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Dreispringer Max Heß über sein Comeback vor DM in Braunschweig

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Dreispringer Max Heß über sein Comeback vor DM in Braunschweig

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Heß nach Leidenszeit wieder da

Max Heß ist wieder da. Der Dreispringer hat seine lange Verletzungspause überwunden und greift wieder an. Bei SPORT1 formuliert er seine Ziele für die DM in Braunschweig.
Max Heß will wieder angreifen
Max Heß will wieder angreifen
© Imago
Johannes Fischer
Johannes Fischer

Als Max Heß 2016 im Alter von nur 20 Jahren Europameister im Dreisprung wurde, schien eine Traumkarriere für den Chemnitzer programmiert.

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Doch nachdem Heß ein Jahr später seine Bestleistung auf 17.52 Meter bei der Hallen-EM in Belgrad steigerte, folgten einige Rückschläge - vor allem gesundheitlicher Art. Wegen starker Rückenprobleme musste er nahezu die komplette Saison 2019 ausfallen lassen.

Rechtzeitig vor den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig am Samstag und Sonntag meldete sich der heute 24-Jährige wieder zurück und steigerte zuletzt seine Saisonbestweite auf 17,01 Meter.

Bei SPORT1 spricht Heß darüber, wie er seine lange Verletzungsphase hinter sich ließ, welche Weite er in Braunschweig anpeilt und was er sich für die Olympischen Spiele 2021 in Tokio vornimmt.

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SPORT1: Vor knapp zwei Wochen sind Sie zum ersten Mal wieder über 17 Meter gesprungen. Wie war das Gefühl, mal wieder die 17 auf der Anzeigentafel zu sehen?

Max Heß: Es war auf jeden Fall befreiend - gerade nach dem letzten Jahr, in dem es die große Verletzung gab. Zunächst war ich froh, dass ich überhaupt wieder springen durfte. Und dass es dann so eine Weite wurde – sogar aus dem verkürzten Anlauf - ist umso schöner. Ich war erleichtert und sehr froh, dass es endlich wieder bergauf geht.

"Es war ein sehr langer Prozess mit vielen Höhen und Tiefen"

SPORT1: Am Wochenende finden die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig statt. Bleiben Sie vorsichtig mit dem verkürzten Anlauf oder steigern Sie die Schritte bis zum Balken?

Heß: Es ist geplant, mit vollem Anlauf den Wettkampf zu beginnen. Wenn es dann nicht so gut funktioniert, dann könnte man ihn bei den nächsten Sprüngen verkürzen.

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SPORT1: Sie hatten es über ein Jahr lang mit einer hartnäckigen Rückenverletzung zu tun. Wie haben Sie es hinbekommen, dass Sie endlich wieder schmerzfrei springen können?

Heß: Es war ein sehr langer Prozess mit vielen Höhen und Tiefen. Es gab zwischendrin mal Tage, an denen ich dachte, ich könne nächste Woche wieder einen Wettkampf bestreiten – aber kurze Zeit später hat sich der Rücken wieder gemeldet. Da bin ich ein paar Mal in ein Loch gefallen. Letztendlich haben wir es aber durch kontinuierliches Krafttraining sehr gut hingekriegt. Wir haben den Körper so gestärkt, dass er die Belastungen muskulär halten kann. Ich denke, das war ein guter Weg, den wir gewählt haben.

SPORT1: Hatten Sie zwischendurch auch mal das Gefühl, dass es nichts mehr wird mit der Fortsetzung Ihrer Karriere?

Heß: Nach dem vierten Rückschlag zweifelt man schon, ob es überhaupt noch etwas wird mit der weiteren Karriere. Aber ich habe mir gesagt, dass ich auf jeden Fall wieder gesund werden will – der Wille war also größer als der Gedanke, das Ganze an den Nagel zu hängen. Nach einem Rückschlag war der Gedanke schon mal da, aber er ist relativ schnell wieder verflogen.

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SPORT1: Was nehmen Sie sich für den Wettkampf in Braunschweig vor? Die deutsche Konkurrenz dürfte Ihnen keine Sorgen bereiten…

Heß: Ich hoffe erneut auf eine Weite jenseits der 17 Meter. Fürs Ego wären die 17,14 Meter schön, die ja die Olympia-Norm für Tokio gewesen wären. Einfach um mir selber zu zeigen, dass ich es auch dieses Jahr geschafft hätte, mich für die Spiele zu qualifizieren. Ich will zwar keine Weite ausgeben, aber trotzdem könnte man die 17,14 Meter als heimliches Ziel bezeichnen.

"Mein Trainer sagt immer: 'Erfolg macht faul'"

SPORT1: Apropos Olympia: Dass die Spiele auf nächstes Jahr verschoben wurden, kommt Ihnen mit der Verletzungshistorie sogar zugute, oder?

Heß: Das kann man schon so formulieren, weil ich jetzt mehr Zeit habe, an mir zu arbeiten. Ich kann sozusagen alles wieder auf den Originalzustand bringen.

SPORT1: Haben Sie für Olympia im kommenden Jahr schon ein Ziel im Kopf?

Heß: Ich möchte es auf jeden Fall besser machen als in Rio 2016 und die Qualifikation überstehen. Ich will einfach ins Finale einziehen und eine gute Weite stehen haben. Was dann dabei herauskommt, entscheiden dann natürlich auch ein bisschen die anderen mit.

SPORT1: Sie waren schon mit 20 Jahren Europameister. Führt solch ein frühere Erfolg nicht auch zu einem besonderen Druck?

Heß: Ich konnte und kann das relativ gut ausblenden. Mein Trainer sagt immer 'Erfolg macht faul‘'– wenn man nach diesem Motto verfährt, dann ist jede neue Meisterschaft wieder ein Highlight. Genau das versuche ich zu machen, dass ich die Vergangenheit hinter mir lasse und jeden Wettkampf als neue Herausforderung betrachte.

SPORT1: Sie profitieren von Ihrem schnellen Anlauf. Wie schnell sind Sie über die 100 Meter?

Heß: Mein letzter offizieller 100 Meter-Lauf ist schon über fünf Jahre her, damals bin ich nach 10,93 Sekunden ins Ziel gelaufen. Das ist aber mit heute nicht mehr vergleichbar, wahrscheinlich bin ich noch etwas schneller geworden.

"In Chemnitz gibt es ein paar Chaoten"

SPORT1: Wissen Sie schon, wie für Sie die Saison nach den Deutschen Meisterschaften weitergeht?

Heß: Wir haben noch drei Wettkämpfe geplant und wollen zumindest noch ein kleines bisschen eine Saison daraus machen. Also werden es wahrscheinlich insgesamt sechs Wettkämpfe. Einfach dass man das Gefühl hat, dass man in diesem Jahr etwas gemacht hat und es nicht einfach an einem vorbei gegangen ist.

SPORT1: In der Halle sind Sie schon mal 17.52 Meter gesprungen. Wo denken Sie, dass Ihre natürlichen Grenzen bei einem perfekten Sprung liegen?

Heß: Der Sprung damals in Belgrad war schon ziemlich gut, da hat schon sehr viel gestimmt – wobei ich bei der Landung ein kleines bisschen liegen gelassen habe. Ich muss jetzt erstmal schauen, dass ich die 17 Meter wieder regelmäßig schaffe. Das erste Ziel wäre, dass ich in der Freiluft eine bessere Weite stehen habe als die 17.52 Meter in der Halle. Und dann sukzessive versuchen, die Weite zu verbessern.

SPORT1: Sie starten für den LAC Erdgas Chemnitz und gelten als sehr heimatverbunden. Wie sehr trifft es Sie, wenn in den Medien vor allem über die Umtriebe rechtsradikaler Chaoten berichtet wird?

Heß: Sehr, denn Chemnitz hat viel mehr zu bieten als die schlechten Schlagzeilen. In der Stadt passiert auch sehr viel Gutes und es gibt eine Haufen Menschen, die sich engagieren – gerade auch um den Basketballverein herum, der jetzt in die erste Liga aufgestiegen ist. In Chemnitz gibt es ein paar Chaoten, die für Unruhe sorgen und mit ihrem Handeln die Stadt schlecht dastehen lassen. Deswegen sind alle, die Chemnitz vertreten, gefordert, dafür zu werben, dass die Stadt viel mehr als das ist.