Wie groß die Angst vor Sebastian Vettel bei Mercedes ist, zeigte ein Foto vor wenigen Tagen.
Mercedes will Revanche nehmen
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Darauf sind Nico Rosberg und Lewis Hamilton zu sehen, die sich in einem Privatjet gemeinsam auf den Weg nach England machen.
In der Mercedes-Fabrik in Brackley trafen sich die beiden Piloten mit der Teamleitung, um "einen guten Plan zu erarbeiten, um die roten Autos in Schanghai zu schlagen".
Das im Vorjahr zwischenzeitlich arg zerstrittene Mercedes-Duo bildet nun also eine gemeinsame Front und will nach Vettels Sieg in Malaysia am Wochenende in China (Freies Training, Fr. ab 7 Uhr im TV auf SPORT1 und ab 6.45 Uhr im LIVETICKER) zurückschlagen.
Der überraschende Erfolg des Ferrari-Piloten in Sepang hat die Alarmglocken beim Mercedes-Team schrillen lassen.
"Jetzt sind alle wach, denn es gibt wieder einen Konkurrenten, der aus eigener Kraft gewinnen kann", sagte Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda.
Rosberg nur noch Nummer 2?
Doch mit der gemeinsamen Front von Rosberg und Hamilton könnte es schnell wieder vorbei sein, wenn der Plan scheitert und Ferrari weiter Mercedes ärgert.
Denn Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hat bereits nach Sepang angekündigt, über ein taktisches Umdenken zu grübeln: "Vielleicht müssen wir künftig auch Entscheidungen treffen, die im deutschen oder englischen Lager unpopulär sind", sagte der 43-Jährige.
Klartext: Man setzt auf unterschiedliche Strategien während eines Rennens, um sicherzustellen, dass zumindest ein Mercedes das Rennen gewinnt. Auf lange Sicht könnte das sogar bedeuten, dass man beide Mercedes nicht mehr gegeneinander fahren lässt und auf eine Nummer eins setzt, was aktuell nur Weltmeister Hamilton sein kann.
Mercedes rüstet auf
Damit es aber nicht so weit kommt, rüstet man bei Mercedes vor dem China-GP erst einmal kräftig auf.
"Für Schanghai haben wir eine Reihe an neuen Aerodynamik-Entwicklungen, mit denen wir im Vergleich zu Malaysia eine verbesserte Performance anpeilen", sagte Mercedes-Technikchef Paddy Lowe.
Außerdem soll ein neuer Frontflügel eingesetzt werden, für dessen Verwendung man in Malaysia noch keine Notwendigkeit gesehen hatte.
Wolff fordert Steigerung
Auch wenn das Ergebnis in Sepang gut für den Sport war, will Wolff eine Wiederholung unbedingt verhindern, weshalb er in einer Pressemitteilung ungewohnt deutlich wurde.
"Obwohl wir zwei Fahrer auf dem Podium hatten, haben wir uns jedes Gebiet ganz genau angeschaut, auf dem wir besser hätten sein können. Unsere Gegner haben sich gesteigert, und jetzt müssen wir das ebenfalls schaffen", wird Wolff dort zitiert.
Bereits nach dem Rennen hatte der Österreicher angekündigt, dass bei Mercedes jetzt die Köpfe rauchen werden.
Auf Sammers Spuren
Ein wenig erinnerte Wolff dabei an Matthias Sammer, wenn der FC Bayern einmal nicht über ein Unentschieden hinauskommt. Denn eigentlich besteht bei Mercedes kein Grund zur Panik.
Das Team führt weiterhin in der Fahrer- sowie Teamwertung und die Mercedes-Niederlage in Sepang lag nicht an der fehlenden Geschwindigkeit des Autos.
Trotz der Reifenprobleme - die vor allem der extremen Hitze und dem stark fordernden Streckenlayout in Malaysia geschuldet waren - fuhr man im Rennen immer noch die gleichen Zeiten wie Ferrari und letztendlich verhinderte nur die für viele Experten falsche Strategie einen erneuten Mercedes-Sieg.
Mercedes weiter Branchenprimus
Die Reifenprobleme sind sogar zum Teil der eigenen Stärke geschuldet. Denn der enorme Abtrieb des Mercedes stresst auch die Reifen mehr. Ähnlich war es bei Red Bull in der ersten Saisonhälfte 2013.
Doch bei weniger extremen Bedingungen ist der Mercedes auf einer Runde nicht zu schlagen und wohl auch im Renntrimm noch etwas schneller als der Ferrari.
Anders als in den letzten Jahren ist mit Ferrari aber nun ein Team schnell genug, um Fehler von Mercedes sofort zu bestrafen. Man darf gespannt sein, wie Mercedes reagiert, sollte dies der Scuderia in China erneut gelingen.