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Formel 1: SPORT1-Kolumne von Peter Kohl

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Formel 1: SPORT1-Kolumne von Peter Kohl

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"Mercedes erschreckend lahm"

In seiner SPORT1-Kolumne zum Singapur-GP wundert sich Peter Kohl über die Chancenlosigkeit der Silberpfeile gegen Ferrari. Zum Thema Red Bull findet er deutliche Worte.
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© SPORT1-Grafik/Getty Images

TOP:

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Sebastian Vettel: Der Glitzer-Glamour-Flutlicht-Grand-Prix liegt ihm einfach. Vierter Sieg im achten Rennen in Singapur auf eine beeindruckende Art und Weise - nahezu fehlerfrei mit einer an Perfektion grenzenden letzte Runde im Qualifying. Der viermalige Weltmeister macht die Ferraristi weltweit glücklich und pumpt frisches Blut in den WM-Kampf rein.

Ferrari: Das hausinterne Großreinemachen auf den Entscheider-Positionen macht sich zunehmend bezahlt. Maurizio Arrivabene ist kein Ingenieur oder Techniker, dafür ein charismatischer Leader, der die Truppe auf Trapp gebracht hat. Da ist richtig Zug und Leidenschaft drin, Ferrari weckt wieder Emotionen. Die Bilder direkt nach dem Rennen sagen alles. Man hat wieder gute Gründe, stolz darauf zu sein, zu Ferrari zu gehören.

Daniel Ricciardo: Der Lucky Luke der Formel 1 mal wieder richtig schnell und diesmal mit wirklich gutem Start. Schade, dass die Safety-Car-Phasen seine Strategie über den Haufen werfen. Kimi Räikkönen hat er jederzeit im Griff, gegen Vettel ist an diesem Tag aber kein Kraut gewachsen.

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Sergio Perez: Zum dritten Mal in Folge quetscht er im Rennen das Maximum aus seinem Force India raus und holt gute Punkte. Nahezu artistisch sein Ausweichmanöver direkt nach dem Start, sonst hätte es einen Crash mit dem Teamkollegen gegeben. In der Schlussphase hält der Mexikaner gekonnt die beiden drückenden Toro Rosso hinter sich.

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Toro Rosso: Starkes Wochenende. Sainz jr. und Verstappen jr. sind in allen Sessions voll konkurrenzfähig. Zum zweiten Mal nach Malaysia kommen beide Autos verdient in die Punkte. Dass die Weigerung von Verstappen jr. gegenüber der Teamleitung in der Schlussphase, den Platz mit Sainz jr. zu tauschen, das Team nicht spaltet, ist vor allem der Souveränität und Ruhe von Teamchef Franz Tost zu verdanken. Er nimmt der ganzen Diskussion sofort die Schärfe, findet die richtigen Worte gegenüber dem heißblütigen Niederländer, ohne dass der Youngster bloß gestellt wird oder sich in den Schmollwinkel zurückzieht.

Felipe Nasr: Die neuen Teile, die Sauber an den Start bringt, lassen den C34 nicht zu einer Rakete mutieren. Im Gegenteil. Sie haben lange auf dieses Up-Date gewartet, gebracht hat es nicht viel. Der Brasilianer lässt sich aber nicht entmutigen und fährt zum ersten Mal seit sieben Rennen wieder in die Punkte. Das haben er und das Team dringend gebraucht.

Marina Bay Circuit Singapur: Eng, eine Aneinanderreihung von Kurven, so gut wie keine Auslaufzonen, manche Streckenabschnitte präsentieren sich als Waschbretter, auf denen die Fahrer und Autos brutal hart durchgeschüttelt werden. Selbst die Fahrer in den besten Autos haben permanent alle Hände voll zu tun, ihre Boliden auf Kurs zu halten. Eine echte Herausforderung für Mensch und Material, hier ist alles am Limit - und das in einer wirklich außerordentlichen Atmosphäre.

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FLOP:

Mercedes: Ab dem 2. Freien Training geht nicht mehr allzu viel. Sie bekommen die Reifen nicht in den Griff und sind gegenüber Ferrari erschreckend langsam. Auch die Motoren scheinen hohe Luftfeuchtigkeit nicht zu vertragen, das hat sich schon in Malaysia angedeutet. Trotzdem schaffen sie es nicht, dieses Problem zu beseitigen. Erstaunlich für ein absolutes Top-Team.

McLaren-Honda: Die Freien Trainings und das Qualifying, sowie der Rennverlauf bis zum Ausscheiden von Button und Alonso lassen vermuten, dass die arg gebeutelte Truppe aus Woking mal wieder aus eigener Kraft um Punkte kämpfen kann. Aber an beiden Autos gehen dann die Getriebe flöten. Ein weiteres Desaster in dieser Endlosschleife an Pleiten, Pech und Pannen. Da fällt der völlig verkorkste Boxenstopp bei Button schon gar nicht mehr ins Gewicht.

Red Bull: Erst stellt man Motorenlieferant Renault so lange in der Öffentlichkeit bloß, bis der von sich aus die Zusammenarbeit ab 2016 aufkündigt. Einen Deal mit dem Produzenten des stärksten Motors im Feld, mit Mercedes, bringen sie nicht zustande. Schon drohen die Brausegötter wieder mit einem Ausstieg. Denn auch wenn man den VW-Konzern als Partner immer wieder ins Spiel bringt – auf die Schnelle kann niemand einen konkurrenzfähigen Formel-1-Motor bauen, weder Audi noch Porsche. Red Bull hat sich selber ziemlich ins Aus manövriert.

Kommunikationssalat bei Marussia: Der Boxenfunk ist ausgefallen, weshalb Stevens und Rossi während der zweiten Safety Car Phase nicht direkt zu erreichen sind. Und die beiden verharren auf ihren Positionen als Überrundete mitten im Feld, anstatt am Safety Car vorbei zu fahren, und sich hinten einzuordnen. Auch über Boxentafeln sind die beiden nicht dazu zu bringen. Das Safety Car bleibt deshalb unnötig viel zu lange draußen, und als die Rennleitung einknickt und das Rennen wieder freigibt, stehen die beiden gewaltig im Weg und sorgen für einige Wirrungen beim Re-Start. Das ist nicht Königsklassen-like.

Der Irre auf der Straße: Die Dummen sterben nicht aus – Gott sei Dank fährt niemand diesen völlig Verblödeten über den Haufen.

Strafe gegen Hülkenberg: In meinen Augen sind beide, Massa und Hülkenberg, an dem Unfall schuld. Massa muss nicht mit aller Gewalt auf seine Linie pochen, Hülkenberg kann Massa Platz lassen zum Überleben. Der Unfall ist von beiden Seiten aus vermeidbar. Nur Hülkenberg mit einer Grid-Strafe für das Rennen in Japan zu belegen, verstehen die wenigsten. Das ist Mumpitz.

Pastor Maldonado: Der Versuch, sich gegen die Attacke von Button nach der zweiten Safety-Car-Phase zu wehren, endet für den Venezolaner weit neben der Ideallinie, nachdem er zuvor den Weltmeister von 2009 von der Piste drängt. Button will überholen, Maldonado zieht einfach rüber und wird zum Hindernis, in das Button heckseitig reinknallt. Der Funkspruch von Gentleman Button: "Ich hätte wissen müssen, dass er irre ist" sagt alles. Der Typ hat einfach keinen Überblick, ist eigentlich in jedem Rennen eine Gefahr für die anderen. Belohnt wird er jetzt dafür auch noch mit einer Vertragsverlängerung für 2016. Das mag verstehen, wer will – aber offensichtlich ist es wirklich so: money rules...

Die Spaßbremsen von der FIA: Sebastian Vettel will eine Ferrari-Fahne mit aufs Podium nehmen. Die Bürokratiehengste des Motorsport-Weltverbandes unterbinden das und klauen ihm, sowie den Millionen Ferrari-Fans weltweit diese ganz spezielle Ausdrucksform der Freude. Dieser Regulierungswahnsinn geht mir echt auf die Eier.

Es bleibt kaum Zeit, Singapur zu verarbeiten. Am Freitag geht es schon wieder weiter in Suzuka. Viele werden aufgrund der Vorfälle aus dem vergangenen Jahr, denen Jules Bianchi letztlich sein Leben schuldet, mit gemischten Gefühlen anreisen. Wir werden auf SPORT1 ab 6 Uhr das 1. Freie Training ausführlich zusammenfassen und direkt danach das 2. Freie Training LIVE übertragen.

Bis dahin -PEDAL TO THE METAL,

Ihr Peter Kohl.