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AC Mailand: Warum Ralf Rangnick gegen Paolo Maldini den Machtkampf gewinnt

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AC Mailand: Warum Ralf Rangnick gegen Paolo Maldini den Machtkampf gewinnt

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Rangnicks Machtkampf mit Maldini

Beim AC Mailand herrscht angesichts der Strategie der neuen Klubführung Aufruhr. Während Ralf Rangnick hofiert wird, hat eine Ikone bei Milan wohl keine Zukunft mehr.
Der frühere RB-Leipzig-Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick hat sich zu den Gerüchten um ein Engagement beim AC Mailand geäußert und bestätigt, dass es Gespräche zum Klub aus der Serie A gab.
Johannes Fischer
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pberger
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von Johannes Fischer, Patrick Berger

Bis vor einigen Tagen dürfte der Name Ralf Rangnick nur den wenigsten Tifosi ein Begriff gewesen sein. Spätestens nach Paolo Maldinis Wutausbruch am Montag kennt nun auch der italienische Durchschnittsfan den deutschen Trainer und derzeitigen Red-Bull-Manager.

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Und spätestens jetzt ist die Milan-Gemeinde in Aufruhr.

Maldini, der frühere Star und heutige Technische Direktor des AC Mailand, hatte sich über Rangnick echauffiert und ihm schlechte Manieren vorgeworfen. Dieser solle eher Respekt als Italienisch lernen, grantelte Maldini, dessen Wort bei den Rossoneri noch Gewicht hat.

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Rangnick wollte sich auf SPORT1-Nachfrage nicht mehr dazu äußern. Zuvor hatte er in der Bild eingeräumt, dass er vor der Corona-Krise mit den seit vielen Jahren kriselnden Mailändern über ein Engagement verhandelt habe - und damit Maldinis Wutausbruch heraufbeschworen.

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Maldini über Rangnicks Aussagen erzürnt

"Ich habe nie mit Rangnick gesprochen und ich begreife nicht, auf welchem Fundament seine Aussagen basieren, da die Klubeigentümer mir gesagt haben, dass es keine Kontakte zu ihm gegeben hat", sagte Maldini der Nachrichtenagentur ANSA.   

Allerdings, und da schlagen sich die meisten italienischen Medien auf die Seite des deutschen Coaches, habe sich Rangnick nicht viel vorzuwerfen - sondern eher die Milan-Führung, die offenbar hinter dem Rücken einer Vereinsikone wie Maldini die Zukunft des Klubs verhandelt.

Dass sich Rangnick mit den Milan-Eigentümern Elliott und Geschäftsführer Ivan Gazidis getroffen hat, gilt längst als ausgemacht. Bereits vor der Corona-Krise waren entsprechende Meldungen im Umlauf, was zur Demission von Manager und Ex-Milan-Star Zvonimir Boban führte. Dieser hatte sich ebenfalls übergangen gefühlt und seinen Unmut den Milan-Bossen ungefiltert weitergegeben.

Dass es Maldini demnächst ähnlich ergehen könnte, liegt auf der Hand - selbst sein Status als Ikone dürfte den 51-Jährigen laut Medien nicht mehr davor bewahren. Die Gazzetta dello Sport glaubt nicht einmal dann an Maldinis Milan-Zukunft, wenn Rangnick wider Erwarten doch nicht in die Lombardei wechselt. 

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Rangnick der Richtige? Italien-Stars äußern Bedenken

Paolo Tomaselli, der seit 2002 als Reporter für den Corriere della Sera arbeitet, sagt zu SPORT1: "Sowohl Boban als auch Maldini haben wenig Erfahrung und letztlich falsche Entscheidungen bei der Wahl des Trainers (Giampaolo) und einiger Spieler getroffen. Deshalb möchte Klubboss Gazidis jetzt etwas ändern: vor allem den Spielstil und auch die Rekrutierungspolitik ändern."

Außerhalb des Dunstkreises des dreimaligen Champions-League-Siegers wird Rangnick allerdings nicht gerade mit Vorfreude begegnet. So äußerten kürzlich Ex-Bayern-Star Luca Toni und der frühere Inter-Kapitän Giuseppe Bergomi bei SPORT1 Bedenken, dass Rangnick der richtige Trainer für den Traditionsklub sei.

Die beiden ehemaligen Weltmeister befürchten unisono, der frühere Schalke-Coach könnte im Umgang mit den Milan-Stars überfordert sein. Zudem sei eine Doppelfunktion als Trainer und Sportdirektor, wie sie der 61-Jährige bei Milan anstrebt, in Italien unüblich. 

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"Ralf Rangnick ist hier in Italien bei den meisten Leuten noch ziemlich unbekannt", erklärt Tomaselli. "In den italienischen Medien wird er aber 'Sacchiano' genannt, weil er sich vom großen Sacchi inspirieren ließ. Das könnte grundsätzlich eine gute Sache für ihn sein. Zuallererst gibt es bei den AC-Fans den Willen, wieder wettbewerbsfähig zu sein: Wenn er kommt, wird er nur nach den Ergebnissen beurteilt. In Italien respektieren wir die Trainer aus dem Ausland sehr: wenn sie gewinnen ..."

Milan-Führung betreibt Verjüngungskur

Blickt man auf den aktuellen Kader der Mailänder, wird schnell erkennbar, dass der gebürtige Schwabe genau der richtige Mann sein könnte, um den vormaligen Riesen im Weltfußball wieder in die Spur zu bringen. 

Trotz des 38-jährigen Zlatan Ibrahimovic, der zur Rückrunde sein Milan-Comeback gefeiert hatte, beträgt das Durchschnittsalter des Kaders lediglich 25,83 Jahre. Noch vor dem AC Florenz hat der AC Mailand damit bereits jetzt das jüngste Team der gesamten Serie A beisammen.

Unter der Führung des neuen Eigentümers samt Geschäftsführer Gazidis gilt es als ausgemacht, dass die Verjüngungskur weiter verfolgt werden soll - inklusive Ibrahimovics schnellem Abschied. Entsprechend geeignet wäre Rangnick, das Milan-Projekt voranzutreiben - das sehen auch die italienischen Medien so.

Bruder von Bayern-Star Hernández als tragende Säule

75 Millionen Euro sollen Rangnick zur Verfügung gestellt werden, um seine Philosophie umzusetzen, nennt die Gazzetta dello Sport sogar schon Zahlen.

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Zudem spekuliert das rosafarbene Sportblatt, dass der deutsche Trainer sein neues Team auf drei Spielern aufbauen könnte, die bereits jetzt unter Vertrag stehen: "Jung, schnell und geradlinig. Theo, Leao und Bennacer sind wie gemacht für Rangnick."

Theo (22), das ist der jüngere Bruder von Bayern-Star Lucas Hernández, der auf der linken Abwehrseite in der laufenden Spielzeit restlos überzeugte. Leao, ein 20 Jahre alter Mittelstürmer aus Portugal, wird spätestens nächste Saison der Durchbruch zugetraut, während sich Ismael Bennacer (22) im defensiven Mittelfeld jetzt schon in den Fokus spielte.

Für Rangnick scheint sich also die Tür immer weiter zu öffnen - und auch die Skeptiker könnten bald weniger werden. "Wenn der Schwerpunkt auf einem Team mit vielen jungen Spielern liegt, dann könnte Rangnick der richtige Trainer werden", glaubt auch Toni. Nach jetzigem Stand dürfte es genau darauf hinauslaufen.