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Berger schließt Saisonabsage nicht aus: "Geisterrennen" für DTM kein Geschäft

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Berger schließt Saisonabsage nicht aus: "Geisterrennen" für DTM kein Geschäft

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Berger schließt Saisonabsage nicht aus: "Geisterrennen" für DTM kein Geschäft

Gerhard Berger erklärt, wieso "Geisterrennen" für die Formel 1 viel lukrativer sind als für die DTM und warum er ein Jahr ohne DTM-Rennen nicht mehr ausschließt

© LAT

Das Verbot von Großveranstaltungen in Deutschland bis Anfang September war für die Pläne der DTM, am 11. und 12. Juli auf dem Norisring in die Saison zu starten, ein herber Rückschlag. Doch wie reagiert nun die DTM-Dachorganisation ITR auf die verlängerten Corona-Maßnahmen? "Es gibt mehrere Szenarien", holt DTM-Boss Gerhard Berger gegenüber 'auto motor und sport' aus.

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"Im besten Szenario fangen im Juli an. Da würden wir die ganze Saison durchziehen und mit zehn Rennen planen. Das schlimmste Szenario ist, dass gar kein Rennen stattfindet in diesem Jahr. Und möglicherweise wird es auch etwas dazwischen geben."

Auch ein Auftakt im August oder September sei eine mögliche Überlegung, "aber ein Knackpunkt dabei ist einfach, dass wegen der sinkenden Temperaturen auf europäischen Rennstrecken ab Ende November eigentlich nicht mehr gefahren werden kann", sieht Berger ein weiteres Problem.

"Geisterrennen": Was in der DTM klar dagegen spricht

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Muss die DTM also doch auf sogenannte "Geisterrennen" - also Rennen ohne Zuschauer - setzen, die Berger vor etwas mehr als zwei Wochen noch ausgeschlossen hatte? "In der jetzigen Situation muss man alles durchdenken", relativiert der Österreicher. Dennoch steht er jenem Format im Gegensatz zu den Formel-1-Entscheidungsträgern eher ablehnend gegenüber. Das hat einen wirtschaftlichen Hintergrund.

"Die Finanzierungsstrukturen sind ganz andere. Die großen Plattformen wie die Formel 1 und die MotoGP hängen an den Einnahmen der Strecken-Promoter und der Sponsoren, und natürlich ganz im Wesentlichen an den TV-Geldern. Wir wiederum sind vor allem von den Zuschauern an der Rennstrecke abhängig", stellt Berger klar.

Rennen vor einer Geisterkulisse wären daher "nur ein Mittel, um den Ball am Rollen zu halten". Denn während die Formel 1 durch die millionenschweren TV-Verträge selbst ohne Zuschauer auf den Rängen enorme Summen einspielen würde, die in die Kassen von Formula One Management und der Team fließen, fallen die Einnahmen in der DTM durch den Sat.1-Deal und andere TV-Verträge äußerst gering aus.

Berger: "Die Formel 1 funktioniert anders"

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Dazu kommen weitere Unterschiede beim Einnahmenmodell. "Im Gegensatz zur Formel 1 sieht unser Modell so aus, dass wir die Rennstrecke mieten", erklärt Berger. "Die Einnahmen von den Zuschauern und Sponsoren fließen in unser Gesamtpaket. Die Formel 1 funktioniert anders. Die bekommen von den Rennstrecken ein Antrittsgeld, und die Strecken müssen das Geld über den Verkauf der Tickets und über Staatshilfen wieder einspielen."

Wenn die Formel 1 wegen der leeren Ränge Zugeständnisse an die Veranstalter macht, könnte ein Grand Prix selbst ohne Erlöse aus dem Ticketverkauf ein Geschäft sein. In der DTM, wo sich die Serie und die Rennstreckenbetreiber die Einnahmen aus dem Ticketverkauf teilen, würde mit "Geisterrennen" hingegen bestenfalls der Betrieb sichergestellt und Herstellern und Sponsoren TV-Zeit verschafft werden.

Klar könnte die DTM die TV-Übertragungen nutzen, um mit der Rennstreckenwerbung etwas Geld zu verdienen. Veranstalter wie der Motorsport Club Nürnberg, der einen großen Aufwand betreiben muss, um das Areal am Dutzendteich in den Norisring zu verwandeln, müssten aber auch finanziell gestützt werden.

Großveranstaltungsverbot: Zolder betroffen, Assen nicht

Dazu kommt, dass niemand weiß, wie sich die Coronavirus-Pandemie weiterentwickeln wird. "Eine echte Planung ist für jeden schwierig, da weder Experten die weltweite Corona-Situation planbar voraussagen können noch Regierungen planbar Maßnahmen für das öffentliche Leben erlassen", sagt Berger. "Und es kann sich immer wieder je nach Entwicklung der Corona-Fallzahlen etwas ändern. Zudem sind wir von Sponsoren- und Promoter-Verträgen abhängig. Das Thema ist einfach komplex."

Neben Deutschland sind nach aktuellem Stand auch in Belgien und den Niederlanden Großveranstaltungen bis Anfang September verboten: Daher wäre neben dem Norisring-Auftakt auch das dritte Saisonwochenende in Zolder (8. und 9. August) bestenfalls ohne Publikum vorstellbar, während das fünfte Saisonwochenende in Assen (5. und 6. September) nicht betroffen ist.

© Motorsport-Total.com