Nein, über diesen Witz konnte Nico Rosberg beim besten Willen nicht lachen. Da mochte sich Sebastian Vettel noch so viel Mühe geben: "Du darfst auch lachen. Komm schon, es war ein Witz."
Rosberg vergeht das Lachen
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Aber Rosbergs Miene blieb versteinert - während sich alle anderen köstlich amüsierten. Dabei richtete sich Vettels Seitenhieb bei der Pressekonferenz nach dem Japan-GP nicht gegen ihn persönlich, sondern gegen das Mercedes-Team im Allgemeinen. (DATENCENTER: Das Ergebnis von Suzuka)
Schelmische Frage
"Seid ihr wieder zu tief gewesen?", fragte der Ferrari-Star seinen Landsmann schelmisch, nachdem der sich zum Thema Reifendruck geäußert hatte. In Monza vor drei Wochen waren die Silberpfeile mit einem zu niedrigen Reifendruck angetreten und entgingen nur knapp einer Strafe.
Nun also saß Rosberg da und machte den Eindruck, als ob er sich an diesem Sonntag schon zum zweiten Mal habe überrumpeln lassen.
Hamilton zieht mit Senna gleich
Für den ersten - und entscheidenden - Schlag hatte sein Teamkollege Lewis Hamilton gesorgt. Der Brite hatte ihn bereits kurz nach dem Start in einem knallharten Duell von der Spitze des Feldes verdrängt und war anschließend zu einem Sieg gerast, der ihm viel bedeutet.
"Ich kann das noch gar nicht fassen", sagte Hamilton über seinen 41. Grand-Prix-Sieg, mit dem er mit seinem Idol Ayrton Senna gleichgezogen hat: "Sennas Siege auszugleichen, ist unbeschreiblich, ich habe ihn früher bewundert."
Auch was die Anzahl der WM-Titel betrifft, könnte Hamilton bald mit der brasilianischen Legende gleichziehen. Bei 48 Punkten Vorsprung auf Rosberg fünf Rennen vor Saisonende ist ihm der dritte Titel kaum noch zu nehmen. (DATENCENTER: Die Fahrerwertung)
Letzte Chance vertan
Rosberg dagegen hat in Japan die letzte Chance vergeben, den Titel noch aus eigener Kraft zu erreichen. Selbst wenn er alle restlichen Rennen gewinnt und Hamilton jeweils auf Platz zwei verweist, könnte er seinen Teamkollegen nicht von der Spitze der WM-Wertung verdrängen.
"Es geht definitiv in die falsche Richtung. Ich hätte heute gewinnen müssen. Das war wichtig, hat aber nicht funktioniert", musste der 30-Jährige zerknirscht zugeben.
Dabei hatte er als Pole-Setter zunächst alle Trümpfe in der Hand. Doch diesen Vorteil machte er sich selbst zunichte, weil er den Start verschlief und danach einmal mehr die letzte Konsequenz im Zweikampf mit Hamilton vermissen ließ. Das nutzte der Brite brutal aus.
Mit Vorwürfen gegen den Titelrivalen hielt sich Rosberg zunächst zumindest noch zurück: "Im Duell musste ich vor der zweiten Kurve zurückstecken. Ich hab's im Fernsehen noch nicht gesehen, es war sehr eng."
Rosberg fightet sich zurück
Erst danach bewies er, dass er auf der Strecke durchaus fighten kann. Mit einem spektakulären Manöver überholte er zunächst Williams-Pilot Valtteri Bottas, ehe er nach seinem zweiten Boxenstopp mit einer ungeheuer schnellen Runde auch an Vettel vorbeiziehen konnte.
"Den Unterschied hat er persönlich gemacht auf seiner Runde nach dem Boxenstopp. Er war einfach schneller als wir erwartet hatten", analysierte der Ferrari-Star die entscheidende Szene im Kampf um Platz zwei.
Vettel, der nach dem Japan-GP 59 Punkte hinter Hamilton zurückliegt, hat nun wohl endgültig keine Chance mehr auf den Titel.
Seiner guten Laune tat dies aber keinen Abbruch - ganz im Gegensatz zu Rosberg.