Am Rande der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Magdeburg hat eine ehemalige Trainerin erstmals öffentlich über die Folgen eines Falles von "Belästigung" durch ein Führungsmitglied des DOSB gesprochen.
DOSB: Wirbel um Belästigungsvorwurf
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Im Deutschlandfunk und der FAZ übte die Frau Kritik am Good-Governance-Beauftragten des DOSB, Jürgen Thumann.
Kritik am Good-Governance-Beauftragten
Den Medienberichten zufolge hatte die Frau den Fall im Jahr 2014 vorgetragen, im Dezember jenes Jahres kam es zur Aussprache mit dem Beschuldigten, anwesend sei unter anderem DOSB-Präsident Alfons Hörmann gewesen.
Der Frau soll eine Entschuldigung angeboten worden sein. In dem Good-Governance-Bericht, den Thumann für die Mitgliederversammlung 2014 angefertigt hatte, hieß es allerdings: "Verstöße gegen die Good-Governance-Regeln des DOSB sind mir nicht angezeigt oder sonstwie bekannt geworden."
In seinem aktuellen Bericht, der den Delegierten in Magdeburg vorgelegt wird, trug Thumann den Fall nach. Er habe einen "Hinweis auf einen möglichen Verstoß gegen den Ethik-Code erhalten".
Ärger um Darstellung des Vorfalls
Das Wort "möglichen" soll nach Angaben der Frau entgegen der ursprünglichen Abmachung ohne Rückfrage in den Bericht aufgenommen worden sein.
"Zum einen stimmt das ja nicht, denn es war ein Verstoß, zum anderen ist es so, dass es nicht mit mir vereinbart wurde", sagte sie dem Deutschlandfunk.
Die FAZ zitierte die Frau mit den Worten: "Ich schlage mich jetzt zwei Jahre damit rum. Es geht mir nicht nur um eine angemessene Behandlung. Ich frage mich auch, was das für ein Signal für andere in meiner Lage ist, wenn so mit einem Hinweis umgegangen wird."
Details zu dem Vorgang, den die Frau gegenüber der FAZ noch immer als Belästigung einstufte, nannte sie nicht. Thumann war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Der DOSB äußerte sich auf SID-Anfrage am Freitag zunächst nicht. Hörmann sagte in einer Sitzungspause: "Wir werden die richtigen Worte finden." Später hieß es offiziell, man werde die Artikel nicht kommentieren, sondern "erst mit unseren Mitgliedsorganisationen besprechen".