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Unterschiede zwischen DTM und Super-GT: "In Japan wird softer gefahren"

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Unterschiede zwischen DTM und Super-GT: "In Japan wird softer gefahren"

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Unterschiede zwischen DTM und Super-GT: "In Japan wird softer gefahren"

Audi-Pilot Loic Duval fuhr sieben Jahre in der japanischen Super-GT und freut sich auf die Rennen mit der DTM: "Unser gemeinsames Racing wird echt cool"
DTM- und Super-GT-Autos absolvierten 2017 in Motegi einen Demorun
DTM- und Super-GT-Autos absolvierten 2017 in Motegi einen Demorun
© Audi

Wenn die DTM und die Super-GT-Serie in diesem Jahr gemeinsame Rennen austragen, dann treffen zwei unterschiedliche Motorsportwelten aufeinander. Einer, der beide Welten kennengelernt hat, ist der Audi-Pilot Loic Duval. Er kennt die Unterschiede der beiden Rennserien bis ins Detail und weiß, was auf die Beteiligten beider Seiten 2019 bei den zwei gemeinsamen Events zukommen wird.

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"In Japan werden Tourenwagen-Rennen sehr, sehr akkurat gefahren. In Europa ist es im Zweikampf und beim Überholen üblich, dass du mit deinem Auto das Auto deines Gegners auch mal berührst. Dieses Rennfahren mit Kontakt ist in Japan in der Regel verboten. Tust du es doch, wirst du meistens bestraft", sagt der Franzose, der von 2006 bis 2012 in Japan lebte. Sieben Jahre war er in der Super-GT-Serie am Start und wurde 2010 sogar Champion.

"Das macht die Rennen der Super-GT-Serie anders - aber nicht unbedingt fairer. Vielleicht passt es so am besten: In Japan werden Tourenwagen-Rennen softer gefahren als in Europa", erklärt er.

Verschiedene Kulturen treffen aufeinander

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2009 gewann Duval den Fahrertitel in der Formel Nippon (heute Super Formula) und nicht zuletzt aufgrund seiner Erfolge wird der Mann aus Chartres auch heute noch von Fans erkannt und belagert, wenn er nach Japan reist. Auch beim Demorun in Motegi im November 2017 wurde der Phoenix-Pilot von Fans belagert.

"Ich kam als TV-Experte eines französischen Fernsehsenders zum Japan-Grand-Prix der Formel 1. Schon am Eingang der Rennstrecke von Suzuka sprachen mich Fans an, die mich wiedererkannten. Sie wollten wie früher, als ich in Japan Meister der Super Formula und der Super-GT war, jede Menge Autogramme und Fotos. Es gab in Suzuka sogar eine Tribüne, wo die Zuschauer ein Loic-Duval-Banner hochhielten und mir zujubelten", sagt er stolz und gibt den DTM-Fahrern einen Vorgeschmack darauf, was sie beim Gastspiel in Japan erwarten wird.

"Ganz klar, die Japaner sind die besten Motorsport-Fans der Welt. Ja, oft sind es sehr, sehr viele und du musst dich durch solch riesige Fangruppen Schritt für Schritt durcharbeiten. Doch es ist so klasse, wenn du und deine Arbeit so dermaßen geschätzt werden. Und sobald dir japanische Rennfans abseits der Strecke begegnen, respektieren sie deine Privatsphäre total und stören dich nicht. Und das machen sie mit jedem Fahrer so, selbst mit solchen Superstars wie Fernando Alonso oder Lewis Hamilton", so Duval.

Fahrfehler können teuer werden

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Eine andere Kultur und eine andere Sprache - doch die Liebe zum Rennsport verbindet. "Wenn du als Europäer zum ersten Mal in Japan arbeitest, kriegst du anfangs einen Kulturschock. Vor allem die Sprache ist ein Riesenproblem. Denn nur wenige Japaner sprechen Englisch, von Französisch, Deutsch oder anderen europäischen Sprachen ganz zu schweigen", erinnert sich der 36-Jährige an seine Zeit in Japan.

"Ich habe mit meinen Teams, für die ich in Japan Super Formula und Super-GT gefahren bin, zuerst nur englische Wortfetzen ausgetauscht. Oft haben wir auch mit Händen und Füßen geredet. Doch irgendwie funktionierte es. Vor allem deshalb, weil die Japaner Fremden gegenüber besonders hilfsbereit sind: Sie wollen dich verstehen und dass du dich wohlfühlst."

"Auch da sind sie, wie bei so vielem, absolute Perfektionisten. In einem Rennteam zum Beispiel fragen sie dich bei einem Problem mit deinem Auto so lange aus, bis sie dich bis ins allerletzte Detail verstanden und eine Lösung gefunden haben. Japaner, die zum Rennfahren nach Europa kommen, dürften es in diesem Punkt schwerer haben", meint er.

Auf das Aufeinandertreffen von DTM und Super-GT auf der Rennstrecke freut sich Duval ganz besonders. "Unser gemeinsames Racing wird echt cool, vor allem das Rennen in Japan. All meinen DTM-Kollegen kann ich versprechen: Das wird absolut klasse, eine echt tolle neue Erfahrung! Und umgekehrt gilt das natürlich auch für all die Super-GT-Piloten aus Japan, die 2019 zum ersten Mal nach Europa kommen werden."

Es gibt noch einen entscheidenden Unterschied der beiden Motorsportwelten, die die DTM-Fahrer teuer zu stehen kommen könnten, wenn sie einen Fehler machen: die Rennstrecken. "Die Rennstrecken in Japan sind ziemlich anders. Mit Ausnahme von Fuji sind sie noch nach älteren Mustern gebaut. Es gibt meistens weniger und kleinere Auslaufzonen", erklärt Duval.

"Und die bestehen, anders als auf den meisten modernen europäischen Kursen, nicht aus Asphalt, sondern weiterhin aus Gras oder Kies: Sobald du an einer solchen Stelle zu schnell bist, riskierst du in Japan viel mehr Schäden an deinem Auto als in Europa. In Japan gilt, salopp ausgedrückt: Fahrfehler zahlst du in bar - und auf jeden Fall mehr!"

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