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Mehr Prost als Senna: Wittmann feiert DTM-Titel Nummer zwei

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Mehr Prost als Senna: Wittmann feiert DTM-Titel Nummer zwei

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Mehr Prost als Senna: Wittmann feiert DTM-Titel Nummer zwei

Mit Konstanz und einer Menge Cleverness schnappte sich Marco Wittmann seinen zweiten DTM-Titel - Als "Punktehamster" will er aber nicht gesehen werden
Marco Wittmann sicherte sich zum zweiten Mal den Titel in der DTM
Marco Wittmann sicherte sich zum zweiten Mal den Titel in der DTM
© xpbimages.com

Sucht man im Motorsport nach einem Beispiel für zwei Piloten, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, dann kommt man in der Regel schnell auf Ayrton Senna und Alain Prost. Da ist auf der einen Seite Senna, für den es in jeder Sekunde auf der Strecke darum ging, der Schnellste zu sein, und der keinen Zweikampf scheute. Auf der anderen Seite steht der berechnende Prost, der gerne auch einmal einen zweiten oder dritten Platz akzeptierte, wenn das zum Titelgewinn reichte.

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Versucht man nun, den neuen DTM-Champion Marco Wittmann irgendwo auf einer Skala zwischen diesen beiden Extrempunkten einzusortieren, dann würde man ihn ganz sicher relativ weit in Richtung Prost schieben. Geradezu bezeichnend dafür ist das Saisonfinale in Hockenheim. Wittmann brauchte einen fünften Platz, um sich den Titel zu sichern - und wurde am Ende Vierter. Ein unnötiges Risiko ging er dabei nicht ein.

"Natürlich ist der erste Titel emotional noch einmal ein Stück höher anzusiedeln. Ich glaube, den zweiten habe ich jetzt mit etwas mehr Fassung genommen", berichtet Wittmann, der die Meisterschaft zum zweiten Mal nach 2014 gewinnen konnte. "Ich glaube, meine Stärke war dieses Jahr die Konstanz. Wir haben in fast jedem Rennen gepunktet - auch an den Wochenende, an denen wir uns extrem schwer getan haben", erklärt der BMW-Pilot.

Konstanz bringt den Titel

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"Am Lausitzring oder Norisring haben wir jeweils 20 Punkte mit nach Hause genommen. Das sind am Ende 40 Punkte. Rechnet man die ab, dann würde ich ganz woanders stehen", erklärt Wittmann. Während der neue Champion also ganz klar in der Kategorie Prost anzusiedeln ist, erinnert sein Gegner Edoardo Mortara in seiner Herangehensweise eher an dessen großen Rivalen Senna.

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Fünf Siege konnte sich der Audi-Pilot in diesem Jahr sichern - Wittmann nur drei. Dass es für Mortara am Ende trotzdem nicht zum Titel reichte, führen einige auf seine hohe Risikobereitschaft - wie beispielsweise in Spielberg - zurück. Am Ende fehlten ihm vier Punkte zum Titel. "Ich muss ganz klar sagen, dass er dieses Jahr auch einen super Job gemacht hat. Ich respektiere ihn, und ich glaube, er respektiert mich genauso", lobt Wittmann seinen Gegner.

Bei vielen Fans kommt Mortara - wie damals auch Senna - dank seiner spektakulären Fahrweise besser an als der eher zurückhaltende Wittmann. Auch in Hockenheim legte der Italiener am Samstag und Sonntag gleich zwei spektakuläre Aufholjagden hin. Zum Titel reichte das am Ende allerdings nicht mehr. Über die Gründe für Mortaras Niederlage im Titelkampf lässt sich streiten. Über Wittmanns Fähigkeiten ganz sicher nicht.

Wittmann will kein "Punktehamster" sein

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Auf die Frage, ob er cleverer sei als viele Gegner, antwortet der BMW-Pilot: "Am Ende vielleicht schon. Ich würde es so sagen, dass es in der DTM letztendlich viele gibt, die hitzköpfiger sind. Da gab es in diesem Jahr mit Sicherheit einige Aktionen, die bei dem ein oder anderen nicht notwendig gewesen wären." Er selbst bevorzuge es, "nicht immer den Kontakt zu suchen."

"Am Ende ging der Titel vielleicht auch deshalb an uns, weil wir über das Jahr gesehen konstanter waren und das ein oder andere Mal einen kühleren Kopf bewahrt haben", stellt Wittmann fest. In 18 Saisonrennen verpasste er - abgesehen von seiner Disqualifikation in Budapest - lediglich zweimal die Punkteränge. Eine bessere Top-10-Quote kann kein anderer Fahrer im Feld aufweisen.

Trotzdem wehrt er sich gegen die Behauptung, ein "Punktehamster" zu sein. "Wer mich kennt, der weiß, dass ich auch attackieren kann", stellt Wittmann klar und verweist auf seine gute Bilanz im Qualifying. Tatsächlich holte der Champion in der abgelaufenen Saison drei Pole-Positions und damit mehr als jeder andere Pilot. In dieser Hinsicht erinnert er überraschenderweise doch eher an Senna als an Prost.

Auf dem Weg zur Legende?

Für Wittmanns Karriere ist der zweite DTM-Titel ein echter Meilenstein. Erst vier Piloten vor ihm konnten die Meisterschaft mehr als einmal gewinnen. Der 26-Jährige steht nun auf einer Stufe mit Timo Scheider und Mattias Ekström, noch erfolgreicher sind nur Klaus Ludwig (3 Titel) und natürlich Bernd Schneider (5). Und weil Wittmann die Serie vermutlich nicht so schnell verlassen wird, könnte er auch diese beiden irgendwann noch angreifen.

"Schneider ist und bleibt eine Legende in der DTM. Ob es da jemals hingeht, das kann man jetzt glaube ich sowieso nicht sagen", bremst der zweimalige Champion die Erwartungen allerdings etwas ein und erklärt: "Es ist klasse, einen zweiten Titel einzufahren, um es sich selbst und auch der Außenwelt noch einmal zu bestätigen, dass der erste Titel keine Eintagsfliege war."

Jüngster Doppelchampion der DTM ist Wittmann seit Sonntag bereits. Weitere Rekorde könnten in den kommenden Jahren folgen. Im Hinblick auf die Saison 2017 verspricht er seinen Fans bereits jetzt: "Da wird natürlich Attacke gemacht, um vielleicht Titel Nummer drei zu holen!" Auch dann dürfte es allerdings wieder eine "Attacke" gepaart mit einer Menge Cleverness sein.

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