Am Freitagnachmittag wird der große Traum von Memphis Depay endgültig Realität. Auf einer Pressekonferenz präsentiert Manchester United seinen Neuzugang von der PSV Eindhoven offiziell der Öffentlichkeit.

Schon seit der Wechsel Anfang Mai bekannt wurde, wird der niederländische Nationalspieler auf der Insel als der neue Cristiano Ronaldo gehandelt.

Und diesen Vergleich scheut Depay keineswegs: "Ich bin überzeugt, dass ich einer der besten Spieler der Welt werden kann", sagte Depay im SPORT1-Interview in London am Rande einer Schuhpräsentation seines Ausrüsters Under Armour.

Schon nach der WM in Brasilien, wo der 21 Jährige mit zwei Treffern zum jüngsten Torschützen seines Heimatlandes avancierte, hatte der Angreifer Angebote aus der Premier League.

Tottenham Hotspur wollte ihn an die White Hart Lane lotsen, doch Depay entschied sich für eine weitere Saison in Eindhoven. "Ich wollte mit dem Klub Meister und Torschützenkönig der Liga werden", erzählt Depay. Dank seiner 22 Liga-Treffer ist ihm beides eindrucksvoll gelungen.

Vor seinem Start in Manchester spricht Depay im SPORT1-Interview über seine Erwartungen an die Premier League, den Vergleich mit Weltfußballer Cristiano Ronaldo und seinen neuen, alten Trainer Louis van Gaal.

SPORT1: Herr Depay, Sie verlassen die Eredivisie mit dem Meistertitel und der Torjägerkrone. Mit welchen Erwartungen starten Sie jetzt in Ihre Zeit bei Manchester United?

Memphis Depay: Mit dem Wechsel zu United ist für mich ein Traum wahr geworden. Das ist der größte Klub der Welt. Ich freue mich darauf, mit den vielen Stars und Vereinsikone Wayne Rooney zu spielen. Schon als Kind habe ich die Partien von United verfolgt. Dass ich jetzt dort spielen kann, das ist großartig. Ich finde, es sollte der Traum von jedem Fußballer sein.

SPORT1: Worauf freuen Sie sich am meisten?

Depay: Ich freue mich auf alles - wirklich. Die Liga, die Stadien, die Fans, die Spieler, ich freue mich sogar auf den Rasen.

SPORT1: Die Premier League gilt als die stärkste Liga der Welt. Machen Sie sich Sorgen, sich dort behaupten können?

Depay: Nein. Um ehrlich zu sein, habe ich mir darüber überhaupt keine Gedanken gemacht. Ich bin sowieso eher der lockere Typ und lasse die Dinge gern auf mich zu kommen. Die Premier League ist die beste Liga der Welt. Das Spiel ist schnell und körperbetont. So mag ich den Fußball. Ich denke, ich bin dort sehr gut aufgehoben.

SPORT1: Ihr Nationalmannschaftskollege Leroy Fer hat Sie auf der Insel schon gelobt und gesagt, Sie könnten so gut werden wie Cristiano Ronaldo...

Depay: Es ist toll, wenn man das von anderen Spielern hört. Aber ich bin erst 21 und habe das Niveau von Cristiano Ronaldo nicht erreicht. Er ist ein Held für mich, ein Vorbild. Er schießt so viele Tore. Ich hoffe, dass ich sein Level irgendwann erreichen kann. Ich bin überzeugt, dass ich einer der besten Spieler der Welt werden kann. Um das zu schaffen, muss ich daran glauben und davon träumen. Ich werde dafür kämpfen.

SPORT1: Seit der WM-Teilnahme im vergangenen Sommer geht Ihre Karriere steil nach oben. Was ist Ihr Geheimnis?

Depay: Ich habe kein Geheimnis. Du musst jeden Tag für deine Träume arbeiten. Ich hatte den Traum, an der WM teilzunehmen. In Brasilien habe ich zwei Tore geschossen und wurde zum jüngsten niederländischen Torschützen. Darüber war ich sehr glücklich, aber als die WM vorbei war, habe ich erkannt: Das war es noch nicht. Ich muss noch härter arbeiten, um mehr zu erreichen.

SPORT1: In Manchester treffen Sie auf den ehemaligen Bondscoach Louis van Gaal. Was macht ihn so besonders?

Depay: Er hat viele Titel gewonnen. In Brasilien sind wir mit ihm Dritter geworden. Er ist eine große Persönlichkeit. Sein Verhalten auf dem Trainingsplatz ist anders als bei anderen Trainern. Er glaubt an sich. Das tue ich auch. Nach der WM hat er mir gesagt, ich soll hungrig bleiben. Das habe ich angenommen.

SPORT1: Van Gaal soll Sie vom Wechsel nach Manchester überzeugt haben...

Depay: Wir hatten vor dem Wechsel eine gute, aber ganz normale Unterhaltung. Ich kannte ihn von der WM, über United musste er mir nicht viel erzählen. Ich weiß, dass es ein großer Schritt zu einem großen Klub ist.

SPORT1: Ist er so etwas wie eine Vaterfigur für Sie?

Depay: Das würde ich nicht sagen. Natürlich kümmert er sich um mich, aber das macht er für andere Spieler auch. Ich habe ein gutes Verhältnis zu ihm. Vor allem habe ich das Gefühl, dass er mich besser machen kann. Das ist das Wichtigste.

SPORT1: Ein Wechsel in die Bundesliga stand für Sie nicht zur Debatte?

Depay: Die Bundesliga ist eine großartige Liga. Über Klubs oder Angebote möchte ich nicht sprechen. Im Moment ist das ja auch nicht interessant.