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Matthew Briggs: Der Absturz des ehemals jüngsten Premier-League-Debütanten

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Matthew Briggs: Der Absturz des ehemals jüngsten Premier-League-Debütanten

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Der Absturz des Matthew Briggs

Mit 16 debütiert Matthew Briggs in der Premier League. Doch statt eine Weltkarriere zu starten, fällt das einstige Megatalent in ein Loch - das hat Gründe.
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Maximilian Schwoch
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Dass einem verheißungsvollen Profi-Debüt nicht immer eine glanzvolle Karriere folgt, musste schon so manches Ausnahmetalent feststellen. Matthew Briggs kann ein Lied davon singen.

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Der heute 29-Jährige hielt immerhin zwölf Jahre lang den Rekord des jüngsten Debütanten in der Geschichte der Premier League.

Am 13. Mai 2007 debütierte der Innenverteidiger im Alter von 16 Jahren, zwei Monaten und sieben Tagen für den FC Fulham in Englands höchster Spielklasse gegen den FC Middlesbrough, er wurde für den Deutschen Moritz Volz eingewechselt.

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Fast auf den Tag genau zwölf Jahre später löste ihn mit Harvey Elliott ein Spieler ab, der bei seinem Debüt ebenfalls das Trikot der Cottagers trug. Im vergangenen Sommer entschied sich Elliott dann für einen Wechsel zum FC Liverpool, beim Team von Jürgen Klopp will er den nächsten Schritt gehen.

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Briggs nach Debüt drei Jahre ohne Profi-Spiel

Den nächsten Schritt zu gehen, erhoffte sich nach seinem Profi-Debüt im Jahr 2007 auch Briggs. Doch seinem Einsatz gegen Middlesbrough folgte kein weiterer – für drei Jahre. Erst 2010 kam für Briggs ein weiteres Spiel in der englischen Liga hinzu.

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"Ich hatte immer frei Fußball gespielt, plötzlich hatte ich all diese Erwartungen an mich gestellt. Als ich in den nächsten zwei Spielzeiten nicht in der ersten Mannschaft war, dachte ich: 'Moment mal'", erzählte Briggs der Sportsmail.

Er habe die Situation nicht verstanden und vielleicht etwas arrogant gewirkt. "Wahrscheinlich habe ich meinen Fokus verloren", resümierte Briggs. Mit seinen Problemen sah sich Briggs relativ allein. "Um ehrlich zu sein, sagte niemand etwas. Und ich hatte nicht das Gefühl, das ich das Recht habe, an die Tür zu klopfen und zu fragen, da ich ja noch so jung war", sagte Briggs.

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Er verkroch sich in seinem eigenen Panzer und verlor allmählich das Vertrauen. "Erst 2010 durfte ich wieder spielen. Die Lücke hat mich massiv beeinträchtigt, zumal ich auch keine Spiele auf Leihbasis absolvieren durfte", erklärte Briggs.

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Bei seiner Rückkehr in die erste Mannschaft fehlte Briggs das Selbstvertrauen. "Ich war nervös und spielte nur sichere Bälle", erklärte er. Er habe den Rat bekommen, nichts Ausgefallenes zu versuchen.

"Vor den Spielen dachte ich zuviel nach. Meine Denkweise war: 'Ich will es nicht vermasseln'", gab Briggs Einblicke in seine Psyche. "Wenn ich einen schlechten Ballkontakt hatte, blieb der manchmal die ganzen 90 Minuten in meinem Gehirn hängen", erklärte Briggs. Nach einer guten Aktion seien die Sorgen verschwunden.

Zudem wusste Briggs überhaupt nicht, welchen Stand er in der Mannschaft hatte. "Ich spielte ein Spiel und verpasste dann wieder ein paar. Und es schien, als wurde ich immer für die schwierigsten Spiele nominiert. Wenig überraschend, dass ich dafür nicht fit genug war", kritisierte er.

Mit Magath kam das endgültige Aus

Im Dezember 2010 wurde Briggs gegen den FC Arsenal nach 29 Minuten ausgewechselt, weil er gepatzt hatte. "Nach dem Spiel wurde ich den sozialen Medien niedergemacht: 'Der Typ kann nichts', und solche Sachen. Natürlich tut das weh."

Im weiteren Verlauf wurde Briggs dann das eine oder andere Mal verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Das endgültige Aus in Fulham kam 2014. "Unter Martin Jol fing ich an, richtig zu spielen. Er war mein Lieblingstrainer", erzählte Briggs. Er habe einen Dreijahresvertrag angeboten bekommen, verletzte sich vor der Unterzeichnung jedoch.

In der Zwischenzeit wurde Jol entlassen und durch Felix Magath ersetzt. Dieser wollte Briggs erst unterzeichnen lassen, wenn er wieder richtig fit sei. Am Ende der Saison stand der Abstieg, und Briggs musste gehen.

Mit dem Abschied aus Fulham ging auch Briggs Karriere den Bach herunter. Über den FC Millwall landete er bei Colchester United in der League One, der dritten englischen Liga. Danach ging es sogar noch eine Spielklasse tiefer.

Tiefpunkt 2018 - Briggs erlebt "völlige Dunkelheit"

2018 erreichte Briggs dann seinen endgültigen Tiefpunkt. "Im Jahr 2018 habe ich gar nicht mehr gespielt. Am Ende arbeitete ich auf einer Baustelle in der Firma meines Onkels. Ich erinnere mich, dass ich eines Tages einen Betonstein trug und dachte: 'Was ist mit mir geschehen? Was mache ich nur?'".

Briggs war am Boden. "Es ging mir schlecht. Völlige Dunkelheit." Allein habe er sich nicht aus dieser Lage befreien können. "Meine Frau hat mich gerettet", erklärte das einstige Riesentalent. Sie habe ihn nach Hause geholt. Das sei ein Wendepunkt gewesen, um die Dinge wieder in Ordnung zu bringen.

Er begann wieder zu spielen, kickte zunächst in einer Amateurliga. "Ich fing an, es zu genießen. Die mentale Blockade war verschwunden", erzählte der gebürtige Londoner. 2019 wechselte der in die zweite dänische Liga.

Weil seine Frau und seine Kinder nicht einreisen durften, strebte Briggs im Winter 2020 einen Wechsel zurück nach England an. Doch sein Verein HB Köge stellte sich quer. Nach Schließung des Transferfenster durfte er sich nur einem unterklassigen Verein anschließen, was ihn zum FC Dartford brachte. Dort absolvierte er zwei Spiele, bevor die Saison aufgrund der Coronapandemie unterbrochen wurde.

Trotz seiner bereits 29 Jahre ist Briggs durchaus noch ambitioniert. "Wenn die Krise vorbei ist, will ich meine Karriere wieder aufnehmen. Ich bin immer noch erst 29, reifer und in der besten Verfassung, in der ich je war", gab sich Briggs selbstbewusst. Auch körperlich sei er in Topform.

Spielt er in Dartford weiter frei auf, könnte Briggs Karriere doch nochmal eine positive Wendung nehmen.