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Olympia-Absage wegen Coronavirus? Niklas Kaul würde es verstehen

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Olympia-Absage wegen Coronavirus? Niklas Kaul würde es verstehen

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Kaul würde Olympia-Aus verstehen

Wird Olympia wirklich wegen der Coronavirus-Epidemie abgesagt? Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul spricht bei SPORT1 über seinen Umgang mit der Ungewissheit.
Niklas Kaul holte bei der WM 2019 den Titel im Zehnkampf
Niklas Kaul holte bei der WM 2019 den Titel im Zehnkampf
© Getty Images
Johannes Fischer
Johannes Fischer

Wie real ist die Chance, dass die Olympischen Spiele in Tokio wegen der Coronavirus-Epidemie tatsächlich abgesagt werden müssen?

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Nachdem IOC-Mitglied Dick Pound zuletzt konkret wie noch nie über ein mögliches Aus der Spiele gesprochen hat, beschwichtigten die Verantwortlichen in Japan nun, und erklärten, man gehe weiterhin davon aus, dass die Spiele wie geplant stattfinden.

Eine schwierige Situation auch für die Sportler wie Niklas Kaul, den deutschen Zehnkampf-Weltmeister von 2019. Im SPORT1-Interview erklärt der 22 Jahre alte WM-Held, wie er mit der Ungewissheit umgeht, wie seine Vorbereitung auf Tokio aussieht, und welches Ziel er sich setzt.

SPORT1: Herr Kaul, wegen des Coronavirus sind sogar die Olympischen Spiele in der Schwebe. Wie sehen Sie die Diskussion? Glauben Sie, Tokio 2020 ist gefährdet?

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Kaul: Das ist eine schwierige Frage, weil ich nicht genau weiß, wie die Situation in Japan ist. Ein bisschen was bekommt man mit, aber so ganz genau weiß man nicht, wie es aussieht. Für uns Sportler sind die Olympischen Spiele das Größte, was es gibt. Aber über allem steht die Gesundheit. Wenn die Olympischen Spiele stattfinden und es die Gefahr gibt, dass sich Menschen mit dem Coronavirus infizieren und danach in Länder zurückkehren, in denen die medizinische Versorgung nicht so gut ist wie hier, wäre das noch mal deutlich schlimmer als in Deutschland.

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SPORT1: Wie sehen Sie eine mögliche Absage?

Kaul: Wenn große Bedenken bestehen, dass Olympia stattfinden kann, und man mit Blick auf die Gesundheit der Athleten, Funktionäre und Fans entscheidet, dass es keinen Sinn ergibt, muss man das als Sportler akzeptieren, auch wenn es schade ist. Aber es bringt ja am Ende auch nichts, wenn wir supertolle Olympische Spiele mit vielen Fans und Sportlern haben - und am Ende gibt es einen rapiden Anstieg von Corona-Infektionen, die gerade bei älteren Menschen sehr kritisch wären.

SPORT1: Wie beeinflusst das Coronavirus Sie bislang in Ihrem täglichen Training?

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Kaul: Gar nicht. Es wäre ja doof, zu sagen: "Vielleicht könnten die Olympischen Spiele abgesagt werden und deswegen bereite ich mich nicht vor." Das wäre Quatsch. Das Training geht ganz normal weiter und man hat natürlich die Olympischen Spiele als Ziel immer im Kopf. Am Ende können wir ja eine Entscheidung nicht ändern. Wir müssen uns vorbereiten, als würden die Olympischen Spiele sicher stattfinden.

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SPORT1: Abseits dieser Diskussion. Wie verläuft das Wintertraining für Sie?

Kaul: Gut so weit. Es hatte mich leider einmal so ein bisschen erwischt, im Februar war ich eineinhalb Wochen krank. Sonst lief es sehr gut. Ich fühle mich gut vom Kopf her und bin sehr zufrieden.

SPORT1: Worauf liegt der Fokus?

Kaul: Das Wichtigste ist, sich anzuschauen, in welchen Disziplinen ich mich am leichtesten noch steigern kann. Von daher trainieren wir auch Sprint, weil es eben eine dieser Disziplinen ist, aber genauso Stabhochsprung. Man pickt sich jedes Jahr drei Schwerpunktdisziplinen raus, in denen man sich verbessern will, und das funktioniert auch gut.

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SPORT1: Wie fühlt man sich eigentlich als Sportler des Jahres?

Kaul: Es hat mich riesig gefreut, dass ich das im Dezember werden durfte. Wenn man sich anschaut, wer diesen Titel schon getragen hat, ist das schon schön. Aber ich bekomme dafür dieses Jahr leider auch keine Punkte geschenkt. Deswegen gilt für mich auch jetzt volle Konzentration auf die neue Saison.

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SPORT1: Wie sieht Ihr Weg Richtung Tokio aus?

Kaul: Der erste große Wettkampf ist erst im Mai, was davor passiert, steht noch nicht genau fest. Ich werde wahrscheinlich Anfang Mai ein bis zwei Testwettkämpfe bestreiten und dann steht der Zehnkampf in Götzis an. Ich hoffe, dass ich danach relativ sicher für Tokio planen kann und nicht noch einen Zehnkampf dranhängen muss. Der Plan ist, relativ wenige komplette Wettkämpfe vor Olympia zu machen, auch wenn es ein Risiko ist, dann in der Vorbereitung noch nicht bei 100 Prozent meiner Form zu sein. Trotzdem sollte es für die Quali reichen, damit ich mich danach voll auf Tokio konzentrieren kann.

SPORT1: Ist der WM-Titel eine Bürde oder eher das Gegenteil?

Kaul: Das ist keine Bürde oder Druck. Ich habe mit dem WM-Titel jetzt schon mehr erreicht, als ich mir irgendwie hätte träumen lassen. Mein Ziel war immer, in Tokio dabei zu sein. Ich bin 22, das ist eigentlich noch nicht das beste Zehnkämpfer-Alter. Natürlich sieht jetzt die Zielsetzung schon ein bisschen anders aus. Wir haben aber mit Kévin Mayer einen Weltrekordhalter, der, wenn er gesund ist und gut durch den Zehnkampf kommt, nicht zu schlagen ist. Dahinter kämpfen fünf bis sechs Leute um die anderen Medaillen. Das war bei der WM in Doha genauso. Am Ende entscheidet dann die Tagesform und wie man durchkommt.

SPORT1: Die Bedingungen werden ganz anders sein als in Doha, wo es eigentlich ganz angenehm im Stadion war. In Tokio soll es richtig warm werden ...

Kaul: Das Klima wird hart, aber wir hatten auch schon Zehnkämpfe, bei denen es auch sehr heiß war. Damit hatte ich bisher aber nie Probleme, da muss man sich auch gar nicht großartig verrückt machen. So doof es klingt, aber am Ende gilt das Klima im Stadion für alle - und es hängt davon ab, wer damit am besten zurechtkommt.