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Ekström packt aus: Was 2017 am Lausitzring wirklich geschah

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Ekström packt aus: Was 2017 am Lausitzring wirklich geschah

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Ekström packt aus: Was 2017 am Lausitzring wirklich geschah

Mattias Ekströms Anekdoten aus 17 Jahren DTM: Die Wahrheit über das Abstellen seines Audi nach dem zweiten Platz am Lausitzring 2017 und warum er auspackt

Vor einem Jahr sorgte Audi-Pilot Mattias Ekström für viele Diskussionen. Im Sonntagsrennen am Lausitzring 2017 überquerte der Schwede als Zweiter hinter Sieger Jamie Green die Ziellinie und stellte danach seinen Audi RS5 DTM in der Auslaufrunde an der Strecke ab. Es wurde vermutet, dass so wenig Restbenzin im Tank war, dass weniger als die zum damaligen Zeitpunkt vorgeschriebene Menge von 0,5 Kilogramm nach dem Rennen für die Entnahme einer Probe durch die Technischen Kommissare im Tank war. Wäre Ekström zurück in die Boxengasse in den Parc ferme gefahren, wäre zu wenig Sprit an Bord gewesen und der Audi-Mann disqualifiziert worden, so die Vermutung in der DTM-Szene. Nun klärt der "Eki" darüber auf, was wirklich geschehen ist. "Das coole ist, der Tank war nicht leer!", verrät er.

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"Es war in der letzten Runde ausgangs der letzten Kurve. Da hatte ich Aussetzer im Auto. Dann habe ich in den Rückspiegel geschaut und bin mit Halbgas über die Ziellinie gefahren. Dann habe ich gedacht: 'Ich kenne die Regel!'", schildert Ekström der Vorfall.

Was die Regel besagt: Zum damaligen Zeitpunkt musste nach dem Rennen mindestens 0,5 Kilogramm Restbenzin enthalten sein, sodass die Technischen Kommissare eine Benzinprobe entnehmen konnten. Sollte ein Fahrzeug den Parc ferme nicht aus eigener Kraft erreichen - wie es beim abgeschleppten Schweden in der Lausitz der Fall war - waren es sogar zwei Kilo. Dies sollte verhindern, dass ein Pilot anhält, um Benzin zu sparen.

Defekt oder zu wenig Benzin im Tank?

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Wie Ekström handelte: Unmittelbar nach Rennende funkte der Schwede zu seinem Team, dass etwas an seinem Auto kaputtgegangen sei und er es nicht aus eigener Kraft in den Parc ferme schaffe. Sein Auto wurde per Abschleppwagen in die Boxengasse transportiert, nachdem Ekström den Motor abgeschaltet hatte. Die Rennleitung prüfte, ob er es aufgrund eines technischen Defekts nicht aus eigener Kraft in den Parc ferme schaffte oder ob es andere Gründe dafür gab. Die Sportkommissare ließen es bei einer Verwarnung und der Audi-Mann durfte seinen zweiten Platz behalten. Die Entscheidung sorgte für Unverständnis, denn 2004 gab es einen ähnlichen Fall am Lausitzring, als Gary Paffett aus der Wertung ausgeschlossen wurde.

War der Audi wirklich kaputt oder Ekström einfach nur clever? Der Audi-Mann gesteht, dass er sich nicht sicher war, ob tatsächlich ausreichend Sprit im Tank war. Der Grund für Motoraussetzer sei nun mal wenig Benzin an Bord und das Weiterfahren ohne Kraftstoff könnte einen Motorschaden nach sich ziehen, erklärt er. "Warum soll ich das Risiko eingehen? Es gibt keinen Grund", so Ekström.

Nach dem Rennen dann die große Überraschung. "Sie haben geschaut, wie viel Sprit noch drin war und es war noch genug! So ein Zufall!", lacht er und erklärt, warum er damals den Motor abstellte und an den Kommandostand funkte, dass das Auto vermutlich einen Defekt hat: "Wenn du die Zündung ausschaltest, könnte es sein, dass der Motor kaputt ist. Man muss einfach die Regeln lesen."

Ekström kennt die Regeln

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Da die Rennleitung die Funksprüche mithören kann, wurde durch Ekströms Aussage ein möglicher Grund für das Abstellen des Autos mitgeliefert und von der geringen Benzinmenge abgelenkt. Ekströms Vorgehen war im Mai 2017 nicht regelwidrig, sorgte aber dennoch für Aufruhr. "Schreibt eine bessere Regel, dann gibt es kein Problem!", fordert der Schwede. Und der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB), der die Regeln vorgibt, reagierte kurze Zeit später.

Die Kraftstoffmenge, die sich nach Qualifying und Rennen zur Überprüfung im Tank zu befinden hat, wurde von 0,5 Kilogramm auf mindestens 1,0 Kilogramm erhöht. Wenn es ein Teilnehmer nicht aus eigener Kraft zurück in den Parc ferme schafft, müssen sogar mindestens noch 2,0 Kilogramm im Tank sein. Diese Regel ist auch 2018 noch gültig. In Zandvoort 2017 erwischte es den vermeintlichen Sieger Marco Wittmann, der nachträglich disqualifiziert wurde, weil weniger als ein Kilogramm Restbenzin im Tank war.

Woher wusste Ekström, dass ihm eine Strafe blühen und er seinen zweiten Platz verlieren könnte? Ganz einfach: Weil er die Regeln kennt! "Früher habe ich alles gelesen, da wusste ich alles! Über die Jahre bin ich etwas fauler geworden, aber ich habe mich über alles informiert. Ich wusste fast alles", so der zweimalige DTM-Champion.

Warum packt er jetzt darüber aus?

Sind alle DTM-Fahrer so wissbegierig und interessiert wie er selbst? "Wahrscheinlich nicht. Das sportliche Reglement lesen wahrscheinlich weniger. Man verlässt sich auf seinen Ingenieur und sein Team", erklärt er.

Auch wenn er in seinen 17 DTM-Jahren das Reglement in und auswendig kannte, ein Job als Ingenieur kommt für ihn nicht in Frage. "Was ich am meisten satt habe, sind die Datenanalysen, die Set-uparbeit und so weiter. Da habe ich keinen Bock mehr drauf", sagt er.

Warum packt Ekström aus, was tatsächlich passierte? Auch das ist einfach zu erklären. Ekström gab Ende Januar 2018 seinen Rücktritt aus der DTM bekannt und absolvierte in Hockenheim sein Abschiedsrennen. Und weil er sich nicht so schnell wieder in der DTM blicken lässt oder für seine späten Geständnisse bestraft werden kann, plauderte er beim Saisonauftakt 2018 auf dem Nähkästchen und offenbarte so manche Geheimnisse.

Welche Anekdoten der "alte Schwede" aus seinen 17 Jahren in der DTM noch erzählte, können Sie bald bei Motorsport-Total.com lesen!

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