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FC Liverpool: Markus Babbel über verstorbenen Reds-Trainer Gerard Houllier

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FC Liverpool: Markus Babbel über verstorbenen Reds-Trainer Gerard Houllier

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Babbel: Houllier sortierte hart aus

Der Tod von Liverpools Trainerlegende Gerard Houllier sorgte für Bestürzung allenthalben. Bei SPORT1 spricht Markus Babbel über seinen früheren Coach bei den Reds.
Der frühere Liverpool-Trainer Gérard Houllier ist verstorben. Jürgen Klopp spricht über seine Verbindung zum Franzosen.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Die Nachricht vom Tod der Trainerlegende Gerard Houllier hat auch Markus Babbel traurig gestimmt. Der 48-Jährige, der zuletzt den australischen Fußballklub Western Sydney Wanderers trainierte und aktuell ohne Job ist, hatte zu seiner aktiven Zeit von 2000 bis 2004 beim FC Liverpool unter dem Franzosen gespielt. Houllier verstarb am Montag im Alter von 73 Jahren, wenige Tage nach einer Operation an der Aorta.

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Babbel denkt gerne an die Zeit unter Houllier zurück. "Für mich ging bei den Reds ein Traum in Erfüllung. Und die Gespräche mit Gerard waren mit ein Grund, warum ich es auch gemacht habe. Er gab mir das Gefühl, dass er mich unbedingt haben wollte", sagt er im Gespräch mit SPORT1. "Er hat in Liverpool etwas Großes aufgebaut. Ohne ihn wäre der FC Liverpool nicht der Klub von heute, wenn Gerard das damals nicht so angeschoben hätte. Ich bin ihm zu großem Dank verpflichtet, dass er mich damals geholt hat."

An der Anfield Road spielte Babbel seine "beste Saison ever", gleich in seinem ersten Jahr gewannen die Reds den FA Cup, den englischen Liga-Pokal und den Communtiy Shield. Als Sahnehäubchen gab es den UEFA-Cup-Triumph und anschließend en Erfolg im europäischen Supercup. "Das waren besondere Momente", erinnert sich Babbel gerne.

Klopp: Houllier "eine wahre Liverpoool-Legende"

Besonders das denkwürdige UEFA-Pokal-Finale 2001 in Dortmund, ein 5:4-Sieg gegen Deportivo Alavés zementierte Houlliers Heldenstatus in Anfield. Insgesamt war der Franzose von 1998 bis 2004 als Liverpool-Trainer tätig.

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Viele frühere Weggefährten reagierten bestürzt auf die Nachricht vom Tod Houlliers, der in Frankreich einmal mit Paris Saint-Germain und zwei Mal mit Olympique Lyon die Meisterschaft gewann, darüber hinaus als französischer Nationaltrainer tätig war.

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Liverpools aktueller Trainer Jürgen Klopp nannte Houllier in einer emotionalen Videobotschaft der Reds "eine wahre Liverpool- und Trainerlegende".
 
Eines steht für Babbel fest, wenn er an Houllier denkt. "Liverpool war sein Klub. Damals wusste man noch nicht, wo die Reise für die Reds hingeht. Gerard war weder der Typ Klopp, noch ein Magath. Er hatte einen großen Trainerstab und er selbst stand sehr wenig auf dem Platz, wenn überhaupt kam er um 11.15 Uhr mal kurz raus, wenn das Training um 10.30 Uhr losging." Babbel habe dies "sehr gefallen, weil, wenn Gerard dann etwas gesagt hat, dann war ich anders fokussiert. Er hat sich nie verbraucht."

Gerard Houllier (M.) holte Markus Babbel im Sommer 2000 nach Liverpool
Gerard Houllier (M.) holte Markus Babbel im Sommer 2000 nach Liverpool

Babbel tät Houllier zu Hamann-Transfer

Die englische Kultur sei zu der damaligen Zeit ganz anders gewesen, "es war nicht so professionell wie heute", erinnert sich Babbel. "Auf dem Platz haben die Jungs Vollgas gegeben, außerhalb des Rasens waren viele Spieler sehr unprofessionell. Und da hat Gerard Zug rein gebracht und gnadenlos aussortiert."

Bei den Reds hatte Houllier unter anderem spätere Stars wie Dietmar Hamann und Sami Hyypiä verpflichtet, auch frühere Jugendspieler wie Jamie Carragher und Steven Gerrard zu den Profis hoch geholt. "Als Gerard mich nach Didi fragte, sagte ich nur 'Trainer, wenn du eine Chance hast, ihn zu holen, dann musst du das machen'."

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Houllier habe "sehr auf Disziplin geachtet, auch außerhalb des Platzes, das war ihm ganz wichtig. Es wurde eine Kultur geschaffen, dass wir auch wieder große Trophäen gewinnen konnten", erzählt Babbel. "Das einzige, was ihm verwehrt geblieben ist, war der Premier-League-Titel. Aber den Grundbau des heutigen Erfolgs lieferte Gerard."

2001 war der Fußballlehrer auch maßgeblich an einer umfassenden Sanierung von Melwood beteiligt, als die damalige Trainingsanlage des Klubs in einen hochmodernen Komplex umgewandelt wurde.

Babbel holt sich die Zeit im altehrwürdigen Melwood immer wieder gerne hervor. Dies war zu dieser Zeit ein moderner Ort, und daran hatte Houllier seinen entscheidenden Anteil. Für Jürgen Klopp war er ein "wirklich moderner Trainer". Babbel ist noch heute ein großer Fan von Melwood. "Diese Trainingsbedingungen hatten ein unglaublichen Charme, ich mag das ja - ohne Schnickschnack und Firlefanz."

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Neues Melwood dank Houllier

Houllier war federführend für den Bau des neuen Melwood. "Da gab es dann ein Gym und alles war sehr fußballgerecht ausgestattet", erinnert sich Babbel. "Mir hatte das alte Melwood mehr gelegen, mit dem neuen bin ich nie richtig warm geworden. Unter Jürgen Klopp wurde das ganze noch mal eine Spur besser."

Und wie hat Babbel Houllier ansonsten in Erinnerung? "Als Mensch habe ich ihn eigentlich erst nach meiner Profi-Karriere richtig schätzen gelernt. Gerard war extrem hart in seinen Entscheidungen. Wenn du bei ihm einmal die Gunst verloren hattest, dann war es vorbei. Gerard war keiner für eine zweite Chance." Nach seiner Trainerkarriere sei er ein "unglaublich amüsanter und netter Mensch" gewesen. "Ich hatte ein ganz anderes Bild von ihm", meint Babbel.

Keine schönen Erinnerungen hat Babbel an die Zeit, als ihn längere Zeit eine Nervenkrankheit außer Gefecht setzte, das Guillain-Barré-Syndrom. Er musste sogar im Rollstuhl sitzen. Nach seiner Genesung wurde er von Liverpool 2003 an die Blackburn Rovers ausgeliehen.

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Babbel hat "heute noch Gänsehaut"

Eine Situation hat Babbel bis heute nicht vergessen. "Ich bin Gerard heute noch unendlich dankbar, als er mich im englischen Supercup in einem Spiel gegen Arsenal in der 80.Minute beim Stand von 0:1 einwechselte. Ich war nach meiner Krankheit gerade wieder auf dem Weg zurück ins Team und er brachte mich, was gar keinen Sinn machte. Aber es war sein Dank an mich für mein tolles erste Jahr vor meiner Krankheit. 80.000 Fans haben mich gefeiert. Ich habe heute noch Gänsehaut."