.
Jovic bei Real im Teufelskreis
Trotz vieler Vorschusslorbeeren konnte sich der 60-Millionen-Euro-Transfer bislang nicht durchsetzen. Siebenmal setzte Real-Coach Zinédine Zidane bisher auf Jovic - nur einmal über 90 Minuten.
Und das obwohl Real alles andere als einen guten Saisonstart hinlegte. Zwar stehen die Königlichen aktuell auf Tabellenrang eins, schossen aber in sieben Ligaspielen bislang zwölf Tore.
Am Dienstagabend haben Los Blancos dann nur mit Mühe die zweite Niederlage im zweiten Spiel der Champions League gegen den FC Brügge abgewendet, als sie nach einem zwischenzeitlichen 0:2 zumindest noch ein 2:2-Remis zustande brachten.
Zidane zieht Vinicius Junior vor
Luka Jovic blieb dabei 90 Minuten auf der Bank. Zidane zog es erneut vor, Vinicius Junior als offensive Option einzuwechseln, um gegen den Rückstand anzukämpfen. Verletzungsbedingt hatte er zuvor schon Torhüter Alphonse Aréola und Linksverteidiger Marcelo gebracht.
Dass der Coach darauf verzichtete, bei seiner dritten Personalmaßnahme die nominell offensivste Alternative einzuwechseln, wird in den spanischen Medien auch am Tag nach dem Spiel noch heftig diskutiert.
Jovic läuft den Erwartungen hinterher
Jovic, der sich bei Eintracht Frankfurt besonders durch seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor ausgezeichnet hatte (Saison 2018/19: 17 Tore in der Bundesliga, zehn in der Europa League), traf bislang im Trikot der Königlichen kein einziges Mal.
Schon bei der U21-EM im Sommer war der Serbe nur ein Schatten seiner selbst gewesen. Seine aktuelle Situation in der spanischen Hauptstadt spiegelte sich am besten im Ligaspiel gegen CA Osasuna wider. Der Mittelstürmer profitierte am 6. Spieltag von Zidanes Rotation, durfte zum bislang einzigen Mal als alleinige Spitze von Beginn an ran.
In der 58. Minute beförderte er den Ball ins Tor. Die Zuschauer im Estadio Santiago Bernabéu sprangen von ihren Sitzen und feierten den 21-Jährigen. Doch zu früh gefreut! Schiedsrichter Mateu Lahoz nahm den Treffer nach einem Hinweis des Videoassistenten aufgrund einer Abseitsstellung zurück. Jovic verpasste damit sein erstes Saisontor.
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Kein Vorbeikommen an Benzema
"Nicht glücklich, weil ich nicht getroffen habe. Aber ich weiß, dass ich meinem ersten Tor sehr nahe bin ...", schrieb Jovic auf Instagram nach dem Spiel.
Bei Zidane hätte er gerade gegen CA Osasuna Kredit sammeln können, vielleicht sogar müssen.
Der Franzose lässt nur selten 4-4-2 spielen. Gegen einen fitten Karim Benzema hat Jovic aktuell keine Chance. Der 31 Jahre alte Torgarant traf in der aktuellen Saison bereits fünfmal.
Jovic sieht Benzema jedoch weniger als Konkurrent, sondern wünscht sich gemeinsam mit ihm aufzulaufen.
Jovic plädiert für eine Doppelspitze
"Ich habe letzte Saison in einer Mannschaft mit zwei Spitzen gespielt und mich daran gewöhnt. In der Vorbereitung mit Real haben wir mit nur einem Stürmer gespielt, das war schwer", sagte Jovic dem serbischen Online-Portal SPORTKLUB, nachdem er gegen den FC Villarreal ausnahmsweise mit dem Franzosen in vorderster Linie agiert hatte.
"Jetzt hatten wir (Jovic und Benzema; Anm.d.Red.) die Gelegenheit, zusammen zu spielen und wir haben festgestellt, dass es gut funktioniert hat. Das einzige Problem war, dass wir nicht das gewünschte Ergebnis eingefahren haben."
Letzteres droht zum Leitmotiv von Jovics Zeit bei den Königlichen zu werden. Liefert er weiterhin nicht, wird Zidanes Vertrauen in ihn weiter schwinden und er erhält noch weniger Einsatzzeit. Sich dabei nachhaltig zu empfehlen, wird immer schwieriger - ein Teufelskreis.
Womöglich wird Jovic dann schon früher als erhofft sein eingangs erwähntes Talent bei einem anderen Verein wiederentdecken müssen.