Der Mainzer Sportmediziner Perikles Simon hat nach den schweren Doping-Anschuldigungen gegen Russland zum Rundumschlag gegen die weltweiten Sportverbände ausgeholt und die Athleten aufgefordert, sich zu organisieren und für die eigenen Rechte zu kämpfen.
Mediziner appelliert an Athleten
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"Ihr solltet das nachholen, was sonst jeder Arbeitnehmer in einer westlichen Industrienation vor mehr als 100 Jahren weltweit erreicht hat", schreibt Simon in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Samstagausgabe).
Es sei für die Sportler an der Zeit, sich die eigenen Rechte nicht länger von Funktionären der Sportorganisationen organisieren, verwalten und vertreten zu lassen.
In dem "Brief an unsere Spitzenathleten" monierte Simon auch die "Ineffektivität" des weltweiten Anti-Doping-Kampfes.
"Er ist, wie jetzt offensichtlich wurde, für viele Formen des Missbrauchs nur zu empfänglich", so Simon mit Blick auf die Enthüllungen der ARD-Dokumentation "Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht".
In dieser war unter anderem der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA massive Manipulation vorgeworfen worden.
Funktionären und im Sport tätige Mediziner wie Simon selbst passiere gar nichts, wenn sie nicht den Wada-Kodex einhalten: "Wir bekommen nicht mal ein Berufsverbot."
Es sei für die Sportler an der Zeit, sich im Sinne der eigenen Rechte zu organisieren.
"Wie lange werden wir in aufgeklärten, demokratischen, rechtsstaatlich organisierten Ländern diesem Treiben noch zusehen? Ich sage Euch meine Meinung: Wenn Ihr Euch nicht organisiert, wird dieses Spiel für immer so weitergehen", so Simon.