Früher kamen sich Ralf Schumacher und Fernando Alonso auf den Rennstrecken der Formel 1 in die Quere. Jetzt liefern sie sich einen verbalen Schlagabtausch über die Distanz - und zwar über Alonsos Kartstrecke im spanischen Oviedo.
Schumacher kritisiert Alonso
© Getty Images
Dort findet derzeit die Kart-EM statt, bei der Schumacher mit seinem KSM-Schumacher-Team am Start ist, für das auch Sohn David fährt. Mit den Bedingungen auf Alonsos relativ neuer Strecke ist der sechsmalige Grand-Prix-Sieger, der sich seit dem Ende seiner aktiven Rennkarriere intensiv im Kartsport engagiert, allerdings alles andere als zufrieden.
Rippenschmerzen und hoher Materialverschleiß
Schumacher kritisiert vor allem die von der Formel 1 inspirierten Curbs, auf denen die Karts teilweise spektakulär abheben. Die Folgen: Der Materialverschleiß an den Karts steige dramatisch an. Von den Rahmen, die normalerweise drei Rennwochenenden halten, brauche jeder Fahrer drei Stück, was Mehrkosten von rund 40.000 Euro pro Fahrer bedeute.
Außerdem würden die rund 160 Nachwuchs-Motorsportler, die an der EM teilnehmen, über Rippenschmerzen klagen.
"Dieses Rennen wird alle Teilnehmern ein Vermögen kosten, und das nur wegen einer Entscheidung von Leuten, die die Bedürfnisse des Kartsports nicht verstehen", watschte der 41-Jährige Alonso und die FIA in einem Statement auf Facebook ab. "Außerdem riskieren wir die Gesundheit unserer Fahrer, was ich unglaublich finde."
Schumacher hatte seine Bedenken schon nach einem Test im Januar geäußert, seine Kritik war allerdings auf taube Ohren gestoßen.
Alonso: "Mir scheint, dass Ralf Publicity braucht"
Und auch dieses Mal schien die Kritik des Ex-Formel-1-Piloten zunächst ins Leere zu laufen. Alonso selbst reagierte, am Rande des Großen Preises von Kanada in Montreal angesprochen auf Schumachers Vorwürfe, spöttisch. "Mir scheint, dass Ralf Publicity braucht", sagte der Spanier zu motorsport-total.com.
Und Alonso beließ es nicht bei diesem kleinen Seitenhieb, sondern legte sogar noch nach: "Muss er halt seinen Fahrern sagen, dass sie auf dem Asphalt fahren sollten", merkte der McLaren-Pilot sarkastisch an. "Alle anderen Teams scheinen ja keine Probleme zu haben. Vielleicht geht ihm nur das Geld aus."
Bei der Errichtung der Strecke seien alle FIA-Standards eingehalten worden. Alonso vermutete deshalb, dass Schumachers Kritik vielmehr darauf zurückzuführen sei, dass dieser mit seiner eigenen Bewerbung um die EM gescheitert war.
Allerdings scheint Alonso schlecht informiert: Schumacher selbst hatte sich mit seiner Indoor-Strecke in Bispingen gar nicht um die Austragung des Rennens bemüht, sondern lediglich der Erftlandring in Kerpen, auf dem er und Bruder Michael groß geworden waren.
Alonso gibt nach
Inzwischen haben Alonso und die Verbandsverantwortlichen eingelenkt und zugestimmt, das Strecken-Layout in Oviedo zu verändern.
"Wenn das tatsächlich so kommen sollte, freue ich mich an die Strecke zurückzukehren und mit meinem Team Rennen zu fahren", zeigte sich Schumacher auf Facebook zufrieden.