Die Schlagzeilen beim New York Marathon beherrschten andere: Shalane Flanagan etwa, die als erste US-Amerikanerin seit 40 Jahren triumphierte. Oder der Kenianer Geoffrey Kamworor, der in 2:10:53 Stunden den Sieg bei den Männern feiern durfte.
Gänsehaut-Ankunft beim NYC-Marathon
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Der vielleicht emotionalste Moment des New York Marathons aber spielte sich gut zehn Stunden nach Kamworors Zieleinlauf ab: Ein Video von The Players' Tribune zeigt, wie David "Dave" Fraser von einer Menschenmenge gefeiert in der Dunkelheit mit seinem Rollstuhl ins Ziel kommt - nach 12:42:07 Stunden.
Umso beeindruckender: Für den 50-Jährigen, der von Geburt an gelähmt ist, war es bereits der zehnte Marathon im Big Apple.
"Ich wollte schon immer einen Marathon bestreiten", berichtete Fraser bereits 2012 dem Canarsie Courier. Er betont: "Meine Behinderung bestimmt nicht mein Leben. Ich weiß, dass ich eine Behinderung habe, aber ich lebe nicht das Leben eines Behinderten."
Fraser seit 2007 beim New York Marathon
Nachdem er den New York Marathon jahrelang im Fernsehen verfolgt hatte, nahm Fraser 2007 zum ersten Mal selbst teil.
"Ich habe jede Minute genossen, über die Brücken hinweg, durch die Viertel, den Leuten zuzuwinken. Es war wundervoll für mich", erzählte er den New York Daily News einige Jahre später.
Als der Marathon 2012 wegen Hurrikan Sandy abgesagt wurde, versuchte sich Fraser wenig später ersatzweise sogar an einem Ultramarathon über rund 60 Kilometer.
Und auch wenn er es wegen einer Zeitbegrenzung nicht ins Ziel schaffte - die "normale" Marathondistanz bewältigte Fraser auch bei jenem Rennen.
"Es ist mir egal, wie lange ich brauche, solange ich am Ende die Ziellinie überquere", erklärte Fraser einmal seine Herangehensweise: "Und wenn ich es schaffe, bin ich glücklich. Deswegen komme ich jedes Jahr wieder."