Die erfolgsverwöhnten Minis streben nach der Titelverteidigung, der Rekordchampion gibt den Herausforderer, und ein deutscher Co-Pilot will endlich ganz vorne landen:
Peterhansel geht auf Mini-Jagd
© Getty Images
Die wohl schwerste Südamerika-Ausgabe der Rallye Dakar verspricht ab Sonntag ein 9111 Kilometer langes Spektakel durch glühende Hitze, Sanddünen und andere Unwägbarkeiten in einer der lebensfeindlichsten Regionen der Erde zu werden.
In einer der härtesten Herausforderungen im Motorsport wird den Fahrern und unzähligen Betreuern der Autos, Motorräder, Quads und LKW alles abverlangt.
Während einige einfach nur ankommen wollen, verfolgen die Minis von Teamchef Sven Quandt ganz andere Ziele.
Reglementänderungen helfen Toyota
Mit dem Spanier Nani Roma an der Spitze belegten die allradbetriebenen Minis im Vorjahr die Plätze eins bis drei.
"Das Ergebnis 2014 war schon außergewöhnlich und eine sensationelle Leistung vom gesamten Team. Das zu wiederholen, wird sehr schwer werden", sagte Quandt.
Quandt gilt in sportlichen Fragen als Berufspessimist, dennoch gibt es gute Gründe für seine Zurückhaltung.
So spielen etwa Reglementänderungen den konkurrierenden Benzinern in die Karten. Toyota durfte etwa in seinem Hilux 56 Kilogramm ausladen, während der MiniALL4 dieselbe Last zuladen musste.
Ein Profiteur ist der deutsche Beifahrer Dirk von Zitzewitz (Karlshof), der in den vergangenen Jahren an der Seite seines Piloten Giniel de Villiers (Südafrika) im Toyota stets in den Titelkampf eingriff. In der Vorbereitung auf die Dakar 2015 absolvierte das Duo zudem deutlich mehr Testkilometer als in den Vorjahren.
Schwere Marathonetappe
"Das Ziel ist der Sieg in Buenos Aires", sagte de Villiers.
Eine weitere Schwierigkeit erwartet die Teams nach rund einer Woche. Während der insgesamt über 1000 km langen Marathonetappe mit Zwischenstopp im bolivianischen Uyuni sind die Fahrer und Beifahrer auf sich allein gestellt.
"Kein Mechaniker und kein Racetruck werden vor Ort sein. Zudem dürfen die Crews nur die Ersatzreifen nutzen, die sie mitbringen, und das sind höchstens drei", erklärt Quandt, der platte Reifen oder heftigere Unfälle zu den größten Gefahren zählt: "Man muss sehr vorsichtig sein, ohne zu viel Zeit zu verlieren.
Dazu kommt noch, dass die Teilnehmer fast die gesamte Zeit in Höhen über 3500 Meter unterwegs sind."
Peterhansel geht auf die Jagd
Die nächste Gefahr für den erneuten Mini-Erfolg ist ausgerechnet Stephane Peterhansel.
Der französische Dakar-Rekordchampion, der 2013 die Dakar im Mini triumphierte, hatte sich im Vorjahr einer umstrittenen Stallregie gebeugt und Roma den Sieg überlassen.
Nach der Trennung von Quandt und den Minis startet Peterhansel am Sonntag für Peugeot.
Der französische Autobauer, der mit dem Finnen Ari Vatanen am Steuer die damals noch als Paris-Dakar bekannte Rallye von 1987 bis 1990 viermal in Folge gewann, feiert seine Rückkehr und steht mit drei Fahrzeugen am Start.
"Stephane ist eine große Hilfe für Peugeot. Er kann sehr gut Fahrzeuge weiterentwickeln und kennt die Abläufe bei der Dakar. Zudem ist er einfach ein sehr, sehr guter Fahrer", sagte Quandt.
Zwar soll der von einem Turbodiesel angetriebene DKR Peugeot noch Probleme mit den Antriebswellen haben, bei entsprechender Zuverlässigkeit im Rennen durch Argentinien, Chile und Bolivien ist er dennoch ein ernstzunehmender Gegner.