Diskus-Olympiasieger Robert Harting hat sich in grandioser Manier den deutschen Meistertitel und damit das Ticket zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gesichert.
Harting holt sich Olympia-Ticket
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Der lange verletzte Berliner setzte sich im erst dritten Wettkampf nach seinem Comeback in Kassel mit exzellenten 68,04 m vor seinem Bruder Christoph Harting (66,14) und dem Wattenscheider Daniel Jasinski (65,18) durch.
Christoph Harting hatte sich im letzten Durchgang an die Spitze gesetzt, mit dem letzten Wurf des Wettkampfes konterte sein älterer Bruder aber. Für den 31-Jährigen war es der neunte DM-Erfolg seit 2007.
Schwere Verletzungen bremsen Harting
In seiner Abwesenheit hatte im Vorjahr sein jüngerer Bruder die Gunst der Stunde genutzt und den Titel in der Familie gehalten. Christoph Harting (Berlin), der mit 68,06 m knapp an der Spitze der deutschen Bestenliste blieb, darf ebenfalls für Rio planen.
Robert Harting hatte sich kurz nach dem Diamond-League-Finale im September 2014 in Brüssel im Training einen Kreuzbandriss im linken Knie zugezogen und die komplette Saison 2015 verpasst.
Wegen eines Muskelfaserrisses im Brustmuskel und einer Entzündung im rechten Knie musste er den Einstieg in die Olympia-Saison verschieben.
Auf einen Start bei den Europameisterschaften in Amsterdam (7. bis 10. Juli) verzichtet Robert Harting. "Das war für mich unabhängig vom Ergebnis bei der DM klar. Ich brauche einfach die nächsten Wochen im Training, um bei Olympia konkurrenzfähig zu sein", sagte der Olympiasieger.
Harting für harte Linie im Fall Russland
Der Olympiasieger sprach sich nach seiner starken Vorstellung für einen kompletten Ausschluss Russlands von den Sommerspielen in Rio de Janiero aus.
"Ich finde den Gedanken durchaus interessant. Für mich klingt das auch logisch, dass man nicht davon ausgehen kann, dass wenn eine große Sportart das praktiziert, das nicht auf andere abfärbt", sagte der 31 Jahre alte Berliner nach seinem Sieg bei der DM in Kassel. Das Olympia-Aus für die russische Leichtathleten nannte Harting "ein gutes Signal für den Weltsport. Das ist wie beim Mensch ärgere Dich nicht – wenn einer die Spielregeln nicht befolgt, kann er nicht mitmachen."
Die Möglichkeit, dass dadurch auch saubere russische Sportler Olympia verpassen würden, müsse man laut Harting in Kauf nehmen.
"Die können gar nicht anders denken"
"Ich finde das auch furchtbar. Aber wenn ich ein sauberer Sportler wäre, hätte ich mich schon viel früher beschwert, Mitstreiter gesammelt, hätte mich politisch geäußert, das IOC kontaktiert", sagte Harting: "Aber da sieht man eben ein bisschen eine fehlende Mündigkeit. An den Äußerungen einer Jelena Issinbajewa sieht man auch, dass die gar nicht anders denken können. Weil die von vornherein in der sportlichen Erziehungsphase schon manipuliert werden."
Stabhochsprung-Weltrekordlerin Issinbajewa hatte davon gesprochen, dass durch den Olympia-Ausschluss Menschenrechte verletzt würden.