Vor jeder Saison wird immer viel über technische Neuerungen an den Autos der einzelnen Rennställe gerätselt. Eine neue technische Idee kann die Kräfteverhältnisse der letzten Saison komplett auf den Kopf stellen.
Formel 1: Teams und Fahrer 2019
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Aber neben der Technik kommt es auch auf die Fahrer an, die die Boliden über die Piste lenken. Fahrer und Auto müssen perfekt zusammenpassen. Daher kommt dem Fahrer-Karussell vor jeder Saison ebenfalls eine besondere Rolle zu.
Auch in diesem Jahr kam es dort wieder zu einigen Veränderungen. So bekommt Sebastian Vettel einen neuen Teamkollegen, während sich Daniel Ricciardo an ein neues Team gewöhnen muss.
SPORT1 zeigt die Cockpits der einzelnen Teams für 2019:
MERCEDES-AMG PETRONAS MOTORSPORT
Lewis Hamilton (34 Jahre): 73 Rennsiege seit 2007, Weltmeister 2008, 2014, 2015. 2017, 2018, Startnummer 44
Valtteri Bottas (29): 3 Rennsiege seit 2013, Startnummer 77
Das Dreamteam bei Mercedes bleibt zusammen. Weltmeister Lewis Hamilton bleibt bis mindestens Ende 2020 bei den Silberpfeilen - zu noch einmal deutlich verbesserten Bezügen. Statt wie bisher 35 Millionen Jahresgehalt soll Hamilton künftig 40 Millionen Euro pro Jahr plus Bonuszahlungen erhalten.
Bei der Jagd nach dem sechsten WM-Titel kann Hamilton wieder auf die Unterstützung von Valtteri Bottas bauen. Während Hamiltons Verlängerung erwartet wurde, war Bottas' Zukunft lange fraglich. Doch sein Vertrag wurde um ein Jahr bis 2019 verlängert. Mercedes ist mit der Performance des Nachfolgers von Nico Rosberg zufrieden.
SCUDERIA FERRARI MISSION WINNOW
Sebastian Vettel (31): 52 Rennsiege seit 2007, Weltmeister 2010, 2011, 2012, 2013, Startnummer 5
Charles Leclerc (21, neu): 0 Rennsiege seit 2018, Startnummer 16
Mercedes-Jäger Nummer eins bleibt Ferrari - mit Sebastian Vettel. Der Vertrag des Deutschen bei der Scuderia läuft noch bis 2020. Nach der Klatsche gegen Hamilton im vergangenen Jahr beteuerte Vettel bereits seinen Kampfeswillen: Er will unbedingt seinen ersten WM-Titel mit den Italienern holen.
Im Cockpit neben Vettel tut sich bei Ferrari etwas. Das 21 Jahre alte Super-Talent Charles Leclerc beerbt Routinier Kimi Räikkonen, der das Cockpit des Monegassen bei Sauber übernimmt. Leclerc soll allmählich zu Vettels Erben aufgebaut werden. Sein Vertrag bei der Scuderia läuft bis 2022.
ASTON MARTIN RED BULL RACING
Max Verstappen (21): 5 Rennsiege seit 2015, Startnummer 33
Pierre Gasly (23, neu): 0 Rennsiege seit 2017, Startnummer 10
Auch in der abgelaufenen Saison bewegte sich "Crash Kid" Max Verstappen nur allzu oft zwischen Genie und Wahnsinn. Red Bull setzt trotzdem weiterhin auf den hochveranlagten 21-Jährigen. Sein Vertrag läuft noch bis 2020. Allerdings bekommt der Niederländer im kommenden Jahr einen neuen Kollegen.
Der Franzose Pierre Gasly von Schwesterteam Toro Rosso tritt die Nachfolge von Daniel Ricciardo an, der zu Renault wechselt. Dieser Schritt kam wenig überraschend - auch Ricciardo, Verstappen und Vettel entwickelten sich zunächst bei Toro Rosso, ehe sie für Red Bull fuhren.
RENAULT F1 TEAM
Daniel Ricciardo (29, neu): 7 Rennsiege seit 2011, Startnummer 3
Nico Hülkenberg (31): 0 Rennsiege seit 2010, Startnummer 27
Nach fünf erfolgreichen Jahren und sieben GP-Siegen mit Red Bull hatte Daniel Ricciardo offenbar endgültig genug vom internen Machtkampf mit Verstappen und will nun bei Renault die Rolle als Nummer eins übernehmen. "Das war wahrscheinlich eine der schwierigsten Entscheidungen, die ich in meiner bisherigen Karriere treffen musste. Aber ich dachte, dass es für mich an der Zeit wäre, eine neue Herausforderung anzunehmen", begründete Ricciardo seinen Wechsel.
Ricciardo wird bei den Franzosen Teamkollege von Nico Hülkenberg. Mit Platz sieben feierte der Deutsche in der zurückliegenden Saison das beste WM-Ergebnis seiner Karriere. Nur als Helfer von Neuzugang Ricciardo dürfte sich Hülkenberg deswegen nicht sehen. Der Kampf um die Hackordnung im Team dürfte interessant werden.
RICH ENERGY HAAS F1 TEAM
Roman Grosjean (32): 0 Rennsiege seit 2009, Startnummer 8
Kevin Magnussen (26): 0 Rennsiege seit 2014, Startnummer 20
Alles beim Alten bleibt bei Haas. Der Vertrag von Romain Grosjean wurde im Laufe 2018 verlängert, obwohl der Franzose nur sieben Mal in die Punkte fuhr.
Eine deutlich stärkere Saison als Grosjean fuhr Haas-Kollege Kevin Magnussen. Am Ende belegte der Däne Platz neun in der Fahrer-Wertung. 2019 will er seine aufsteigende Form bestätigen.
SPORTPESA RACING POINT F1 TEAM
Sergio Perez (29): 0 Rennsiege seit 2011, Startnummer 11
Lance Stroll (20, neu): 0 Rennsiege seit 2017, Startnummer 18
Auch wenn Sergio Perez punktemäßig seine schlechteste Saison seit 2014 fuhr, verlängerte Racing Point bereits frühzeitig den Vertrag mit dem Mexikaner. Als Argument dafür lieferte er unter anderem einen dritten Platz beim GP von Aserbaidschan. Damit war er der einzige Pilot jenseits der drei "großen" Teams, der in der abgelaufenen Saison aufs Podest fahren konnte.
Das zweite Cockpit geht an den Kanadier Lance Stroll. Bereits Mitte der letzten Saison kaufte sein Vater das Team und rettete es damit vor dem Bankrott. Das Team bestätigte die Verpflichtung von Stroll junior, nachdem der bereits Reifentests für das Team absolviert hatte.
MCLAREN F1 TEAM
Lando Norris (19, neu): 0 Rennsiege seit 2019, Startnummer 4
Carlos Sainz (24, neu): 0 Rennsiege seit 2015, Startnummer 55
Beim britischen Traditionsrennstall gibt es nach dem Formel-1-Ausstieg von Fernando Alonso und dem Vertragsende von Stoffel Vandoorne einen kompletten Neuanfang. Mit Supertalent Lando Norris, der bereits seit 2017 zum Förderprogramm des Teams gehört, will McLaren in der neuen Saison wieder voll angreifen.
Ihm zur Seite stehen wird Carlos Sainz. Der Spanier kommt mit der Erfahrung von 81 Rennen in der Königsklasse des Motorsports - auf dem Podest stand er allerdings noch nie. Der 24-Jährige will sein Engagement bei McLaren folglich nutzen, um seinen Ruf als "ewiges Talent" loszuwerden und seinen Kritikern zu beweisen, dass mit ihm in der Formel 1 durchaus zu rechnen ist.
RED BULL TORO ROSSO HONDA
Daniil Kwjat (24, neu): 0 Rennsiege seit 2014, Startnummer 26
Alexander Albon (22, neu): 0 Rennsiege seit 2019, Startnummer 23
Beim Schwesterteam von Red Bull greift man im kommenden Jahr auf einen Altbekannten zurück: Daniil Kwjat, insbesondere für seine Auseinandersetzungen mit Sebastian Vettel bekannt, kehrt nach einem Jahr als Simulationsfahrer bei Ferrari zurück zu seinem Ex-Rennstall.
Das zweite Cockpit der Scuderia erhält Alexander Albon. Dieser hatte eigentlich erst kürzlich für drei Jahre bei Nissan in der Formel E unterschrieben, übernimmt nun aber für Brendon Hartley. Der lieferte mit gerade einmal vier Punkten in der abgelaufenen Saison wenig Argumente für eine Verlängerung.
ALFA ROMEO RACING
Kimi Räikkönen (39, neu): 21 Rennsiege seit 2001, Startnummer 7
Antonio Giovinazzi (25, neu): 0 Rennsiege seit 2017, Startnummer 99
Kimi Räikkönen geht den umgekehrten Weg von Charles Leclerc und kehrt zu seinen Wurzeln zurück. Beim Schweizer Rennstall begann der "Iceman" 2001 seine Karriere in der Formel 1. Seitdem bestritt der Finne über 270 Rennen, holte 21 Siege und krönte seine fabelhafte Karriere mit dem WM-Titel 2007.
Das zweite Cockpit erhält mit Antonio Giovinazzi ein weiterer Neuzugang von Ferrari. Der Italiener war in den vergangenen beiden Jahren Testfahrer bei den Roten und erhält nun erstmals die Chance als Stammfahrer. Dies entspricht einer Vereinbarung zwischen dem Rennstall und der FIAT-Chrysler-Gruppe. Giovinazzi verdrängt Marcus Ericsson, der nur noch Testfahrer bei Sauber ist.
ROKIT WILLIAMS RACING
Robert Kubica (34, neu): 1 Rennsieg seit 2006, Startnummer 88
George Russell (21, neu): 0 Rennsiege seit 2019, Startnummer 63
Das Comeback der Jahres, wenn nicht sogar des Jahrzehnts gibt Robert Kubica. Acht Jahre nach seinem schweren Rallye-Unfall kehrt der Pole zurück in die Formel 1. Vor seinem Unfall galt er bereits als kommender Weltmeister, nun wagt er also einen zweiten Anlauf beim Hinterbänkler-Team der vergangenen Saison.
Mit George Russell erhält Kubica dabei einen der talentiertesten Nachwuchsfahrer als Teamkollegen. Nachdem der Rennstall jahrelang auf sogenannte "Paydriver" gesetzt hatte, soll künftig wieder vermehrt mit jungen Talenten gearbeitet werden. "Wir wollen die Kultur unseres Teams wieder aufbauen", hatte Teamchefin Claire Williams bereits vor einiger Zeit angekündigt.