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Ferrari-Boss kündigt Rücktritt an

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Ferrari-Boss kündigt Rücktritt an

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Luca di Montezemolo beugt sich dem Druck

Nach über 20 Jahren an der Spitze von Ferrari nimmt di Montezemolo seinen Hut. Nachfolger wird der Boss des Mutterkonzerns.
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© Getty Images
Tobias Wiltschek
Tobias Wiltschek

Am Wochenende beim Heim-Grand-Prix in Monza hatte er seinen bevorstehenden Rücktritt noch dementiert, nun wird er seinen Posten doch räumen.

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Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo will sein Amt am 13. Oktober anlässlich der 60-Jahr-Feier von Ferrari in Nordamerika räumen.

Sein Nachfolger wird der Fiat-Vorsitzende Sergio Marchionne. Das gab der Ferrari-Mutterkonzern am Mittwochmorgen bekannt.

Di Montezemolo steht seit 1991 an der Spitze von Ferrari und wurde noch vom damaligen Fiat-Chef Gianni Agnelli ins Amt berufen. 

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"Meine Pflicht getan"

"Ich habe meine Pflicht getan, eine Ära ist zu Ende. Eine Umstrukturierungsphase ist im vollen Gange, um die Organisation und das Team zu erneuern. Das ist der richtige Moment, um das Unternehmen zu verlassen", sagte Montezemolo am Mittag während einer Pressekonferenz in Maranello.

27 Millionen Abfindung

Wie Fiat am Mittwochabend mitteilte, wird di Montezemolo der vorzeitige Abschied mit einer stattliche Abfindung in Höhe von 27 Millionen Euro versüßt.

Die Summe setzt sich zusammen aus 13,71 Millionen Euro, was fünf Jahresgehältern entspricht. Dieses Geld wird über einen Zeitraum von 20 Jahren ausgezahlt.

Zusätzlich erhält di Montezemolo 13,25 Millionen Euro, damit er bis März 2017 bei keinem Konkurrenten der Fiat-Gruppe einsteigt.

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Ein Bild aus erfolgreicheren Tagen: Luca di Montezemolo (l.) feiert einen der vielen Triumphe von Michael Schumacher. Der Deutsche führte Ferrari zusammen mit dem britischen Technikgenie Ross Brawn (r.) zu zahlreichen Erfolgen
Seit Schumachers Rücktritt als Fahrer von Ferrari 2006 ließen die Erfolge allerdings nach. Zuletzt sah man Montezemolo häufiger zerknirscht. Im Oktober 2014 wird er als Ferrari-Präsident zurücktreten. SPORT1 zeigt die Ära von Montezemolo bei Ferrari in Bildern
1991 war es, als der damals 43-Jährige von Fiat-Chef Gianni Agnelli (r. ) zum Vorstandsvorsitzenden von Ferrari ernannt wurde. Der Sportwagen-Hersteller war nach Enzo Ferraris Tod 1988 in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Unter Montezemolos Führung schaffte Ferrari den Weg zurück zum Erfolg - zumindest wirtschaftlich
Die ruhmreiche Scuderia Ferrari fuhr den alten Erfolgen zunächst allerdings noch hinterher. Das Fahrerduo Alain Prost (r.) und Jean Alesi kamen 1991 nur auf die Plätze fünf und sieben
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Ferrari in der Ära di Montezemolo

Marchionne wirbt um Geduld

Sein Nachfolger Marchionne, der in Monza schon kräftig an der Demontage des Bosses gearbeitet hatte, saß neben Montezemolo und warb schon mal um Geduld beim Neuaufbau des kriselnden Rennstalls.

"In diesem Jahr wird es schwierig sein, zu Resultaten zu gelangen", sagte er: "Wir müssen die jetzige Situation verarbeiten und die Weichen für einen Neubeginn im kommenden Jahr stellen."

Schwache Leistungen

Zuletzt hatten italienische Medien über einen Konflikt zwischen Montezemolo und Marchionne berichtet, der sich auch an den schwachen Leistungen des Formel-1-Teams in der jüngeren Vergangenheit entzündet habe.

Die italienische "Gazzetta dello Sport" hatte bereits berichtet, dass Marchionne persönlich bei der geplanten Aufsichtsratssitzung des Sportwagenherstellers seine Absicht erklären würde, selbst das Ruder zu übernehmen.

Auch Ferrari-Geschäftsführer Amedeo Felisa soll künftig Verantwortung in Maranello übernehmen. Die Führungsriege komplettieren soll ein US-Manager von Chrysler.

Schwache Leistungen

Zuletzt hatten italienische Medien über einen Konflikt zwischen Montezemolo und Marchionne berichtet, der sich auch an den schwachen Leistungen des Formel-1-Teams in der jüngeren Vergangenheit entzündet habe (DATENCENTER: WM-Stand Fahrer).

Die italienische "Gazzetta dello Sport" hatte bereits berichtet, dass Marchionne persönlich bei der geplanten Aufsichtsratssitzung des Sportwagenherstellers seine Absicht erklären würde, selbst das Ruder zu übernehmen.

Auch Ferrari-Geschäftsführer Amedeo Felisa soll künftig Verantwortung in Maranello übernehmen. Die Führungsriege komplettieren soll ein US-Manager von Chrysler.

Im Herbst an die Börse

Erst zu Beginn dieses Jahres hat Fiat den amerikanischen Konkurrenten übernommen, noch im Herbst will der neue Konzern an die New Yorker Börse gehen. Auch deshalb ist der Druck zuletzt gestiegen, beim sportlichen Aushängeschild personelle Änderungen vorzunehmen.

Laut di Montezemolo beginne nun "eine neue Phase", und es sei richtig, dass das Unternehmen von Fiats Vorstandsvorsitzendem Marchionne geführt werde.

Marchionne räumte Meinungsverschiedenheiten mit Montezemolo über die Führung des Rennstalls ein, dessen Leistungen in dieser Saison trotz des Top-Duos Kimi Räikkönen und Fernando Alonso erneut enttäuschend waren.

Marchionne dankt di Montezemolo

"Ich will jedoch Luca persönlich für all das danken, was er für mich, Ferrari und Fiat getan hat", sagte Marchionne.

Der 62-Jährige hatte erst am vergangenen Rennsonntag öffentlich die anhaltend schlechten Leistungen der Roten angeprangert. "Seit sechs Jahren gewinnen wir nicht mehr", spielte er darauf an, dass Ferrari zuletzt 2008 den Konstrukteurs-Titel gewinnen konnte.

Auf einen Rennsieg wartet die Scuderia seit 16 Monaten, ausgerechnet in Monza verlor sie den dritten Platz in der diesjährigen Team-Wertung an Williams.

Erfolge gleich gutes Marketing

Für Marchionne sind Erfolge für das italienische Traditionsteam aber auch integraler Bestandteil eines überzeugenden Marketings von Fiat.

"Wir können so eine Situation nicht akzeptieren. Ich will keine Siebt- oder Zwölftplatzierten und genauso wenig will das Fiat", polterte er.

Die stetig wachsenden Absatzzahlen bei den Straßen-Sportwagen aus dem Hause Ferrari reichen ihm nicht: "Es ist eine Sache, Autos zu verkaufen und für gute Bilanzen zu sorgen - eine ganz andere ist der essentielle Teil unserer Arbeit: Ferrari in der Formel 1 siegreich zu präsentieren. Das ist nicht verhandelbar."

Alonso wartet auf dritten Titel

Um die Siege einzufahren, wurde 2008 Fernando Alonso mit viel Geld nach Maranello gelockt. Doch bis heute konnte ihm das Team kein Auto zur Verfügung stellen, mit dem er den WM-Titel hätte holen können.

Der Spanier, der zuletzt immer wieder Meldungen über einen Wechsel dementiert hatte, pflegt zwar ein gutes Verhältnis zu di Montezemolo.

Ein möglicher Rücktritt des Präsidenten habe aber keinen Einfluss auf seine persönliche Zukunftsplanung, hatte er am Rande des Italien-GP am vergangenen Wochenende gesagt.

Den nun feststehenden Wechsel an der Spitze von Ferrari könnte der zweimalige Weltmeister nun als letzten Motivationsschub verstehen, noch einmal um den Titel fahren zu können.

Comeback von Ross Brawn?

Um dafür die technischen Voraussetzungen zu schaffen, soll Ross Brawn wieder zurückgeholt werden. Auch der jetzige Teamchef Marco Mattiacci setzt sich für ein Comeback des Briten ein.

Das "Superhirn" war von 1997 bis 2006 Technischer Direktor der Scuderia, die in dieser Zeit sechsmal den Konstrukteurs-Titel holte und mit Michael Schumacher fünfmal den Fahrerweltmeister stellte.