Bei aller englischen Härte - Fair Play wird auf der Insel großgeschrieben. Und wer das Fair Play nicht achtet, der bekommt Ärger.
Würge-Angriff in der Premier League
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Premier-League-Spiel zwischen dem FC Watford und Stoke City: Es läuft die 5. Minute der Nachspielzeit beim Stand von 0:1. Wegen einer Verletzung spielt Stoke den Ball ins Aus. Watfords Kapitän Troy Deeney hätte den Ball - dem Fair-Play-Gedanken folgend - zum Gegner zurückspielen müssen. Doch er dachte gar nicht daran.
Stokes Joe Allen war darüber so wütend, dass er auf Deeney zulief und auf sein unsportliches Verhalten hinwies.
Doch was machte Deeney? Er ging auf den Stoke-Profi zu, würgte ihn mit beiden Händen und hob Allen dabei sogar kurz hoch. Es kam zur Rudelbildung, einige Watford-Spieler liefen auf ihren Kapitän zu um ihn zu stoppen.
Schiedsrichter zückt nur Gelb
Schiedsrichter Michael Oliver blieb - ganz im englischen Stil – völlig ruhig. Der Referee zückte lediglich Gelb. Für den Würger und für sein Opfer. Und erntete dafür völliges Unverständnis bis Entsetzen.
"Wir haben uns ein paar Zeitlupen angesehen. Ich muss sagen, das ist widerwärtig", sagte der ehemalige Star-Schiedsrichter Graham Poll. "Was er (Deeney) da macht, ist richtig, richtig schlimm." Poll forderte eine nachträgliche Bestrafung für Watfords Spielführer. Sollte der englische Verband ermitteln, drohen Deeney mindestens drei Spiele Sperre.
Stokes Trainer Mark Hughes äußerte sich etwas zurückhaltender. "Es wäre angebracht gewesen, den Ball wieder zurückzugeben", sagte der ehemalige Stürmer von Manchester United: "Deeney ist Kapitän, er sollte wissen, wie man sich in so einer Situation richtig verhält."
Fair Play sieht gewiss anders aus. Am Ende blieb es übrigens beim 1:0 für Stoke mit den Ex-Bundesligaspielern Xerdan Shaqiri, Eric Maxim Choupo-Moting und Kevin Wimmer.