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Mount Everest: Todesfälle wegen Massentourismus am höchsten Berg

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Mount Everest: Todesfälle wegen Massentourismus am höchsten Berg

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Lebensgefährlicher Stau am Everest

Der Aufstieg auf den Everest ist für viele eines der großen Abenteuer. Der Reiz der Gefahr sorgt aber für einen Massentourismus, der immer mehr Opfer fordert.
NEPAL-MOUNTAINEERING-EVEREST Auf dem Dach der Welt kommt es durch zu viele Touristen immer öfter zu Stau in der Todeszone
NEPAL-MOUNTAINEERING-EVEREST Auf dem Dach der Welt kommt es durch zu viele Touristen immer öfter zu Stau in der Todeszone
© Getty Images
von Sportinformationsdienst

Temperaturen von bis zu minus 30 Grad Celsius, begrenzte Sauerstoffreserven und nur einen Schritt vom Tod entfernt: Die Warteschlange vor dem Dach der Welt birgt höchste Gefahren. "Es war beängstigend, wie in einem Zoo", sagte Ed Dohring, ein Arzt aus Arizona, der New York Times über sein waghalsiges Abenteuer auf dem Mount Everest, dem mit 8848 Metern höchstem Berg der Erde.

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Auf der ebenen Fläche des Gipfels, in etwa so groß wie zwei Tischtennisplatten, tummelten sich in den vergangenen zwei Wochen teilweise gleichzeitig bis zu 20 Personen. Von Idylle keine Spur, stattdessen gab es reges Gedränge - um Selfies zu schießen.

Stundenlanges Warten in der Todeszone

Zuvor hatte Dohring Stunden warten müssen, um nach dem mühsamen Aufstieg endlich auf den Gipfel zu gelangen. Immer wieder bildete sich ein Stau. Insgesamt elf Menschen kamen ums Leben. Und einige Todesfälle hätten wohl verhindert werden können, zumindest vier sind auf die zu langen Wartezeiten in der "Todeszone" über 7000 Meter zurückzuführen.

Ein Grund für die Menschenmassen auf dem Everest: Das Wetter. Der Zeitraum für Besteigungen ist begrenzt, gutes Wetter die wichtigste Voraussetzung. Im vergangenen Jahr waren es elf Tage, in diesem nur sechs. Das führte zu einem gewaltigen Verkehrsaufkommen, teilweise mussten mehr als 200 Kletterer gleichzeitig auf die Krönung des Anstiegs warten.

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Rekordansturm auf den Gipfel

Für den Aufstieg wurden von der nepalesischen Regierung insgesamt 381 Genehmigungen ausgestellt - Rekord. Mindestens weitere 140 Kletterer entschieden sich für die Route auf der nördlichen Seite des Everests in Tibet, die meisten wurden zudem von einem Sherpa begleitet.

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Kostenpunkt für eine Genehmigung: 11.000 Dollar, knapp 10.000 Euro. Die Gesamtkosten unterscheiden sich je nach Anbieter und pendeln sich im Rahmen von 30.000 bis 70.000 Euro ein. Der Traum von der Besteigung des Mount Everests ist ein lukratives Geschäft, bei dem der gesunde Menschenverstand oft auf der Strecke bleibt.

Unerfahrene Touristen sorgen für zusätzliche Gefahr

Das große Problem: "Man ist da einfach in der Masse unterwegs, mit Leuten, die noch nicht einmal Bergsteiger sind", sagte David Göttler, deutscher Extrembergsteiger und Bergführer, der Süddeutschen Zeitung.

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Viele Gipfelstürmer wären zu unerfahren, sorgten für zusätzliche Verzögerungen und setzten damit das Leben aller aufs Spiel. "Ich habe Personen gesehen, die sogar beim Anlegen der Steigeisen die Hilfe ihrer Bergführer benötigten", sagte ein Kletterer.

Weniger Genehmigungen keine Lösung

Die nepalesische Regierung ziehe zwar Begrenzungen bei Genehmigungen wie in China in Betracht, das halte Göttler aber für "unrealistisch und unfair". Vielmehr sollten die nepalesischen Agenturen und Sherpas besser ausgebildet werden.

Damian Benegas, seit fast zwei Jahrzehnten Bergführer am Mount Everest, pflichtete ihm bei: "Weniger Genehmigungen sorgen nicht dafür, dass sich die Qualifikation der Kletterer verbessert." Stattdessen bräuchte es Standards, wer überhaupt auf den Berg dürfe.

Im vergangenen Jahr bezwangen 807 Personen den Mount Everest, dieser Rekord könnte dieses Jahr fallen. Seit der Erstbesteigung durch Sir Edmund Hillary und Sherpa Tenzing Norgay im Jahr 1953 standen mittlerweile mehr als 5000 Kletterer auf dem Gipfel. Der Massentourismus am Dach der Welt boomt, die Lebensgefahr steigt.