Mick Schumachers Augen strahlen, wenn er über seine nächste große Herausforderung spricht. Den nächsten Schritt auf der Karriereleiter.
Schumachers nächste Schritte zur F1
Dabei sind es im Grunde ja sogar zwei Premieren, die für Schumacher anstehen. Am Wochenende wird er, nur eine Woche nach seinem 20. Geburtstag, sein Debüt geben in der Formel 2. Am nächsten Dienstag und Mittwoch folgen dann, ebenfalls auf dem Kurs in Sakhir in Bahrain, seine ersten Testfahrten in der Formel 1.
620 statt bisher 240 PS
"Aggressiv, schnell, groß" - so fasst Schumacher die Eigenschaften des für ihn neuen Formel-2-Autos zusammen. Ein "Ansporn" sei es, "weil es einem das Gefühl gibt, fast schon Teil der Formel 1 zu sein", sagt er. Man hört den Respekt, aber auch die Begeisterung aus seinen Worten.
Schumacher muss sich an das viel größere Gewicht seines Wagens gewöhnen. Und natürlich an die größere Leistung. 240 PS hatte sein Flitzer in der Formel 3, 620 PS sind es in der Formel 2.
Entsprechend gewissenhaft hat er sich vorbereitet. "Ich habe viel Zeit im Gym verbracht", sagt Schumacher. Um den Nacken zu stärken und den Körper zu präparieren für die Belastungen, die ihn erwarten. Der Spaß ist aber nicht zu kurz gekommen: "Ich bin sehr viel Fahrrad gefahren und auch geschwommen, und ich habe auch neue Sportarten ausprobiert, wie zum Beispiel Surfen."
Testbestzeit in Jerez
Als Sohn des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher weiß er natürlich um die Erwartungen, die auf ihm liegen. Trotzdem will es Mick Schumacher "langsam" angehen - sofern man davon im Highspeed-Zirkus überhaupt sprechen kann. "Meine Ziele für dieses Jahr sind recht einfach: wieder so viel wie möglich zu lernen und so viel Informationen zu sammeln wie es nur geht", erklärt er.
Dass er weiter im Rennstall Prema unterwegs ist, gibt ihm Sicherheit. Er fühle sich nach vier Jahren wie in einer großen Familie. Dieses Vertrauen und Vertraute ist ihm wichtig.
Es ist diese Mischung aus Pragmatismus und Bescheidenheit auf der einen Seite sowie Begeisterung und seinem großen Talent auf der anderen Seite, die ihn auszeichnet. Die ihn bis zu diesem Punkt gebracht hat. Die ihn im Vorjahr zum Titel in der Formel-3-Europameisterschaft hat rasen lassen.
Und auch für die neue Aufgabe scheint Schumacher gewappnet. Bei den Testfahrten in Jerez brannte er als Rookie mal eben eine Bestzeit in den südspanischen Asphalt.
"Er ist der Beste und mein Idol"
"Ich kenne ihn schon, seit er ein Baby war. Ich liebe ihn, er ist ein großartiger Charakter", sagt Jean Todt, Präsident des Weltverbandes FIA und Freund der Familie Schumacher. Ähnlich äußert sich Ross Brawn: "Häufig sehe ich sehr stark Michael in Mick", betont Michael Schumachers früheres Strategie-Genie.
Der Vergleich mit seinem Vater ist für Mick Schumacher kein Problem. "Er ist der Beste und mein Idol", sagt "Quick Mick", mit ihm verglichen zu werden mache ihn "sehr happy".
Dennoch warnt Todt: Wieder einen Schumacher in der Formel 1 zu sehen, wäre "wunderbar". Aber: "Auf diesem Kerl lastet so ein Druck. Ich hoffe, dass die Zuschauer das im Hinterkopf haben und keine unrealistischen Erwartungen in ihn setzen."
"Ferrari ist ein Teil von mir"
Der Formel 1 näher kommt Schumacher in Bahrain nicht nur mit seinem Debüt in der Formel 2, sondern auch als Teil der Driver Academy von Ferrari. In dieser Funktion wird er erstmals bei Testfahrten in einem Formel-1-Boliden sitzen. Einen Tag in den Autos von Sebastian Vettel und Charles Leclerc, einen weiteren Tag wird er für Alfa Romeo im Einsatz sein, das frühere Sauber-Team, das eng mit Motorenlieferant Ferrari zusammen arbeitet.
"Teil der Ferrari-Driver-Akademie zu sein, ist ein riesiger Schritt für die Zukunft", sagt Schumacher: "Irgendwo ist Ferrari ein Teil von mir - und jetzt Teil davon zu sein, ist etwas sehr Spezielles."