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Lucas Piazón: Vom FC Chelsea einmal quer durch Europa

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Lucas Piazón: Vom FC Chelsea einmal quer durch Europa

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Piazón: Die Odyssee des neuen Kaká

Lucas Piazón ist beim FC Chelsea gescheitert. Das einstige Top-Talent wird den Verein nach neun Jahren und unzähligen Leihen im Sommer endgültig verlassen.
Im Trikot des FC Chelsea hat man Lucas Piazon in den vergangenen neun Jahren selten gesehen
Im Trikot des FC Chelsea hat man Lucas Piazon in den vergangenen neun Jahren selten gesehen
© Imago
Moritz Löhn
Moritz Löhn
von Moritz Löhn

Neun Jahre bei einem einzigen Verein. Das klingt nach einem modernen Fußballmärchen. Genau das Gegenteil ist es aber im Fall Lucas Piazón. Der Brasilianer steht seit Januar 2012 beim FC Chelsea unter Vertrag. Wirklich für den Verein gespielt hat er aber nie. Jetzt möchte der 26-Jährige einen Schlussstrich ziehen und nach seiner siebten Leihe in neun Jahren den Londonern endgültig den Rücken kehren.

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Nach England gekommen war der Stürmer mit riesigen Vorschusslorbeeren. In der Presse wurde er gar als der neue Kaká gelobt. Doch er selbst schob derartigen Vergleichen schon früh einen Riegel vor.

"Mein Stil und seiner sind unterschiedlich, weil ich ein Flügelspieler oder Stürmer bin und er ein zentraler Mittelfeldspieler", sagte Piazón bereits 2012 gegenüber Sambafoot. "Ich glaube nicht, dass wir aufgrund unserer Spielstile verglichen werden. Ich glaube, wir werden verglichen, weil wir beide bei Sao Paulo gespielt haben und wir uns vielleicht auf dem Platz ähnlichsehen."

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Lucas Piazón: Der neue Kaká?

Der Rechtsfuß ließ sich also nicht von den schmeichelhaften Vergleichen beeindrucken. Doch woher kamen überhaupt diese Lobpreisungen in so jungen Jahren? Piazón war nämlich gerade einmal 18 Jahre alt, als er an die Stamford Bridge wechselte. Die Ablösesumme betrug beachtliche 7,5 Millionen Pfund. Besonders auffällig: Er machte vor seinem Wechsel nicht ein einziges Spiel im Seniorenbereich. (SERVICE: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)

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Stattdessen hatte Piazón in den Jugendmannschaften von Sao Paulo auf sich aufmerksam gemacht. Unter anderem erzielte er bei einem internationalen U15-Turnier gegen die Jugendmannschaft von Manchester United ein Tor. Spätestens seitdem stand er bei den europäischen Top-Klubs auf dem Zettel.

Chelsea stach letztendlich die Mitbewerber aus und sicherte sich das Supertalent. Bereits im Sommer 2011 kam Piazón nach London, um dort bis zu seinem 18. Geburtstag für die Jugendmannschaft zu spielen. In dieser wusste der schussgewaltige Offensivmann durchaus zu überzeugen. Am Ende der Saison wurde er sogar zu Chelseas Jugendspieler des Jahres gewählt. Es schien alles nach Plan zu verlaufen.

Piazón mit erster Leihe zum FC Málaga

Der nächste Schritt war der Übergang in den Seniorenbereich. Aufgrund seiner herausragenden Leistungen in den Jugendmannschaften hatte niemand Zweifel daran, dass Piazón sich auch bei den Herren durchsetzen würde. Doch für die erste Mannschaft der Blues reichte es nur zu einem Kurzeinsatz in der Premier League und zwei Spielen im EFL-Cup. Bereits im Januar 2013 wurde der damals 18-Jährige an den FC Málaga verliehen.

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Zu diesem Zeitpunkt kein schlechter Schritt. Piazón konnte in der spanischen Liga regelmäßig Spielzeit auf höchstem Niveau sammeln. Aber damit dieser Schritt auch wirklich den gewünschten Erfolg hat, müsste nach der Leihe eine Verbesserung der Situation eintreten. Bei Piazon war dies nicht der Fall.

Es folgte eine weitere Leihe nach Arnheim in die Niederlande, dann nach Frankfurt in die Bundesliga, dann zu Reading in die Championship. Nirgendwo konnte sich Piazón ernsthaft durchsetzen, geschweige denn sich für eine größere Rolle beim FC Chelsea empfehlen.

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Seine beste Station war zwischen 2016 und 2018 eine zweijährige Leihe zum FC Fulham. Dort erzielte er zwölf Tore in 58 Spielen und legte neun weitere auf. Aber auch das sind keine bemerkenswert guten Zahlen, und Piazón hatte spätestens jetzt mit 24 Jahren den Status des Talents verloren. (SERVICE: Tabelle der Premier League)

Piazón hat die Schnauze voll

Im September 2019 platzte dem einstigen Hoffnungsträger schließlich der Kragen. Er übte öffentliche Kritik an seinem langjährigen Arbeitgeber: "Ich wurde schon fast nach ganz Europa verliehen. Ich bin es leid, hier und da zu spielen. Ich brauche einen Platz, an dem ich mich zuhause fühlen kann. Ich will mir sicher sein, dass ich im Juli an denselben Ort zurückkehren kann." Das sagte er der portugiesischen Zeitung A Bola.

Er wollte zwar nicht allein den FC Chelsea dafür verantwortliche machen, weil er es "schließlich akzeptiert habe", aber das Tischtuch zwischen Klub und Spieler scheint dennoch zerschnitten. Im Sommer 2021 läuft Piazóns Vertrag bei den Blues endlich aus.

Das einstmals hochgelobte Ausnahmetalent steht vor einem neuen Kapitel in seiner Karriere. Und diesmal nicht mehr nur auf Leihbasis.