So hat Boxprofi "Golden Jack" Culcay noch nie geglänzt! Und er wusste anschließend ganz genau, wem er seinen Galaauftritt in Hamburg zu verdanken hatte. Zur eigenen Leistung mochte sich der Halbmittelgewichtler kaum äußern, viel wichtiger war ihm die Meinung seines Trainers Ulli Wegner.
Trainerlegende macht Culcay WM-reif
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"Wenn mein Trainer zufrieden ist, bin ich es auch", sagte der Berliner und war sichtlich erleichtert, dass der Kultcoach bei diesen Worten zustimmend nickte. In seiner alten Wahlheimat zeigte sich Culcay rundum verbessert.
Sieben Trainer hatte er binnen sechs Jahren verschlissen, die Profikarriere des einstigen Amateur-Weltmeisters kam nicht so richtig von der Stelle. Beim einstimmigen Punktsieg gegen den in Australien lebenden Iren Dennis Hogan in der Hansestadt aber war so deutlich wie noch nie bei dem Halb-Ecuadorianer die Handschrift eines Trainer zu erkennen.
Gutes Auge, schnelle Reflexe
Exzellente Ausweichbewegungen, ein gutes Auge und schnelle Reflexe - Culcay meldete vor 3326 Zuschauern in der Inselparkhalle Wilhelmsburg berechtigte Ansprüche auf einen WM-Kampf im kommenden Jahr gegen WBA-Champion Erislany Lara aus Kuba an. Aber: Trainerfuchs Wegner hatte natürlich auch noch Defizite bei seinem neuen Schützling erkannt.
"Wenn Jack diszipliniert ist, ist er Weltklasse und der Beste in Deutschland. Er hat hier einen starken Gegner klug ausgeboxt. Aber gerade im taktischen Bereich wartet noch viel Arbeit auf uns. Schade, dass ich ihn nicht schon vor fünf Jahren bekommen habe", sagte der 73-Jährige.
Mahnende Worte, die anders als so manches Mal in der Vergangenheit beim mittlerweile 30 Jahre alten Techniker auch ankamen. Culcay: "Ich konnte mir im Kampf die Kraft gut einteilen. Aber ich fühle mich erst bei 90 Prozent und muss noch viel mehr tun. Und ich habe auch noch Fehler gemacht, die ein Gegner wie Lara ausnutzen würde."
Empfehlung für WM-Kampf
Ob, wann und wo es für den aktuellen Interims-Weltmeister zu einem echten Titelkampf kommt, wird sich in den kommenden Wochen entscheiden. Promoter Kalle Sauerland jedenfalls ist überzeugt, Culcay auf dem internationalen Boxmarkt erfolgreich platzieren zu können.
"Das war ganz eindeutig Jacks bester Profikampf. Er hat sich damit für einen WM-Kampf empfohlen. Und vor allem hat er als Hauptkämpfer nicht nur gesiegt, sondern auch geglänzt", konstatierte der 38-Jährige mit einem zufriedenen Grinsen. Wie es Culcays Kampfname "Golden Jack" ja auch verspricht.