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WM-Vergabe: IAAF-Präsident Coe nicht mehr Nike-Botschafter

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WM-Vergabe: IAAF-Präsident Coe nicht mehr Nike-Botschafter

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Präsident nicht mehr Nike-Botschafter

Dem IAAF-Präsident wird seine Botschafterrolle bei Nike im Zuge der Vergabe der Leichtathletik-WM 2021 zum Verhängnis. Coe wird zudem einen weiteren hochrangigen Posten räumen.
Host Cities Summit - Day 1
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© Getty Images

IAAF-Präsident Sebastian Coe hat sich dem öffentlichen Druck gebeugt und seine Botschafter-Rolle beim Sportartikel-Giganten Nike abgelegt. Dies gab der Brite am Donnerstagabend auf einer Pressekonferenz am Sitz des Leichtathletik-Weltverbandes in Monaco bekannt.

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Coes Job bei Nike war vor allem vor dem Hintergrund der überraschenden Vergabe der WM 2021 an Eugene kritisiert worden. Die Stadt im US-Bundesstaat Oregon liegt nur unweit des Nike-Hauptsitzes in Beaverton und ist Gründungsort des Unternehmens. Der zweimalige 1500-m-Olympiasieger Coe, damals IAAF-Vizepräsident, war seit Jahren Marken-Botschafter des Unternehmens und soll dafür jährlich ein sechsstelliges Honorar bekommen haben.

Ebenso wird Coe nach den Olympischen Spielen seinen Posten als Vorsitzender des britischen Olympischen Komitees (BOA) räumen. Den Vorsitz bei der PR- und Marketingagentur CSM will Coe allerdings behalten.

Am Donnerstag ließ Coe mitteilen: "Auch wenn die Einnahmen von CSM aus der Leichtathletik zu vernachlässigen sind, hat das Unternehmen zugestimmt, weder für die IAAF noch für eine Stadt in Beziehung zur IAAF tätig zu werden, solange er deren Präsident ist."

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In seiner Rolle bei CSM berät Coe Bewerber bei der Vergabe von Sport-Großereignissen und verdient dabei gut. So auch bei der Vergabe der ersten Europaspiele an den wegen andauernder Menschenrechtsverletzungen umstrittenen Ausrichter Baku in Aserbaidschan.

Coe hatte einem Medienbericht am Donnerstag zufolge die umstrittene Vergabe als fehlerhaft bezeichnet, eigene Verantwortung aber zurückgewiesen. Zudem sei die Vergabe an die US-Stadt Teil der Ermittlungen der französischen Polizei. Das berichtet die englische Tageszeitung The Times.

"Wenn ich Sebastian Coe richtig verstanden habe, hat er gesagt: Ich stimme zu, dass der Prozess nicht korrekt war", erklärte Björn Eriksson, damaliger Chef der ausgebooteten Bewerbung Göteborgs, nach einem Telefongespräch mit Coe: "Er hat aber auch gesagt, dass er in den Vergabeprozess nicht involviert war - im Gegensatz zu anderen."

Auf Anfrage bestätigte der Weltverband das Gespräch und erklärte, Coe habe zum Ausdruck gebracht, "dass der Bewerbungsprozess nicht so abgelaufen sei, wie er es erwartet habe".

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Mitte April war Eugene völlig überraschend und ohne Bewerbungsverfahren die WM 2021 zugesprochen worden, obwohl auch Göteborg Interesse gezeigt hatte. Die Stadt im US-Bundesstaat Oregon liegt nur unweit des Nike-Hauptsitzes in Beaverton und ist Gründungsort des Unternehmens.

Aus einer am Dienstag von der BBC veröffentlichten E-Mail geht hervor, dass Coe mit Vertretern des Sportartikelherstellers Nike die Bewerbung Eugenes diskutiert und versucht haben soll, seinen Vorgänger Lamine Diack von einer schnellen Entscheidung für die US-Stadt zu überzeugen.

Nach derzeitigem Stand plant die IAAF nur bei Beweisen für unangemessenes Verhalten den Bewerbungsprozess noch einmal neu aufzurollen. "Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass sowohl die Diskussion als auch die Entscheidung etwas anderes waren als der Wunsch, eine einzigartige Chance zu nutzen, den Sport in den größten Sportmarkt der Welt zu bringen", teilte die IAAF weiter mit.

Laut Eriksson soll Coe zudem erklärt haben, dass die umstrittene Vergabe auch von den französischen Ermittlungsbehörden untersucht wird. Gegen Coes Vorgänger Lamine Diack und weitere Beschuldigte ist in Frankreich ein Ermittlungsverfahren wegen Korruption und Geldwäsche eröffnet worden.

Diack soll unter anderem über eine Million Euro Schmiergeld kassiert haben, um positive Dopingproben russischer Athleten zu vertuschen.