Home>Sportmix>

Fechten: Frankreich und Deutschland wollen Lichtschwert-Kämpfe etablieren

Sportmix>

Fechten: Frankreich und Deutschland wollen Lichtschwert-Kämpfe etablieren

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Lichtschwert-Kämpfe als Disziplin?

Der französische Fecht-Verband will mit Lichtschwert-Kämpfen als offizieller Disziplin junge Menschen für sich gewinnen. Auch Deutschland ist da nicht abgeneigt.
Der französische Fecht-Verband will mit Lichtschwertern besondere Wege gehen
Der französische Fecht-Verband will mit Lichtschwertern besondere Wege gehen
© Imago
von Sportinformationsdienst

Darth Vader schaut ganz genau hin, wenn in der französischen Gemeinde Beaumont-sur-Oise die Lichtschwerter surren. Zustimmend nickt der dunkle Lord der Star-Wars-Saga, sein Atem rasselt, so wie es seit über 40 Jahren jedes Kind von ihm kennt.

{ "placeholderType": "MREC" }

Vader gefällt, was er sieht. Normale Menschen, und nicht nur Jedi und Sith, schlagen sich Laserschwerter um die Ohren. Und das auf Geheiß des französischen Fecht-Verbandes.

Um junge Menschen für die angestaubte Sportart zu gewinnen, geht die Federation Francaise d'Escrime (FFE) neue Wege. Sie hat bereits im Mai 2018 Lichtschwert-Kämpfen als offizielle Disziplin anerkannt und Mitte Februar - eben in Beaumont-sur-Oise - ihr zweites Turnier steigen lassen. Mittendrin: Lord Vader. Natürlich nicht der Echte, denn der kam ja 1983 in "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" durch die Hand seines Sohnes Luke Skywalker ums Leben.

Star Wars als Vorbild

Doch die Begeisterung für Star Wars hält sich bis heute, weshalb die FFE Nägel mit Köpfen machte. "Wir haben es geschafft, Geeks in den Sport zu integrieren. Das ist großartig", sagte Michael Ortiz, der Lichtschwert-Beauftragte der FFE, der Tageszeitung Le Monde: "Und es interessieren sich Sportler für das Universum von Star Wars, die keinen der Filme gesehen haben."

{ "placeholderType": "MREC" }

Wahrlich ist das Kämpfen mit dem Lichtschwert eine Mischung aus Fechten und den Eigenheiten der Saga. Die Waffen sind den Schwertern aus den Filmen nachempfunden. Aus hartem Kunststoff gefertigt funktionieren sie mit LED-Licht und kosten rund 130 Euro pro Stück. Geschützt werden die Kämpfer mit Gesichtsmaske, Brustpanzer und Handschuhen wie es beispielsweise im recht körperbetonten Mannschaftssport Lacrosse üblich ist.

Das Punktesystem der Wettkämpfe erinnert ebenfalls stark an den traditionellen Fechtsport. Wie beim Turnier in Beaumont-sur-Oise, an dem insgesamt 34 Kämpfer (zwei Frauen) teilnahmen, gewinnt in jedem Duell der Athlet, der zuerst 15 Punkte erreicht. Oder nach drei Minuten in Führung liegt.

Kämpfe mit Lichtschwertern als echter Sport

Für einen Kopftreffer gibt es fünf, für die Beine drei Zähler. Und auch auf die Ästhetik a la Star Wars wird geachtet, denn es zählen nur Schläge, bei denen die Spitze des Schwerts vorher nach hinten deutete. Also kein Stechen wie beim Fechten.

All das ist so beliebt, wie Fechten es lange nicht war. Mittlerweile gibt es 1100 Lizenznehmer für sogenannte "Laser Lightsaber Academys" und 92 Vereine. "Ich war sehr weit von dem Sport entfernt und hatte Spaß. Aber heute bin ich nicht mehr zum Spielen da und sehe es als echten Sport an", sagte Julien, der an der Academy in Metz die ungewöhnliche Kampfkunst studiert.

{ "placeholderType": "MREC" }

So weit ist die Entwicklung in Deutschland noch nicht. Aber das Interesse ist vorhanden. Zwar sagt Sven Ressel, Sportdirektor vom Deutschen Fechter-Bund, dass sich sein Verband mit dem Thema "intern noch gar nicht" beschäftigt habe.

Deutscher Fecht-Bund offen für Neuerung

Aber offen sei er nach eigener Aussage ganz bestimmt. "Ich glaube, dass solche Dinge immer neue Türen öffnen", sagte Ressel dem SID: "Wenn dann durch solche Maßnahmen auch der Einstieg in den allgemeinen Sport und später vielleicht in den Leistungssport passiert, ist das natürlich klasse."

Verglichen mit Jugendbewegungen wie dem eSport, der vehement auf seine Anerkennung als Sportart drängt, wäre Ressel ein Modell nach Marke Lichtschwert für die Zukunft sogar lieber: "Das ist mit Sicherheit auch der bessere Weg als eSport. Weil dann auch wirklich eine körperliche Ertüchtigung passiert. Und nicht auf der Couch Fingerbewegungen stattfinden."