Die Tage des Jubels sind vorerst vorbei.
Ein Weltmeister auf Abwegen
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Dabei war Ende November die Welt für Lewis Hamilton noch schwer in Ordnung: Souverän trotzte der Brite im letzten Saison-Rennen den kuriosen Doppelte-Punkte-Regel und sicherte sich den WM-Titel vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg.
Doch nur gut vier Monate später steht Hamilton vor der vielleicht strapaziösesten Saison seiner Karriere - und das nicht zuletzt wegen Kampfplätzen abseits der Strecke vor dem Saisonstart in Australien (ab 13. März). (SERVICE: Der Rennkalender)
Der Aufgalopp bei den Tests in Jerez lief für Hamilton bereits alles andere als rund: Ferraris Bestzeiten waren für Mercedes nicht zu toppen. Stattdessen stand Hamiltons Silberpfeil lange mit einem Wasserleck still. Und bei der zweiten Testserie in Barcelona brach er seine Fahrt nach elf Runden ab, er war offenbar gesundheitlich angeschlagen.
Vertragspoker mit Mercedes
Dabei geht es für Hamilton gerade jetzt darum, sich so teuer wie möglich zu verkaufen.
Denn in diesen Wochen steht die Weichenstellung für seine Zukunft in der Formel 1 an. (TEXT: Die Evolution der Silberpfeile)
Sein Vertrag bei Mercedes läuft Ende 2015 aus. Nachdem die Vertragsgespräche im heißen WM-Kampf des Vorjahres zunächst auf Eis gelegt wurden, setzten sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, Aufsichtsratsboss Niki Lauda und Hamilton nun wieder an einen Tisch.
Angebot über 81 Millionen Euro?
In englischen Medien kursierten Gerüchte über ein Mercedes-Angebot von etwa 81 Millionen Euro für drei Jahre.
"Vertragsgespräche sind enorm wichtig, für Lewis und für uns. Es geht letztlich auch darum, wie die nächsten paar Jahre aussehen", stellt Wolff klar.
Für Hamilton sind die Verhandlungen dabei wohl mehr Stress als nötig: Erst im Januar trennte er sich von seinem Sportmanagement XIX Entertainment.
Nun muss der 30-Jährige parallel zur Saisonvorbereitung mit einer Anwältin an seiner Seite die Modalitäten höchstpersönlich aushandeln.
Verhandlungen noch ergebnislos
"Der Plan hat sich prinzipiell nicht geändert, weder für das Team, noch für mich", sagt Hamilton über den Stand der Dinge. Ein Selbstläufer seien die Verhandlungen jedoch nicht: "Wir müssen es hinbekommen, dass es für beide Seiten passt."
Dass angeblich Ferrari bei einem Scheitern bereitstünde, um Hamilton nach Maranello zu locken, verleiht der Situation zusätzliche Brisanz.
Dazu sorgt Teamkollege Nico Rosberg für internen Druck. Der ist nach der Niederlage im Vorjahr heiß wie nie auf seinen ersten Fahrertitel.
"Ich bin stets hochmotiviert, aber mit der Niederlage vom letzten Jahr in meinem Kopf ist da noch ein Extrastück an Motivation", schickte Rosberg kürzlich eine Kampfansage an Hamilton.
Hamilton bald Popstar?
Der Brite selbst machte dagegen zuletzt mehr Meter auf Roten Teppichen als auf dem Asphalt: In New York feierte er mit den Rappern Kanye West und Jay-Z und ließ sich beim NBA All-Star Game blicken.
Zudem sorgte der zweimalige Weltmeister mit dem Liebes-Aus mit seiner langjährigen On-off-Partnerin Nicole Scherzinger für Schlagzeilen. Am Wochenende verließ Hamilton einen New Yorker Nachtclub mit einer unbekannten Blondine.
Überhaupt scheint es das Nachtleben Hamilton angetan zu haben: Ende Januar wurde bekannt, dass der R'n'B-Fan beim Popstar-Management Purple PR unterschrieben hat.
Umgeben von Beyonce und Adele
Dort ist er in guter Gesellschaft von Stars wie Beyonce oder Adele - und könnte nun seine eigenen musikalischen Ambitionen ausleben.
Der Weltmeister wandelt auf Abwegen. Doch Mercedes bleibt gelassen.
"Wir peilen einen Vertragsabschluss noch vor dem Saisonstart an", stellt Wolff klar. Trotz aller Kapriolen abseits der Strecke: Sein Team weiß, was es an Hamilton hat.