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Als Rookie Dario Franchitti einen Mercedes-Prototypen crashte

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Als Rookie Dario Franchitti einen Mercedes-Prototypen crashte

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Als Rookie Dario Franchitti einen Mercedes-Prototypen crashte

Die DTM-Karriere von Dario Franchitti wäre nach einem Testunfall zu Beginn des Jahres 1995 fast schon vorbei gewesen, bevor sie richtig begonnen hatte...
Dario Franchitti absolvierte 1995 seine erste Saison in der DTM
Dario Franchitti absolvierte 1995 seine erste Saison in der DTM
© LAT

Dario Franchitti fuhr Mitte der Neunzigerjahre in der DTM beziehungsweise der ITC. In insgesamt 46 Starts in den Saisons 1995 und 1996 konnte der Schotte zwei Siege mit Mercedes feiern. Kurios: Die DTM-Karriere des heute 43-Jährigen wäre Anfang des Jahres 1995 beinahe schon wieder vorbei gewesen, bevor sie überhaupt begonnen hatte. "Ich hatte die Angewohnheit, die Testautos zu zerstören. Ich habe ein Rennauto nie wirklich gecrasht, aber dafür jedes Mal die Testautos", erinnert er sich zurück.

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So auch 1995 bei einem Test vor der neuen Saison in Hockenheim. "Ich hatte gerade bei Mercedes unterschrieben", erinnert sich der damals 21-Jährige im Podcast des Motorsport-Reporters Marshall Pruett zurück und berichtet: "Das Auto für 1995 war ein massiver Schritt nach vorne. Schneider (Bernd Schneider; Anm. d. Red.) hatte es schon getestet, denn er war der erfahrenste Pilot und der Teamleader."

"Aus irgendeinem Grund haben Gerhard Ungar (damals Mercedes-Chefingenieur) und die Jungs dann entschieden, dass jetzt auch die Kinder mitmachen dürfen - und ich war das erste Kind, das mitspielen durfte", so Franchitti, der damals aus der Britischen Formel 3 in die DTM wechselte. "Ich glaube, es war Donnerstag. Ich hatte schon die ganze Woche mit dem Auto getestet, und ich beschwerte mich über massives Übersteuern in schnellen Kurven", erinnert er sich.

Franchitti verursacht Totalschaden

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"Wir konnten das nicht beheben. Sie sagten immer: 'Jaja, wir kümmern uns später darum, wir kennen das Problem.' Ich fragte: 'Können wir etwas dagegen tun?' Aber sie schüttelten den Kopf. Jetzt mit 43 würde ich es deshalb in den schnellen Kurven vielleicht etwas ruhiger angehen lassen. Aber ich war 21 und wollte ihnen zeigen, wie schnell ich bin", lacht Franchitti, der die größte Erfolge seiner Karriere später in der IndyCar-Serie feiern sollte.

"Einige der Ingenieure waren noch nicht einmal an der Strecke. Gerhard Ungar, unser damaliger Chefingenieur und ein guter Freund von mir, war auch noch nicht da. Ich ging auf neuen Reifen zu einer Qualifyingsimulation raus. Das war schon etwas mutig, denn ich wusste, dass das Auto keine gute Balance hatte", verrät der Schotte. Letztendlich kam es, wie es kommen musste.

"Es gab diese Links-Rechts-Schikane, die man mit Vollgas fährt. Ich lenke nach links, das Auto bricht aus, dreht sich und kracht rückwärts in die Streckenbegrenzung. Es überschlägt sich rückwärts, und danach habe ich keine Ahnung mehr, denn ich schließe meine Augen", berichtet Franchitti, der zu diesem Zeitpunkt laut eigener Aussage mit mehr als 250 km/h unterwegs war.

Kuriose Suchaktion im Wald

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Der Crash sei so heftig gewesen, dass unter anderem der Sitz gebrochen sei. Auch den Motor habe es komplett in seine Einzelteile zerlegt. "Es war nichts mehr übrig - und das war ein Prototyp", erklärt Franchitti. Dementsprechend habe es keine Ersatzteile gegeben. "Sie hätten mich deswegen fast gefeuert! Da wäre die ganze Sache fast schon vorbei gewesen", erinnert sich der damalige Rookie.

Heute kann Franchitti die Geschichte mit viel Humor nehmen. "Die Mechaniker hatten an der Telemetrie nur gesehen, dass das Auto nicht mehr fuhr. Sie dachten sich also, dass es einfach stehengeblieben ist", verrät er und ergänzt mit einem Lachen: "Offensichtlich haben sie mich eine halbe Stunde lang im Wald gesucht. Sie dachten, dass ich einen Schock hätte und mich verlaufen habe!"

Während seine Crew nach ihm suchte, war Franchitti längst - mehr oder weniger unversehrt - an die Box zurückgekehrt. Als Andenken an seinen Crash hat der Schotte übrigens einen Teil der Tür des Autos behalten. Nach dem Ende der ITC Ende 1996 wechselte Franchitti in die amerikanische CART-Serie. 2007, 2009, 2010 und 2011 konnte er jeweils die IndyCar-Serie gewinnen, bevor er seine Karriere Ende 2013 auf ärztliche Empfehlung beendete.

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