Eines der größten Unglücksfälle der Sportgeschichte steht vor einem versöhnlichen Ende. 34 Jahre nach dem tödlichen Unfall zwischen Matthias Behr und Wladimir Smirnow hat das frühere deutsche Fecht-Ass endlich Kontakt zur Witwe des Russen.
Versöhnliches Ende bei Fecht-Drama
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Im WM-Viertelfinale am 19. Juli 1982 in Rom zwischen Deutschland und der Sowjetunion war Behrs Florettklinge bei einem Angriff abgebrochen und durchs Auge ins Gehirn Smirnows gedrungen. Wenige Tage später wurde der Olympiasieger und Weltmeister für tot erklärt.
Das Drama war der Anlass für deutliche Sicherheitsverbesserungen im Fechten: Klingen aus bruchsicherem Stahl, undurchdringbare Westen, stärkere Masken. Das änderte aber nichts am Tod Smirnows, an dem Behr ungeachtet seiner Schuldlosigkeit bis heute schwer zu tragen hat.
Kontakt nach vielen vergeblichen Versuchen
Nach vielen vergeblichen Versuchen kam nun der Kontakt zur Witwe Emma Smirnowa zustande. Dank der Hilfe von Michael Dittrich, dem Autor einer SWR-Dokumentation über das bewegte Leben des ehemaligen Olympiasiegers, Weltmeisters, Fecht-Bundestrainers und heutigen Leiters des Olympiastützpunktes Tauberbischofsheim.
Wichtig war für Behr sicherlich, dass ihm Smirnowa in einem ersten Brief keinerlei Vorwürfe machte: "Ich habe Sie nie für schuldig gehalten. Diese schreckliche Situation ist tragisch für uns beide."
Danach folgte endlich auch der direkte Kontakt. "Wir haben mit Hilfe einer Dolmetscherin sehr herzlich miteinander telefoniert. Das war einfach fantastisch für mich", sagte Behr SPORT1. "Natürlich strebe ich als nächstes im Herbst einen Besuch in der Ukraine an. Die Tür ist offen, ich will den Weg weitergehen."