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Motopark will BMW-Kundenteam werden: "Sind in finaler Planungsphase"

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Motopark will BMW-Kundenteam werden: "Sind in finaler Planungsphase"

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Motopark will BMW-Kundenteam sein

Timo Rumpfkeils Motopark-Truppe will 2020 BMW-Kundenteam werden: Wie die Vorbereitungen laufen, wie wichtig WRT-Audi ist und welche Rolle Lucas Auer spielt
Ab 2020 will Timo Rumpfkeils Motopark-Truppe BMW-Kundenteam werden
Ab 2020 will Timo Rumpfkeils Motopark-Truppe BMW-Kundenteam werden
© BMW

Schon im Vorjahr war Timo Rumpfkeils in Oschersleben sitzende Motopark-Truppe als BMW-Kundenteam im Gespräch, doch dieses Jahr gibt es klare Anzeichen, dass der Plan tatsächlich aufgeht.

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"Es ist sicherlich mittlerweile kein großes Geheimnis mehr, dass wir gerne DTM machen möchten", lässt Rumpfkeil, für den bereits große Namen wie Valtteri Bottas oder Max Verstappen fuhren, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' keinen Zweifel.

"Wir befinden uns momentan in der finalen Planungsphase und haben von einigen potenten Partnern, mit denen wir in konkreten Gesprächen sind, sehr positives Feedback erhalten. Daher sind wir vorsichtig optimistisch, dass wir es schaffen."

Dass man erneut mit BMW arbeiten will, erscheint klar: Audi plant kein weiteres Kundenteam, BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt bestätigte kürzlich, dass Motopark auch dieses Jahr ein Kandidat sei.

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Rumpfkeil will nun "so schnell wie möglich etwas Konkretes festzurren", damit seine aus dem Formelsport bekannte Mannschaft 2020 in die DTM einsteigen kann. Wie das möglich ist, wenn Sponsoren am Markt dünn gesät sind und selbst die Werksteams in den Designs ihrer Technologiepartner an den Start gehen?

Sponsoren, die für BMW nicht infrage kommen

Laut Informationen von Motorsport-Total.com bemüht sich Motopark speziell um Geldgeber aus Branchen wie Glücksspiel, Onlinewetten oder E-Zigaretten, die für einen Konzern wie BMW aus Gründen der Markenphilosophie kein Thema sind. "Da gibt es in ganz Europa ganz ordentliche potenzielle Partner, die für uns nicht als Sponsoren infrage kommen", bestätigt BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt gegenüber Motorsport-Total.com.

Dazu kommt, dass BMW durch das Shell-Sponsoring auf Sheldon van der Lindes Auto auch in der Mineralölbranche nur begrenzte Möglichkeiten hat, Geldgeber zu lukrieren, was für Motopark eine Chance darstellen könnte.

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Woran das Projekt im Vorjahr scheiterte

Bereits im Vorjahr bemühte sich Motopark laut Informationen von Motorsport-Total.com darum, BMW-Kundenteam zu werden, doch das Projekt scheiterte. Dass man dieses Jahr noch nicht in der DTM am Start ist, führt Rumpfkeil trotz der Bemühungen auf den Zeitpunkt zurück. "Im Vorjahr waren die Budgetrunden bei vielen Firmen schon durch, als wir das Thema ernsthaft angegangen sind", erklärt der Teamchef.

Da man keine Mäzene im Hintergrund habe und daher auf eine solide Finanzierung angewiesen sei, habe man "das Thema kurz vor Weihnachten in gegenseitigem Einverständnis zurückgestellt", sei aber mit mit dem Partner "dauernd im Dialog geblieben" und schaue, "dass wir das jetzt auf die Reihe bekommen".

Wie der Plan aussieht? "Wir stellen das Rennteam, sprich Logistik, Werkstatt, Lkws, Menschen und Organisation", holt Rumpfkeil aus. "Von Seiten des Herstellers kommen die Fahrzeuge, entsprechend Ersatzteile, Verschleißteile, spezifische Werkzeuge für diese Autos, Vermessungswerkzeuge, also einfach gesprochen die gesamte Technik. Und natürlich gewisse Informationstools für diese Autos, denn es bringt ja nichts, wenn man nicht weiß, wie man diese Autos einsetzen soll."

So hilft WRT-Audi Motopark

Dass WRT-Audi als bisher einziges DTM-Kundenteam dieses Jahr so stark auftritt und mit Jonathan Aberdein bereits drei Mal in die Top 3 der Startaufstellung fuhr, war auch für Motopark ein wichtiges Signal. "Das hat für uns intern bei der Entscheidung, ob wir DTM machen wollen, keine Rolle gespielt, aber die Erfolge der privat eingesetzten Autos in der DTM 2019 machen unsere Gespräche mit potenziellen Partnern einfacher", sagt Rumpfkeil.

"Denn du wirst niemanden finden, der dir Geld dafür gibt, wenn du dich in der letzten Startreihe einnistest." Genau das hatten aber viele erwartet, bevor WRT-Audi das Gegenteil bewies. "Es wurde oft der Vergleich gemacht zu den Zeiten, als Vorjahresautos mit unterschiedlichen Technik-Ständen eingesetzt wurden, was in der Regel für überschaubare Erfolge gesorgt hat", kennt Rumpfkeil den Grund.

Young-Driver-Test im Dezember das Ziel

Apropos WRT-Audi: Das Jahresbudget der belgischen Truppe soll im Bereich von fünf bis sechs Millionen Euro liegen. Peilt Motopark ein ähnliches Budget an? "Wenn wir das Geld hätten, dann würde ich mich sehr freuen", lacht Rumpfkeil.

"Ich halte die Summe allerdings für zu hoch, und wir für unseren Teil können es deutlich effizienter darstellen." Das sei auch "unabdingbar", wolle man ein derartiges Engagement "als Kundensport realisieren und langfristig etablieren", sagt Rumpfkeil.

Wie die Marschroute von Motopark in den nächsten Monaten aussieht? "Wenn die Finanzierung sichergestellt ist, müssen wir als nächsten Schritt schauen, dass wir das Projekt mit unseren Leuten bestücken. Das Ziel ist es, im Dezember diesen Young-Driver-Test mitzufahren, deshalb ist es notwendig, bis dahin bereit zu sein."

Fahrerduo: Motopark will Routinier und Rookie

Dazu zählen auch die Fahrer. "Wir sprechen mit einem engeren Kreis an Fahrern, aber wir müssen wissen, was wir an Budget benötigen", will sich Rumpfkeil diesbezüglich noch nicht festlegen und erstmal abwarten, welche Geldgeber man an Land ziehen kann. "Ende September sollten wir da ein klareres Bild haben."

Ein Ziel hat er allerdings bei der Fahrerwahl: "Unsere Hauptprämisse ist es, mit einem erfahreneren Fahrer und einem guten Rookie aus der Formel 2 oder Formel 3 zu fahren. Dafür müssen wir aber ein Auto komplett finanziert haben. Darauf liegt zur Zeit unser Fokus."

Motopark-Fahrer Lucas Auer ein Kandidat?

Eine naheliegende Lösung wäre es, dass Ex-Mercedes-Pilot Lucas Auer - derzeit für das Joint-Venture von Motopark mit dem japanischen B-Max-Team in der japanischen Super Formula am Start - mit dem BMW-Privatteam in die DTM zurückkehrt.

"Natürlich wäre Lucas Auer ein Premiumkandidat, denn er kennt die DTM in- und auswendig", gibt Rumpfkeil zu. "Zudem steht seine fahrerische Qualität außer Frage." Solange man das Budget aber nicht beisammen hat, brauche man über Auer gar nicht nachzudenken.

"Dazu kommt, dass wir Lucas in der Super Formula in Japan begleiten. Das Thema Japan ist für ihn ein langfristiges Projekt, und ich glaube nicht, dass er nach nur einem Jahr nach Europa zurückkehren würde."

Rumpfkeil: Kernmannschaft für DTM-Projekt steht bereits

Für einen Nachwuchs-Formel-Piloten sei Motoparks DTM-Projekt aber eine attraktive Option. "Ich halte es für viele Fahrer als sinnvoller, nicht im dritten Formel-Jahr 1,6 oder 1,7 Millionen Euro auszugeben, ohne eine ansatzweise realistische Chance auf einen Aufstieg in die Formel 1 zu haben. Für solche Piloten ist es eine echte Chance, sich in der DTM zu etablieren und sich mit guten Leistungen für ein Werkscockpit zu empfehlen."

Aber ist Motopark als Team eigentlich bereit für die DTM? "Die Kernmannschaft steht", antwortet Rumpfkeil, dessen Motopark-Truppe diese Saison gemeinsam mit B-Max zwei Autos in der Super Formula, fünf Autos in der japanischen Formel 3 sowie als eigenes Team fünf Autos in der Euro Formula Open einsetzt.

Kommt das DTM-Projekt zustande, würde man in der Euro Formula Open Autos reduzieren und Personal abziehen. Man habe bereits Leute mit DTM-Erfahrung, "außerdem würden wir noch DTM-erfahrene Leute für die Ingenieurs- und Mechanikermannschaft holen", stellt Rumpfkeil klar.

Durch Formel-3-Erfahrung reif für die DTM?

Dass Motopark das im Vergleich zu einem Kundensport-Einsatz äußerst anspruchsvolle und komplexe DTM-Projekt stemmen würde, steht für Rumpfkeil aber außer Zweifel. Das hat auch damit zu tun, dass man durch den Einsatz in der im Vorjahr eingestellten Formel-3-Europameisterschaft sehr viel Expertise erlangt hat.

Bis Ende 2016 durfte dort sogar an der Aerodynamik entwickelt werden, weshalb man bei Motopark Erfahrung mit CFD-Technologie und Simulationswerkzeugen hat. In den vergangenen zwei Jahren waren immer noch große Teile der Fahrwerksentwicklung freigegeben. Eine ganz andere technische Herausforderung als bei einem GT3-Team, welches vom Hersteller ein fertiges Rennauto geliefert bekommt, das darauf ausgerichtet ist, in einem einfach Operationsfenster zu funktionieren.

© Motorsport-Total.com