Lukas Podolski war unter Strom - das bekam Carlos Tevez zu spüren. Die beiden Angreifer gerieten auf dem Platz aneinander.
Wilder Podolski schon erste Wahl
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Podolski faltete den Argentinier ordentlich zusammen. Tevez schlich von dannen, das Verbalgefecht hatte er gegen seinen wilden Kontrahenten verloren.
Und es war nicht die einzige Szene, die nach Podolskis Debüt für Inter Mailand haften bleiben wird.
Der 29-Jährige kam bei Spitzenreiter Juventus Turin nach 54 Minuten in die Partie und war sofort auf Betriebstemperatur. Angestachelt vom Beifall der Gästefans forderte er Bälle, leitete mit Flankenläufen Torchancen vor und feuerte seine neuen Teamkollegen an. Mit Erfolg.
Lob von Trainer Mancini
Podolski sorgte für die Wende. Ohne ihn waren die Mailänder chancenlos, lagen durch Tevez' frühes Tor (5.) zurück.
Mit Podolski übernahm Inter das Kommando, kam durch Mauro Icardi zum Ausgleich (64.) und drängte sogar auf das Siegtor.
Das fiel zwar nicht mehr. Und doch war Inter-Trainer Roberto Mancini nach dem 1:1 (zufrieden - besonders mit seinem neuen Spieler. "Er hat sich schon sehr gut eingefügt und kann der Mannschaft sehr viel geben", sagte der 50-Jährige über Podolski.
Dabei hatte der Leihspieler vom FC Arsenal erst am Montag seine erste Trainingseinheit bei den Nerazzurri absolviert. Mit einem sehenswerten Tor beflügelte Podolski da bereits die Fantasie der zuletzt leidenden Inter-Fans.
"Qualitätsspieler immer nützlich"
Der Weltmeister soll den abgestürzten Spitzenklub wieder nach oben führen. Inter liegt nur auf Rang elf. Die Europa League ist fünf Punkte entfernt, die Champions League sogar acht.
Sollte Podolski mit Inter die Aufholjagd glücken, würde er auch seinen Stellenwert im DFB-Team wieder steigern. Zuletzt nahm ihn die Öffentlichkeit schließlich eher als Berufs-Twitterer wahr, der in seiner Freizeit vor den Ball tritt. Der frühere Inter-Profi Lothar Matthäus prangerte genau das an.
Nach Podolski erstem Spiel für Inter dürften die Kritiker zunächst verstummen. Nun geht's für den Nationalspieler darum, der guten Vorstellung weitere folgen zu lassen.
Sein Trainer hegt keinen Zweifel. "Qualitätsspieler sind immer nützlich. Man muss sich nur Podolski angucken. Er ist noch nicht in Topform, weil er zuletzt kaum gespielt hat und erkältet war: Aber er hat uns weitergeholfen und wird uns weiterhelfen", sagte Mancini.
Startelf-Debüt gegen Genua
Bei seiner Heimpremiere in San Siro stehen Podolski Chancen auf einen Startelf-Platz gut. Denn Mancini muss gegen den FC Genua am Sonntag auf Mateo Kovacic verzichten. Der Kroate sah ihn Turin nach einem groben Foulspiel die Rote Karte. Kovacic droht eine längere Sperre.
Ein Platz in der Offensive ist demnach wieder frei. Für Podolski gleich eine gute Gelegenheit, im Gerangel um die Stammplätze zu punkten.
Das könnte demnächst noch intensiver werden. Denn Xherdan Shaqiris Wechsel nach Mailand zeichnet sich ab.
Shaqiri als Wunschspieler
"La Repubblica" berichtet, dass der ehemalige Champions-League-Sieger dem FC Bayern nun drei statt vorher zwei Millionen Euro für eine Ausleihe bietet. Im Juni soll der Schweizer, der als Wunschspieler von Mancini gilt, dann fest verpflichtet werden.
"Shaqiri ist ein Spieler auf unserer Wunschliste, er ist aber nicht der einzige", sagte Sportdirektor Piero Ausilio zuletzt.