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Vor dem WM-Kampf zwischen Wladimir Klitschko und Bryant Jennings

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Vor dem WM-Kampf zwischen Wladimir Klitschko und Bryant Jennings

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Spätes Talent fordert Dominator

Im "Mekka des Boxen" feiert Wladimir Klitschko gegen Bryant Jennings sein Comeback in Amerika. SPORT1 analysiert im Head-to-Head Stärken und Schwächen der beiden Kontrahenten.
Bryant Jennings (r.) fordert Dr. Wladimir Klitschko (l.)
Bryant Jennings (r.) fordert Dr. Wladimir Klitschko (l.)
© SPORT1
Tanja Eberl
Tanja Eberl
von Tanja Eberl

Nach sieben Jahren Abstinenz steigt "Dr. Steelhammer" am kommenden Samstag im New Yorker Madison Square Garden gegen Bryant Jennings in das Seilgeviert.

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Unter dem Motto "The Champion returns" wirft Dr. Wladimir Klitschko dann seine WBO-/IBF-/WBA/- und IBO-Gürtel gegen den 30-jährigen US-Herausforderer in den Ring.

"Jetzt ist es Zeit, die Gürtel nach Hause zu bringen", tönt Jennings vor seinem ersten WM-Kampf. Der 30-Jährige will die 21 Kämpfe andauernde Siegesserie des Schwergewichts-Dominators aus der Ukraine beenden und seine eigene Geschichte schreiben.

SPORT1 analysiert im Head-to-Head Stärken und Schwächen der beiden Kontrahenten und die Chancen des "Neulings". Dabei kommt es zu einer außergewöhnlichen Konstellation zweier grundverschiedener Boxer.

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Alter Hase gegen Frischling

Titelträger Wladimir Klitschko begann im Alter von 14 Jahren mit dem Box-Training. Er stand als Amateur 140 Mal im Ring, verlor davon lediglich sechs und wurde Junioren-Europameister und Junioren-Vizeweltmeister. 1996 krönte er seine Amateurkarriere mit dem Olympiasieg in Atlanta.

Jennings dagegen ist ein spätberufener Boxer. Erst im Alter von 24 Jahren begann er mit dem Faustkampf. Zuvor spielte er Football, Basketball und überzeugte als Leichtathlet. Er gilt als sportliches Supertalent.

Startrainer überredet Jenkins

Startrainer Fred Jenkins hatte Jennings 2007 auf einem öffentlichen Basketballplatz entdeckt und gleich angesprochen. "Ich sah sein Talent, bevor er selbst wusste, dass er Talent hat", erinnert sich der Coach bei "Philly.com". Immer wieder sprach er den jungen Mann an und versuchte, ihn zu überzeugen, in sein Trainings-Gym zu kommen. Schließlich führte seine Hartnäckigkeit zum Ziel und Jennings fing mit dem Training bei ihm an.

Seine Amateurkarriere war nur kurz, er kam auf lediglich 17 Einsätze (13-4). Sein Profidebüt feierte Jennings am 26. Februar 2010 gegen Zeferino Albino (USA) mit einem Punktsieg nach vier Runden.

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Im Vergleich zu Klitschko fällt daher seine Profi-Kampfkarriere noch recht spärlich aus. Insgesamt hatte er 19 Einsätze, die er allerdings alle für sich entschied. Darunter waren noch nicht die ganz großen Namen, aber er überzeugte gegen die guten Boxer Mike Perez (Kuba) und Artur Szpilka (POL).

Erster Kampf als Voll-Profi

Altmeister Klitschko hat dagegen 66 Profi-Kämpfe auf dem Buckel (63 Siege, 3 Niederlagen). Diese lange Erfahrung wird gekrönt von bereits 26 absolvierten WM-Fights.

Sein Kontrahent hingegen feiert sein Debüt im Kampf um einen WM-Gürtel. Der 30-Jährige aus Philadelphia ist bisher immer zweigleisig gefahren. Er arbeitete neben seiner Boxkarriere noch bis zum vergangenen Jahr im Sommer in der städtischen Federal Reserve Bank als Hausmeister und Mechaniker in Vollzeit. Dies wird sein erster Kampf als Vollprofi.

Reichweite ist Herausforderung

Physisch betrachtet bekommt es Klitschko diesmal mit einer interessanten Herausforderung zu tun. Der 39-Jährige verfügt selbst über ein Gardemaß von 1,98 m, Jennings misst "nur" 1,91 m (Klitschko viel schwerer als Jennings). Allerdings hat Klitschkos Gegner eine unglaubliche Reichweite von satten 2,13 m. Klitschko kommt hier "nur" auf 2,06 m.

Beide Kontrahenten werden bestens austrainiert in den Ring steigen. Klitschko hat sich in Florida, wie immer äußerst professionell, auf den Kampf vorbereitet. Der frischgebackene Vater hat sich unter anderem Joseph Parker (NZL) als Sparringspartner geholt, der ebenfalls über eine gute Reichweite verfügt.

Klitschko im Vaterglück

Einzig die Geburt seiner Tochter Kaya im Dezember 2014 könnte ihn eventuell etwas abgelenkt haben. Der "Hamburger Morgenpost" sagte Klitschko aber, dass sie ihm "noch mehr Power gibt". Er soll sich auf einen Zwölf-Runden-Kampf vorbereitet haben.

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Jennings wurde von Jenkins ebenfalls bestmöglich vorbereitet. Er hat, um sich nicht ablenken zu lassen, sein Trainingslager weit weg von zu Hause in der der texanischen Stadt Austin aufgeschlagen.

Jennings, dessen Kampfname "By-By" lautet, war bisher immer top austrainiert. Er ist zudem äußerst schnell auf den Beinen, gut im Rückwärtsgang und beweglich im Oberkörper.

"Dr. Steelhammer" und seine knallharte Rechte

Der 39-jährige Klitschko ist nicht ganz so flink auf den Beinen wie sein neun Jahre jüngerer Herausforderer, kontrolliert aber geschickt das Geschehen im Ring und kann voll auf seine Physis und mentale Stärke vertrauen.

Mit seinem bewährten linken Jab, der auch äußerst hart sein kann, hält er seinen Gegner auf Distanz, zermürbt diesen und wartet, bis seine knallharte Rechte zum Zug kommt.  Diese hat ihm auch den Kampfnamen "Dr. Steelhammer" eingebracht. Er verfügt über eine K.o.-Quote von sehenswerten 80,3 Prozent.

Technisch gesehen ist Jennings trotz seines späten Karrierestarts zwar auch gut ausgebildet, doch er verfügt weder über absolut überraschende Schläge noch über eine extreme Schlaghärte a lá "Klitschko-K.o.". Er hat eine überschaubare K.o.-Quote von nur knapp 53 Prozent. Er gilt aber als ein äußerst harter und perfektionistischer Arbeiter im Training, der schnell lernt und viel durch seine flinken Bewegungen ausgleichen kann.

Nehmerqualitäten gefragt

Die Nehmerqualität von Klitschko hat sich im Laufe seiner Karriere verbessert. Er hat bisher drei Niederlagen einstecken müssen, die letzte allerdings vor gut elf Jahren. Inzwischen ist Klitschko viel zu erfahren, um noch einmal auf etwaige überfallartige Schlagserien hereinzufallen. Durch Herunterdrücken und Klammern bringt der jüngere der Klitschko-Brüder seine Gegner aus dem Konzept. Zudem wird es selbst für Jennings - trotz seiner langen Arme - schwierig, durchzukommen.

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Jennings-Nehmerqualitäten werden dafür diesmal richtig auf die Probe gestellt. Bisher konnte er durch eine gute defensive Arbeit überzeugen, doch noch musste er keinen "Steelhammer" abwehren.

Kann Jennings Geschichte schreiben?

Motiviert bis in die Haarspitzen werden beide Kämpfer in den Ring steigen. Klitschko, der in der ewigen Rangliste der "Dauer-Champions" auf Rang zwei steht (Weltmeister seit 22. April 2006), möchte die Serie weiter ausbauen. Den Rekord hält der legendäre US-Amerikaner Joe Louis mit elf Jahren, sechs Monaten und acht Tagen.

Auch für den Amerikaner Jennings steht viel auf dem Spiel, der als Riesentalent gehandelt wird. Es ist der Kampf seines Lebens - mit der Chance, Box-Geschichte zu schreiben und er hat das amerikanische Publikum hinter sich.

Dennoch wird es schwer für Jennings, gegen den Bilderbuch-Champion aus der Ukraine zu bestehen. Denn Klitschko hält mehr Trümpfe in der Hand als Jennings. Für eine Wachablösung im Schwergewicht reicht es daher wohl nicht.