Starke Arme, weite Sprünge: Die anhaltende Frauen-Power hat den deutschen Leichtathleten am dritten EM-Tag in Amsterdam die Medaillen Nummer vier bis sieben beschert, alle gewonnen durch das starke "schwache" Geschlecht.
7 von 7: Frauenpower in Amsterdam
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Für eine große Schlagzeile aber sorgte am Freitagabend der erste "salto nullo" von Stabhochsprung-Weltrekordler Renaud Lavillenie aus Frankreich.
Über Silber im mit 21.000 Zuschauern erstmals ausverkauften Olympiastadion von 1928 durften sich bei ihrer letzten EM die unverwüstliche Betty Heidler mit der Saison-Bestmarke von 75,77 m im Hammerwurf sowie Diskuswerferin Julia Fischer mit 65,77 m im Duell mit Olympiasiegerin Sandra Perkovic (69,97) freuen.
Mihambo dreht Spieß um
Bronze holten hinter Fischer wie schon 2014 Shanice Craft (63,89) sowie Weitspringerin Malaika Mihambo.
Die 22-Jährige von der LG Kurpfalz, vor zwei Jahren noch weitengleich nur EM-Vierte, drehte beim Sieg der Kroatin Ivana Spanovic (6,94) dieses Mal den Spieß um und sicherte sich Platz drei mit 6,65 m aufgrund des um zwei Zentimeter besseren zweiten Sprungs vor Ksenija Balta aus Estland.
"Ich bin so froh, dass es dieses Mal mit der Medaille geklappt hat", sagte Mihambo im ZDF.
Heidler legt mit Silber vor
Als Erste hatte Betty Heidler die deutsche Medaillenspur vom Vortag (zweimal Gold, einmal Bronze) wieder aufgenommen.
Ihre polnische Dauerrivalin Anita Wlodarczyk (78,14) aber war auch beim dritten EM-Triumph in Serie nicht zu schlagen. "So ungefähr war mein Plan", sagte Heidler dem ZDF, "ich bin total happy über Silber. Das war ein gelungener Test für Rio."
Dort will Heidler zum Karriere-Abschluss ihre zweite Olympiamedaille nach Bronze in London gewinnen, es wäre ihre siebte große internationale Medaille. An den ganz großen Coup in Rio denkt die 32-Jährige aber nicht wirklich. Auch wenn "Anita nicht unbesiegbar ist", so Heidler, "wird die Zeit bis Rio wohl nicht für Gold reichen."
Zwei Medaillen im Diskuswurf
Gleich zwei deutsche Frauen standen im Diskuswurf auf dem Treppchen. Dabei durfte Robert Hartings Freundin Julia Fischer sogar einige Zeit vom Gold träumen, ehe sie am Ende noch deutlich von der Kroatin Perkovic übertroffen wurde.
Nur Platz vier blieb für die WM-Dritte Nadine Müller (Halle) mit 62,63 m. Für Perkovic war es der vierte EM-Triumph in Serie, dies hatte zuvor noch keine Werferin geschafft.
Für frenetischen Jubel der niederländischen Fans sorgte zunächst Churandy Martina, der einen Tag nach seinem Triumph über die 100 m in 20,37 Sekunden über 200 vermeintlich das Gold-Double perfekt machte. Doch die Freude währte nicht lange, wegen Verlassens der Bahn wurde Martina disqualifiziert, Gold ging an den Spanier Bruno Hortelano (20,45).
Franzose Lavillenie verzockt sich
Verzockt hat sich dagegen Olympiasieger und -Weltrekordler Renaud Lavillenie auf der Jagd auf seinen historischen Erfolg. Der 29-Jährige riss dreimal seine Einstiegshöhe von 5,75 m und verpasste damit seinen vierten EM-Titel in Serie.
Das hat bisher kein Athlet geschafft. Gold ging mit lediglich 5,60 m an Robert Sobera (Polen). "Ich war mir sicher, dass ich das schaffe. Aber ich hatte Pobleme mit dem Wind, habe die Power nicht gefunden", sagte Lavillenie.
Ihre Gold-Ambitionen unterstrichen hatte im deutschen Team am Vormittag Gesa Felicitas Krause. Die WM-Dritte aus Frankfurt qualifizierte sich als Vorlaufsiegerin problemlos für das Finale über 3000 m Hindernis am Sonntag. "Ich will mit einer Medaille nach Hause fahren", sagte Krause.