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Serie A: Parma Calcio auf dem Weg zum Ruhm der 90er Jahre

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Serie A: Parma Calcio auf dem Weg zum Ruhm der 90er Jahre

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Die Renaissance eines Kult-Klubs?

Mitte September kauft der amerikanische Unternehmer Kyle Krause Parma Calcio und will nun den italienischen Kult-Klub wieder flottmachen.
Das legendäre Team des AC Parma Ende der Neunziger
Das legendäre Team des AC Parma Ende der Neunziger
© Imago
Alexander Kortan
Alexander Kortan

In den 90er Jahren mischte der AC Parma den europäischen Fußball auf, gehörte sowohl zu den Top-Teams der Serie A als auch in Europa - und kann seitdem auf eine imposante Trophäensammlung zurückblicken.

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1992, 1999 und 2002 gewann der italienische Kult-Klub die Coppa Italia, 1993 den Europapokal der Pokalsieger, 1995 und 1999 den UEFA Cup.

In dieser Zeit machten sich einige Spieler beim AC Parma einen Namen: Faustino Asprilla, Tomas Brolin, Gianfranco Zola, Dino Baggio und Roberto Sensini Anfang der 90er – zur 2000er-Wende hin Gianluigi Buffon, Liliam Thuram, Fabio Cannavaro, Juan Sebastian Veron, Hernan Crespo und Enrico Chiesa.

"Wir haben diese kleine italienische Stadt von 200.000 Einwohnern auf die Weltkarte gesetzt", sagte Crespo. Kurz danach avancierte der argentinische Stürmer 2000 mit seinem 56-Millionen-Euro-Transfer zu Lazio Rom kurzzeitig zum teuersten Spieler der Welt. Buffon, Thuram und Cannavaro wurden später zu den wichtigsten Eckpfeilern bei Juventus Turin.

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Auch auf der Trainerbank saßen zu der Zeit keine Unbekannten: Nevio Scala, Carlo Ancelotti, Alberto Malesani und Arrigo Sacchi standen für attraktiven und vor allem erfolgreichen Fußball. Möglich war das damals, weil Calisto Tanzi, einer der reichsten Männer Italiens, 1990 45 Prozent des Klubs übernahm.

Der große Knall

Der Selfmade-Milliardär und Besitzer des Milch-Giganten Parmalat hatte früh verstanden, dass seine Marke durch den Sport noch größer werden würde. Bis es 2003 dann zum großen Knall kam: Parmalat ging bankrott – und der Absturz des AC Parma war nicht mehr aufzuhalten.

Nur durch ein vom italienischen Industrie-Minister Antonio Marzano eingebrachtes Gesetz konnte der Verein aus der Konkursmasse von Parmalat herausgelöst und somit vor dem Aus bewahrt werden.

Als Nachfolgeverein wurde der FC Parma gegründet, der in der Saison 2004/05 den Startplatz des AC Parma in der Serie A übernahm und bis zum Ablauf der Saison 2005/06 unter Gläubigerschutz gestellt wurde.

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Sportlich versank der Klub immer mehr im Mittelmaß, war eine Saison lang sogar in der Serie B – und musste im März 2015 Insolvenz anmelden. Als Tabellenletzter stieg Parma ab. Doch nicht etwa in die zweite italienische Liga, sondern in die Serie D.

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Rückkehr aus der Viertklassigkeit

Der Kult-Klub erlebte seine zweite Neugründing in der Viertklassigkeit und nannte sich von da an Parma Calcio 1913. Nach drei Aufstiegen hintereinander, was zuvor keinem italienischen Klub gelang, feierten die Gialloblu 2018 die Rückkehr in die Serie A.

In der ersten Saison hielt Parma-Coach Roberto D’Aversa als Tabellen-14. die Klasse und führte seine Mannschaft im Jahr darauf auf den elften Rang. Nichtsdestotrotz musste der Italiener im vergangenen Sommer seinen Trainerstuhl räumen - auch Sportdirektor Daniele Faggiano musste gehen.

Gemeinsam hatten sie mit wenigen finanziellen Mitteln eine Mannschaft aus Veteranen wie Gervinho und Bruno Alves sowie aus Talenten wie Allessandro Bastoni (jetzt Inter Mailand) und Dejan Kulusevski (nun bei Juve) zusammengestellt und durchaus Erfolg gehabt.

Die Pläne des US-Milliardärs

Aber: Seit dem September wird in der Emilia Romagna wieder groß gedacht! Der amerikanische Unternehmer Kyle Krause kaufte jüngst 90 Prozent der Anteile von Parma Calcio und will den italienischen Kult-Klub wieder flottmachen.

Der 57-Jährige aus Iowa ist mit seiner Krause Holding in den Bereichen Logistik, Tourismus und Landwirtschaft zu Geld gekommen. 2019 hat der Konzern einen Umsatz von 2,9 Milliarden Dollar gemacht. Ein bisschen Geld davon kann Parma gut gebrauchen.

Allerdings ist vorerst nicht davon auszugehen, dass Krause ähnlich wie ein Roman Abramowitsch beim FC Chelsea auf große Shopping Tour gehen wird. Der Italo-Amerikaner, dessen Familie mütterlicherseits aus Palermo stammt, hat wohl vor, den Serie-A-Klub behutsam wieder aufzubauen.

"Kurzfristig ist es unser Ziel, das, was wir haben, zu stabilisieren und sicherzustellen, dass wir in der Serie A bleiben", sagt Krause The Athletic. Zudem wolle er "den Kader verjüngen" und das Stadion Ennio Tardini (27.907 Plätze) modernisieren, denn in Italien sei "der Bau einer neuen Arena recht kompliziert".

Dabei vertraut Krause auf den neuen Sportdirektor Marcello Carli, der sich beim FC Empoli vom Leiter der Nachwuchsabteilung zum Geschäftsführer hochgearbeitet hatte – und Talente wie Elseid Hysaj und Piotr Zieliński (beide nun beim SSC Neapel) früh entdeckte.

Deshalb will Krause vor allem Geld in den Nachwuchs stecken – und betonte: "Das wird alles seine Zeit brauchen und ist nicht ein Projekt, was in einer Nacht zu realisieren ist."

Hinter vorgehaltener Hand formuliert Krause seine Ambitionen angeblich aber forscher. Parma soll wieder auf der Weltkarte seinen Platz finden.