Schon mal von Emma Benton-Hughes gehört? Nein? Oder Eve Vorley? Auch nicht?
Ex-Porno-Star beflügelt West Ham
© Imago
Kein Beinbruch, denn in Deutschland sind diese beiden Namen beileibe nicht geläufig – in England dagegen umso mehr.
Emma Benton-Hughes aka Eve Vorley, so ihr damaliger Künstlername, war in jungen Jahren um die Jahrtausendwende herum auf der Insel Porno-Star sowie Regisseurin.
Damals lernte die heute 55-Jährige auch ihren jetzigen Lebensgefährten kennen: David Sullivan, seines Zeichens Eigentümer von West Ham United.
Der Milliardär, der sich sein Vermögen in der Porno-Industrie aufgebaut hat, übernahm 2010 die Mehrheitsanteile von West Ham – gemeinsam mit seinem Geschäftspartner David Gold.
Sullivan beruft Benton-Hughes in den Vorstand
Im Januar 2021 berief der 71-Jährige nun seine Lebensgefährtin als Direktorin in den Vorstand – zusammen mit seinem Sohn Dave und einem Kindheitsfreund von Gold und dessen Schwiegersohn.
Der Aufschrei unter den Fans von West Ham war zunächst groß, doch der Hintergrund für die Berufung der vier neuen Direktoren ist recht simpel.
"Alle vier sind West-Ham-Fans und wollen Fußball schauen", erklärte Sean Whetstone, der den Blog "West Ham Till I Die" betreibt, bei Spox und Goal.
"Die aktuellen Corona-Regularien der Premier League besagen, dass jeder Klub zehn Direktoren zu einem Spiel schicken darf", fügte Whetstone hinzu. "Die vier Personen wurden nur deshalb zu Direktoren ernannt, damit sie im Einklang mit den Regularien ins Stadion gehen dürfen. Mit dem Alltagsgeschäft haben sie nichts zu tun."
"Zunächst dachten alle: Oh Gott, diese Leute sind jetzt Direktoren unseres Klubs", sagte Whetstone. "Als die wahren Gründe deutlich wurden, waren viele Fans eher erleichtert."
West Ham träumt von der Champions League
Trotzdem scheint die Berufung von Benton-Hughes die Mannschaft regelrecht beflügelt zu haben – seitdem gewann die Truppe von David Moyes, die ohne große Stars auskommt und auf ein eingespieltes Team vertrauen kann, sieben von zehn Pflichtspielen.
Während der Klub seit dem Wiederaufstieg 2012 zumeist im hinteren Mittelfeld der Premier League herumdümpelte und Ende 2020 nur auf Platz zehn lag, pirschte sich das Team inzwischen an die Champions-League-Ränge heran.
Nach 24 Spieltagen lag West Ham, 1965 im Finale gegen den TSV 1860 München Champion im Pokal der Pokalsieger, auf Platz fünf – punktgleich mit dem Vierten Chelsea – und träumt von der erstmaligen Teilnahme an der Königsklasse.