Ernesto Valverde ist Geschichte beim FC Barcelona, Quique Setién ist der neue Taktgeber an der Seitenlinie des FC Barcelona.
Suarez kaputt - was nun, Barca?
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Auf den neuen Trainer der Katalanen warten direkt einige Herausforderungen. Die wohl größte: Wie löse ich das Problem in der Offensive?
Am Wochenende hatte den Klub eine echte Hiobsbotschaft erreicht: Luis Suárez wird am Meniskus operiert, der Stürmer muss vier Monate pausieren und wird in dieser Saison wahrscheinlich nicht mehr spielen können.
Die Verletzung des Uruguayers trifft den Verein bis ins Mark. Und sie gefährdet die Saisonziele massiv. In La Liga sind die Katalanen punktgleich mit Erzrivale Real Madrid an der Spitze, in der Champions League wartet mit dem SSC Neapel im Achtelfinale ein unangenehmer Gegner. In beiden Wettbewerben kann Suárez wohl nicht mehr eingreifen.
Suárez neben Messi Topscorer
So liegt die Last noch mehr als ohnehin schon auf den Schultern von Lionel Messi. Der Argentinier spielte (mal wieder) eine überragende Hinrunde, erzielte wettbewerbsübergreifend 16 Tore und gab neun Vorlagen. Suárez kam bisher auf 14 Treffer und elf Vorlagen, also ebenfalls 25 Scorerpunkte.
Dahinter klafft eine größere Lücke. Antoine Griezmann kommt auf 13 Torbeteiligungen, dahinter folgt mit sieben schon der wechselwillige Arturo Vidal.
Vor allem auf Griezmann dürfte es nun ankommen. Der 120-Millionen-Neuzugang von Atlético Madrid hat seit seinem Wechsel nur bedingt überzeugt. Allerdings musste der Weltmeister meistens auf den Flügel ausweichen, da das Zentrum für Suárez reserviert war.
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Dahinter wird es dünn in der Barca-Offensive. Ousmane Dembélé ist in der aktuellen Saison überhaupt kein Faktor, der ehemalige BVB-Profi sorgt eher abseits des Platzes für Aufsehen, ist dazu ständig verletzt. Aktuell laboriert er an einer Oberschenkelverletzung, die ihn mindestens bis Mitte Februar außer Gefecht setzt.
Kein Backup im Barcelona-Kader
Bleiben noch die beiden Nachwuchstalente Carles Pérez und Ansu Fati. Beide bekamen in der aktuellen Spielzeit bereits reichlich Einsatzminuten, Wunderkind Fati verzückte Fans und Experten vor allem zu Saisonbeginn des Öfteren.
Doch kann man von den beiden kaum erwarten, dass sie in den entscheidenden Saisonspielen die Kohlen aus dem Feuer holen. Diese Aufgabe wird Griezmann und Messi zuteil. Doch ein Weltklasse-Mittelstürmer wie Suárez kann nicht so einfach ersetzt werden.
Ein Backup für den alternden Stürmerstar sucht man im Barca-Kader vergeblich. Ein solcher war zuletzt Paco Alcácer, der inzwischen für den BVB auf Torejagd geht. Gut möglich also, dass der spanische Meister in der Winterperiode auf dem Transfermarkt aktiv wird.
Laut einem Bericht der Marca wollen sich Sportdirektor Eric Abidal und Geschäftsführer Oscar Grau in diesen Tagen zusammensetzen, um über mögliche Neuverstärkungen zu beraten. Doch das wird alles andere als ein leichtes Unterfangen. Denn der Wintermarkt ist bekanntlich schwierig, das Angebot ist rar. Hochkaräter wie Lautaro Martinez, der laut Berichten langfristig Nachfolger von Suarez werden könnte, sind im Winter kaum zu bekommen.
Eine mögliche Option wäre Olivier Giroud. Der Weltmeister will den FC Chelsea wohl mangels Einsatzzeiten verlassen. Allerdings steh ein Wechsel zu Inter Mailand wohl kurz bevor. Auch Edinson Cavani kommt grundsätzlich in Frage, dem Mauro Icardi bei Paris Saint-Germain den Rang abgelaufen hat. Trainer Thomas Tuchel betont aber immer wieder, Cavani nicht gehen lassen zu wollen.
Löst Alcácer das Problem?
Oder löst am Ende Alcácer das Problem? Der BVB-Stürmer soll nach der Verpflichtung von Erling Haaland mit einer Rückkehr nach Spanien liebäugeln. "Wo ich in Zukunft spielen werde, weiß ich nicht. Ich weiß nicht, was das Leben für mich bereithält. Aber ich würde in der Zukunft sehr gerne in La Liga zurückkehren", ließ Alcácer bereits vor einigen Wochen in der Marca durchblicken.
Alcácer spielte bereits zwischen 2016 und 2018 für Barcelona. In 50 Pflichtspielen erzielte er 15 Treffer für die Katalanen. Eine Rückkehr wäre allerdings nicht billig, da der BVB erst im vergangenen Sommer die Kaufoption von 21 Millionen gezogen hat. Und nicht ohne Risiko, da sich der Spanier immer wieder mit Verletzungen rumplagt. In der Hinrunde setzte ihn eine Achillessehnenreizung längerfristig außer Gefecht.
Auf Grau und Abidal dürften stressige Wochen bis zur Schließung des Transferfensters zukommen. Denn ohne einen adäquaten Ersatz für Tormaschine Suárez sind die Saisonziele ernsthaft in Gefahr. Und das wissen nicht nur die Katalanen selbst, sondern auch mögliche Verhandlungspartner.