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Kolumne: Raphael Honigstein über Shkodran Mustafi

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Kolumne: Raphael Honigstein über Shkodran Mustafi

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Mustafi - Krieger und Anführer der Gunners

Arsenals Abwehr steht so sicher wie seit Jahren nicht mehr. SPORT1 Kolumnist Raphael Honigstein analysiert die Rolle von Shkodran Mustafi bei den Gunners.
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© SPORT1-Grafik: Getty Images

"Je tiefer das Fundament, desto stärker die Festung", steht in großen, weißen Buchstaben am Spieler-Eingang des Emirates-Stadions geschrieben. Der Spruch war seit dem Umzug der Gunners in die Stahl- und Glasschüssel vor einem Jahrzehnt allerdings mehr Wunsch als Wirklichkeit: die ganz im Sinne von optimalen Rasenverhältnissen konzipierte Arena (viel Licht, viel Luft), das gutbürgerliche Klientel und Arsenals künstlerisch-fragile Spielweise machten das Emirates in der Kombination nicht gerade zur Trutzburg. 

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Vor dem Nord-London-Derby (NLD) gegen die Erzrivalen von Tottenham Hotspur (So., ab 13 Uhr im LIVETICKER) wächst bei der Anhängerschaft jedoch die Hoffnung, dass Arsène Wengers Elf endlich jene Widerstandsfähigkeit zurückerlangt haben könnte, die in früheren Jahren das fußballerische Fundament von Schönheit und Erfolg gewesen war.

Arsenal ist seit dem ersten Spieltag (3:4 gegen Jürgen Klopps Liverpool) fünfzehn Partien in Folge in allen Wettbewerben ungeschlagen, weil vor allem die Defensive um Neueinkauf Shkodran Mustafi funktioniert (Tabelle der Premier League). "Die Viererkette ist die beste seit Jahren bei Arsenal", erklärte Ex-Man-Utd-Verteidiger Rio Ferdinand diese Woche im Evening Standard, "sie ist gut eingespielt und strahlt Selbstbewusstsein aus. Laurent Koscielny, einer der konstantesten Verteidiger der vergangenen Spielzeiten, hat mit Mustafi einen großartigen Partner gefunden."

Der 24-Jährige, Ende August auf den letzten Drücker für 40 Millionen von Valencia verpflichtet, hat in Vertretung von Per Mertesacker (Reha nach Knieoperation) erstaunlich zügig Stabilität ins Team gebracht. Mustafi kommt zugute, dass er mit seiner bulligen Spielweise exakt dem englischen Ideal vom Innenverteidiger als aufopferungsvoller Krieger entspricht und er darüberhinaus - wie Mertesacker - sehr wortstark agiert.

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Wenger vertraut traditionell darauf, dass seine Spieler selbst Lösungen finden, gerade in der Arbeit ohne Ball. "Er hat Mustafi geholt, weil er hinten einen Anführer wollte", sagt Martin Keown, der Abwehrchef in der Meistermannschaft der "Unbesiegbaren" von 2003/04. 

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Mustafi, dem als Jugendspieler beim FC Everton (2009-2012) ein Einsatz in der Premier League verwehrt blieb, hat sich beim Tabellenzweiten auf Anhieb als Leistungsträger etabliert. "Die ersten zwei Monate hier bei Arsenal sind super gelaufen", sagt er. "Mein Ziel war es, mich schnell in die Mannschaft zu integrieren und in London anzukommen. Der Klub, die Fans und vor allem meine Mitspieler haben es mir schon leicht gemacht. Die Stimmung im Team ist super und ich wurde schnell von allen aufgenommen."

Mustafi wird vor allem geistig auf der Insel stärker gefordert als zuvor in Spanien und in Italien ("die Premier League ist im Hinblick auf das Tempo schon etwas anderes; es geht ständig hin und her und man muss bis zur allerletzten Sekunde extrem konzentriert spielen"), profitiert aber im Verbund mit seinen Kollegen in der Hintermannschaft auch von dem Druck, den Arsenal mit Alexis Sanchez als Mittelstürmer früh auf die Gegner ausübt.

Mit Granik Xhaka sorgt zudem als Mittelfeld-Bremsschwelle für Verkehrsberuhigung vor dem eigenen Tor. Arsenal, das unter Wenger ohne geordnetes Pressing agiert, hat auf Grund der individuellen Qualitäten der beiden NLD-Debütanten zu innerer Balance gefunden. 

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Mustafi, ein wichtiger Bestandteil der neuen Grundmauer, freut sich wie alle Arsenal-Fans auf die Gelegenheit, den Trend am Sonntagmittag zu bestätigen. "Natürlich hoffe ich, dass wir diesen Lauf auch gegen Tottenham fortsetzen können", sagt er. "Für jeden, der mit dem Verein verbunden ist, ist es schon ein ganz spezielles Spiel, das kriegt man sehr schnell mit."

Raphael Honigstein, geboren 1973 in München, zog 1993 nach London. Dort lebt und arbeitet er als Journalist und Autor. Für SPORT1 berichtet er ab sofort in der wöchentlichen Rubrik "London Calling" über alle Themen rund um den englischen Fußball. Honigstein arbeitet unter anderem für die "Süddeutsche Zeitung", das Fußballmagazin "11 Freunde", die englische Tageszeitung "The Guardian", den Sportsender "ESPN" und ist in England und Deutschland als TV-Experte tätig.