Real Madrid nahm im vergangenen Sommer 100 Millionen Euro in die Hand, um Wunschspieler Eden Hazard vom FC Chelsea zu verpflichten, und machte den belgischen Superstar damit zum zweitteuersten Neuzugang in der Geschichte der Königlichen.
Hazard über Zidane und Mythos Real
Nur Gareth Bale war mit 101 Millionen Euro Ablöse etwas teurer als Hazard, der sogar vor einem gewissen Cristiano Ronaldo (94 Millionen Euro) steht.
In einem Interview mit L’Équipe verriet der 28-Jährige nun, dass auch Paris Saint-Germain immer wieder versucht hat, ihn in die französische Hauptstadt zu locken.
Hazard: "Es stand für mich nie zur Debatte"
"Sie wollten mich oft verpflichten", sagte Hazard. Ein Wechsel zu PSG sei für den Linksaußen aber nie in Frage gekommen. "Ich wollte nicht zurück in die Ligue 1 und gegen Lille spielen. Ich habe immer nein gesagt."
Selbst die Tatsache, dass Paris ein Klub sei, "der dir helfen kann, die Champions League zu gewinnen", habe Hazard nicht überzeugen können: "Es stand für mich nie zur Debatte. Wenn ich zurück nach Frankreich gehe, dann wird es Lille sein."
Der Grund: Von 2007 kämpfte sich der Belgier aus der Jugend in die erste Mannschaft vom OSC Lille und wechselte 2012 für 35 Millionen Euro zu Chelsea.
Real Madrid dagegen war die Verwirklichung eines Kindheitstraumes.
"Als ich als Kind im Garten anfing, war es schon immer der Verein, den ich angefeuert habe. Zinédine Zidane stand damals auf dem Feld. Mein Idol. Als ich das Stadion im Fernsehen sah, war es magisch. Das weiße, makellose Trikot. Für mich war das außergewöhnlich, ein Mythos", erzählt Hazard.
"Wenn Zidane dich anruft, ist es ernst"
Die Königlichen wollten nach seinen Angaben den Edeltechniker bereits zu Lille-Zeiten verpflichten, doch das wollte er damals nicht: "Ich hatte vor, es erst in England zu probieren. Es ist einfacher, erst nach England und dann nach Spanien zu gehen. Ich war erst 21 Jahre alt. Es ist schwierig in dem Alter, hier her zu kommen und zu gewinnen. Vor allem als Ausländer."
Den ersten Kontakt zu Real Madrid gab es bei der EM 2016, als plötzlich sein Idol Zidane, dessen Tricks er als Kind immer im heimischen Garten imitierte, bei ihm angerufen und gesagt habe, es wäre schön, wenn er komme. "Wenn Zidane dich anruft, ist es ernst", so Hazard. "Er hat diese Macht über mich und mir mitten während der EM den Kopf verdreht. (…). 'Wir werden uns eines Tages sehen, wenn du nach Madrid kommst', sagte er."
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Trotzdem dauerte es drei weitere Jahre, bis der belgische Nationalspieler und Kapitän 2019 nach Madrid wechselte.
"Ich hatte vor, nach der WM 2018 zu kommen. Aber die Verantwortlichen von Chelsea lehnten ab. Es war erforderlich, ein Jahr mit Sarri (Anm. d. Red.: damaliger Chelsea-Trainer) zu verbringen", klärt Hazard auf. "Ich wollte Chelsea nicht zu schlechten Konditionen verlassen. Ich bin immer sauber mit meinen Vereinen auseinandergegangen."
Nachdem die Blues zum Saisonabschluss die UEFA Europa League gewannen, war im Sommer 2019 dann der richtige Zeitpunkt gekommen, um von der englischen in die spanische Hauptstadt zu wechseln.
Verletzungsprobleme, Übergewicht und schlechter Start in Madrid
Doch aller Anfang ist bekanntlich schwer, auch für einen 28 Jahre alten Hazard. Er kämpfte mit leichten Verletzungsproblemen und kam mit Übergewicht zu den Königlichen.
"Das ist wahr. Ich werde das nicht verstecken. Sonst habe ich nie Urlaub. Ich hatte fünf Kilo zugenommen. Ich bin die Art von Person, die schnell zu- und auch wieder abnimmt, wenn ich vorsichtig bin", gibt der Belgier offen und ehrlich zu - und fügt an: "Als ich 18 Jahre alt war, lag ich in Lille bei 72 oder 73 Kilo. Dann, mit dem Anstieg der Muskelmasse, waren es 75, an einem schlechten Tag 77. Ich habe diesen Sommer auf 80 Kilo zugelegt, aber alles innerhalb von zehn Tagen wieder verloren."
Rückblickend muss sich der belgische Superstar auch eingestehen, dass er die hohen Erwartungen nicht erfüllt hat: "Die ersten beiden Monate, war das, was ich angeboten habe, nicht gut genug. Ich dachte mir: ‘Ich kann das besser.‘"
Mittlerweile finde er sich in der "neu entdeckten Welt" immer besser zurecht und sei mit der Entwicklung im letzten Monat zufrieden. "Das einzige, was nicht stimmt, sind die Statistiken", sagt Hazard. In elf Pflichtspielen erzielte der Real-Star nur ein Tor und legte vier weitere Treffer auf.
Doch er gelobe Besserung. Denn wie sein Idol Zidane will auch Hazard mit Real Titel um Titel am Cibeles Brunnen in Madrid feiern.