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Gerhard Bergers Kampf um HWA: Was ist wirklich dran?

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Gerhard Bergers Kampf um HWA: Was ist wirklich dran?

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Gerhard Bergers Kampf um HWA: Was ist wirklich dran?

Auch wenn es sich Gerhard Berger wünschen würde: Hans Werner Aufrecht hat offenbar keine große Lust darauf, die DTM ein weiteres Mal zu retten

Gerhard Bergers Plan, HWA auch ohne Mercedes in der DTM zu halten, hat nur geringe Chancen auf Umsetzung. Das haben Recherchen von 'Motorsport-Total.com' im Umfeld von Mercedes und HWA ergeben.

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Berger überraschte am Donnerstag in einem Interview mit der 'dpa' mit der Idee, die DTM von einer reinen Herstellerserie in eine reformierte Struktur zu überführen, in der auch Kundenteams ohne Werks-Status starten könnten. Die Absicht, die dahintersteht, ist klar: HWA soll dazu gebracht werden, das DTM-Programm auch ohne Werksunterstützung von Mercedes weiterzuführen, um den Fortbestand der Serie kurzfristig zu sichern.

Doch die Idee, den Stern von den Mercedes-Karosserien abzuschrauben, damit HWA diese quasi "neutral" einsetzen kann, mit einem selbst entwickelten Motor, hat einen wesentlichen Haken: Namensgeber Hans Werner Aufrecht müsste erst einmal dafür begeistert werden, die DTM zu retten. Aber dafür sitzt der Stachel seiner Entmachtung als DTM-Boss Ende 2016 immer noch zu tief.

Auch Mercedes ist nicht zu einem Umdenken bereit: "Wir haben uns gegen die DTM als Plattform entschieden. Dabei bleibt es", stellt Sportchef Toto Wolff gegenüber 'Motorsport-Total.com' klar. "Sollte die HWA aber einen Partner finden, mit dem sie als eigenständige Operation in der DTM bleiben möchte, würden wir dem keine Steine in den Weg legen."

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Im Klartext: Sollte HWA einen großen Sponsor finden, der einen Einsatz "neutralisierter" Mercedes-Silhouetten finanzieren würde, würde Mercedes sich nicht querlegen. Über die Variante, dass HWA einen anderen Automobilhersteller als Partner gewinnen könnte, wurde bei Mercedes noch gar nicht nachgedacht.

Wolff nicht mehr an HWA beteiligt

Wolff, der in der Vergangenheit bis zu 49 Prozent der HWA-Aktien besaß, inzwischen aber nicht mehr am Unternehmen beteiligt ist, betont, dass er HWA nach wie vor als "Partner" sieht. Sollte HWA den Wunsch äußern, ohne Mercedes-Support ein eigenes DTM-Projekt aufzuziehen, werde man das nicht zu verhindern versuchen. Bisher habe es in diese Richtung aber keine Signale gegeben.

DTM-Chef Berger steht vor einem Problem: Bleibt es beim HWA/Mercedes-Rückzug und findet er nicht bis Juni einen dritten Hersteller, würde sich dem Vernehmen nach auch Audi zurückziehen. Dass er in diesem verzweifelten Überlebenskampf versucht, auch mal über die Medien unkonventionelle Ideen zu lancieren, die die DTM kurzfristig retten könnten, ist nachvollziehbar.

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Eine dieser Ideen ist eben die Variante, HWA als Kundenteam in der DTM zu halten. Kontakte zwischen HWA und möglichen Partnern wurden bereits hergestellt - von Berger selbst, wie man hört. Um welche Partner es sich dabei handelt, entzieht sich unserer Kenntnis. Angeblich sind es Volvo, Hyundai und Kia.

Mercedes als Werk für die DTM zurückzugewinnen und einen "Rücktritt vom Rücktritt" zu erwirken, ist übrigens völlig ausgeschlossen. Der Stern wird der DTM fernbleiben. Auch, weil sich die Marke gegen die Plattform DTM und für die Formel E entschieden hat. "Wir können nicht alles machen", sagt einer, der mit der Markenstrategie vertraut ist.

Mercedes-Ausstieg war seit 2015 denkbar

Dass sich Mercedes überhaupt aus der DTM zurückgezogen hat, war übrigens keine Kurzschlusshandlung, sondern eine Entwicklung, die schon länger absehbar war. Beim Saisonfinale 2015 fand ein Gipfeltreffen zwischen den Vorständen von Audi, BMW und Mercedes statt. Dort wurde erstmals konkret über Aufrechts Entmachtung gesprochen.

In weiterer Folge gewann die Formel E an Attraktivität, und bei Mercedes wurde als Reaktion auf das Hockenheim-Meeting ein Rückzug ernsthaft angedacht. Gefallen ist die Entscheidung dann erst im Juli 2017, und als der Beschluss endgültig war, wurde er auch rasch kommuniziert. Jetzt muss Berger rasch Lösungen finden, um den Tod der DTM zu verhindern.

Aufrecht wiederum befindet sich in einer komfortablen Position. Umtriebig, wie er mit seinen 79 immer noch ist, wird er gebeten, der DTM zu helfen, weil es ohne ihn anscheinend doch nicht geht. Wahrscheinlicher ist aber, dass er seine eigene Tourenwagen-Serie gründet, gemeinsam mit der FIA. Das könnte 2020 passieren. Der Tourenwagen-Weltcup ist aktuell bis 2019 ausgeschrieben.

© Motorsport-Total.com