Das Pokerspiel von Vermarkter Bernie Ecclestone um einen Formel-1-Grand-Prix in Deutschland im Jahr 2015 schlägt weiter hohe Wellen.
Nürburgring von Ecclestone irritiert
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Am Montag verkündete der 84-Jährige in der Rhein-Zeitung erst das Aus für ein Rennen, am Dienstag ruderte er im Gespräch mit englischen Medien zurück.
Die Veranstalter reagierten bei SPORT1 irritiert und betonten, es sei nach wie vor offen, ob das am 19. Juli geplante Rennen auf dem Nürburgring stattfinden wird.
Nuvoloni: "Wir sind überrascht worden"
"Das können wir im Moment nicht sagen. Was ich sagen kann, ist, dass wir vor circa zwei Wochen ein Gespräch mit Herrn Ecclestone geführt haben. In diesem Gespräch haben wir Vertraulichkeit vereinbart und werden uns auch daran halten", erklärte Pietro Nuvoloni von der Betreiberfirma capricorn im Gespräch mit SPORT1.
Die Aussage Ecclestones habe ihn daher durchaus erstaunt: "Wir sind gestern auch ein wenig von der Aussage von Herrn Ecclestone überrascht worden und haben das zur Kenntnis genommen. Allerdings hat er seine Aussage drei oder vier Stunden später ja wieder etwas revidiert."
Ecclestone hatte der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, dass es "derzeit nicht gut aussehe, er aber dennoch sein Bestes geben will", um den Grand Prix in Deutschland zu retten.
Keine Aussagen zu Stärken und Schwächen
Ob eine Saison ohne deutsches Rennen und dem damit verbundenen Verlusts des Markenstandortes Deutschland der Formel 1 auf Dauer schaden könnte, wollte Nuvolini mit Verweis auf den laufenden Entscheidungsprozess nicht kommentieren.
"Wir möchten in der jetzigen Situation keine Aussagen zu den Stärken, Schwächen oder der Formel 1 im Allgemeinen treffen, um dadurch möglicherweise die Entscheidung zu beeinflussen. Wir werden uns erst dann äußern, wenn es ein konkretes Ergebnis gibt."
Vizeweltmeister Nico Rosberg bezog dagegen am Rande der Testfahrten in Jerez deutlich Stellung: "Der Deutschland-Grand-Prix ist legendär. Es wäre sehr enttäuschend, wenn es so kommt und er nicht stattfinden sollte. Deutschland repräsentiert zu einem großen Teil die Formel 1."
Finanzielle Probleme
Als Begründung für eine mögliche Absage an den Nürburgring hatte Ecclestone das schwindende Publikumsinteresse genannt: "Es ist eine Tatsache, dass die Besucherzahlen in den vergangenen Jahren so gering gewesen sind, dass es für die Vermarkter in Deutschland wirtschaftlich nicht machbar ist."
Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten des Nürburgrings war der Hockenheimring als Alternative im Gespräch. Aber auch dort soll das Rennen im Vorjahr aufgrund geringer Zuschauerzahlen ein Minus von 2,5 Millionen Euro eingefahren haben.
Letztmals hatte die Formel 1 1955 ohne einen Großen Preis von Deutschland stattgefunden.